Die Renaissance der Ironie summ, summ, summ
„Aber, Achtung: Das war Ironie!“, schreibt Stefan Hermanns in seiner Bundesliga-Kolumne von „11 Freunde Freitags“ zum Ausruf des Eintracht-Frankfurt-Trainers Armin Veh „Ich wäre enttäuscht, wenn wir jetzt nicht Meister werden.“ (Tagesspiegel 21.9.12)
Hermanns hat Recht: Ironie in der Zeitung geht meist daneben, weil der Großteil der Leser keine Ironie versteht. Ob allerdings Ironie noch Ironie ist, wenn man warnt: Das ist Ironie?
Zeitungen wie die FTD glauben, dass ihre besonders intelligenten Leser das Ironie-Gen besitzen und packen die Ironie sogar ins Aufmacher-Bild, gestaltet wie der Warnhinweis auf Zigaretten-Schachteln:
Der Blasphemieminister
warnt: Die Zeitung enthält
islamkritische Texte
Es folgt der Aufmacher: „Westen streitet über Meinungsfreiheit“ (20.9.12)
Auch die FAZ bringt täglich ein Ironie-Bild als Teaser über dem Aufmacher, etwa mit der Zeile: „Cogito ergo summ, summ, summ“.
Die Zahl der Redakteure, die Ironie mögen, ist leider viel größer als die Zahl der Leser, die sie verstehen. (Handbuch Seite 235)
(zu: Handbuch-Kapitel 38 Die Satire)
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