Ist das eine korrekte Überschrift: „Türke trainiert Hannover“?
Eine Leserin ruft an und beschwert sich über die Wortwahl in der Überschrift auf der Sport-Seite: „Türke trainiert Hannover“.
In seiner Samstag-Kolumne antwortet der TA-Chefredakteur:
Warum stört uns das Wort „Türke“? Stünde da „Österreicher“ oder „Schweizer“ protestierte keiner. Aber – der „Türke“ sorgt bei vielen für ein mulmiges Gefühl.
Dabei ist die Überschrift sachlich in Ordnung: Seit über dreißig Jahren ist es das erste Mal, dass ein türkischer Trainer eine Bundesliga-Mannschaft übernimmt. Das ist eine Überschrift wert.
Doch bei Wörtern schwingt bisweilen eine Bedeutung mit, die mit dem ursprünglichen Wort nichts gemein hat. Diesen Unterton meinen Sie, wenn sie „Türke“ lesen ohne jeden Zusatz wie etwa „türkischer Trainer“. Sie vermuten, dass Vorurteile bedient werden – wie sie beispielsweise Neonazis schüren und Fremdenfeinde und Verächter des Islam.
Ist das der Fall, sollten wir in der Wortwahl bedächtiger sein, aber gleichwohl die Frage stellen: Dürfen die Feinde der Demokratie unschuldige Wörter aus unserer Sprache vertreiben?
Thüringer Allgemeine, 4. Januar 2014
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