Wulff und die Kontrolle der Mächtigen
Die intensive Debatte über den Drohanruf des Bundespräsidenten bei BILD-Chefredakteur Diekmann und Springer-Vorstandschef Döpfner zeigt, wie stark offenbar die Bürger am Umgang von Politikern und Journalisten interessiert sind (und wie wenig darüber bekannt ist). Im neuen Handbuch gibt es dazu einen kurzen, aber klaren Hinweis (im Kapitel „Presserecht und Ethik“, Seite 293):
„Die Kontrolle der Macht und der Mächtigen, verbunden mit hoher Glaubwürdigkeit und dem Wille zur Wahrhaftigkeit, das ist die oberste Pflicht von Journalisten. Bodo Hombach, der WAZ-Verleger, hat Kants kategorischen Imperativ mit der Frage «Was ist, wenn es alle tun?» umgedeutet in den kategorischen Imperativ der Mediengesellschaft: «Was ist, wenn es rauskommt?»
Also, was die Bürger wissen müssen, um die Mächtigen kontrollieren zu können, das muss, alles andere kann in der Zeitung stehen… So einfach ist die journalistische Ethik.“
Im Vergleich zu den vorhergehenden Auflagen des Handbuchs haben wir das Hombach-Zitat eingefügt. Hombachs kategorischer Imperativ der Medien wäre wohl für den Bundespräsidenten hilfreich gewesen.
Die Wulff-Affäre könnte in den nächsten Auflagen des Handbuchs auftauchen. Überlegenswert wäre, sogar ein eigenes Kapitel „Politiker und Journalisten“ aufzunehmen. Stoff gibt es ja jetzt genug.
Meine Bitte: Wer zu diesem oder anderen Themen des Handbuchs bemerkenswerte Beispiele in Zeitungen oder anderen Medien findet: Bitte als Kommentar schicken oder als Mail.