Vor Taschendieben und Taschendiebinnen wird gewarnt! (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 26. November 2012 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 26. November 2012 von Paul-Josef Raue in Friedhof der Wörter, Lexikon unbrauchbarer Wörter.

Frauen sind die Benachteiligung leid, lehnen sich dagegen auf und erregen sich über die Sprache, die überwiegend männlich geprägt ist. Warum nur sind der Gott und der Mensch männlich?

Da haben in Jahrtausenden die Patriarchen  Gott an ihre Seite gestellt und sich selbst über den Rest der Menschheit. Das ist Geschichte.

Die Klugen  wissen, dass unser Fortschritt, unser Wohlstand und der Frieden in unserer Gesellschaft weiblich sind –  und männlich zugleich. Das ist Gegenwart, wenn auch noch ein wenig Überzeugung für die Gestrigen zu leisten ist.

Aber, Ihr Kluginnen und Klugen, müssen wir uns dabei unsere Sprache verbiegen lassen? Kurz sei sie, verständlich und schön: Können wir uns darauf einigen?

„Ein Parallelität zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht (Genus und Sexus) besteht nicht“, steht im Impressum des „Infoblatt der Erfurter Landtagsabgeordneten der Linken“.  Das klingt ein wenig gestelzt, soll aber bedeuten: „Der“-Wörter schließen Frauen mit ein – „der“ Mensch ist auch weiblich, immer und überall.

Doch die Linken halten sich in keinem Artikel ihres Infoblatts daran. Allein fünf Mal erscheinen in einem Artikel die „Lehrerinnen und Lehrer“, einmal dazu „Sozialarbeiterinnen und -arbeiter“ und „Kolleginnen und Kollegen“; in den anderen Artikeln stehen Politikerinnen und Politiker, Kleinkünstlerinnen und Kleinkünstler, Seniorinnen und Senioren.

Wie wäre es im nächsten Infobrief mit einer Meldung wie dieser:  „Gleichstellungspolitiker und Gleichstellungspolitikerinnen und die beauftragen Vertreterinnen und Vertreter laden die Abwesenheitsvertreterinnen und Abwesenheitsvertreter ein, die von Bad Langensalzerinnen und Bad Langensalzaer gewählt worden sind.

Ach, zudem ist unsere Sprache ungerecht auch zu den Männern: Warum ist die Brüderlichkeit  weiblich und der Hampelmann männlich? Die Liebe weiblich und der Hass männlich? Der Verbrecher männlich und der Sündenbock und der Taschendieb – oder haben Sie schon einmal gelesen: Vor Taschendieben und Taschendiebinnen wird gewarnt?

1 Kommentar

Diskutieren Sie mit uns den Artikel "Vor Taschendieben und Taschendiebinnen wird gewarnt! (Friedhof der Wörter)"