Schreiben wie mir der Schnabel gewachsen ist?
Ein Leser wehrt sich gegen die Anglizismen („Pauer off se mooschen“) und fragt sich, ob man die Wörter nun schreiben soll, wie man sie spricht.
„Mache ich einen Fehler, wenn ich weiter von Chancengleichheit schreibe – oder ist Schangsengleichheit richtig? Ist nur das Hochdeutsche erlaubt oder kann ich schreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist? Eines ist auf jeden Fall sicher: Goethe würde sich wie ein Propeller im Grabe drehen, wenn er uns heute beim Umgang mit seiner Muttersprache beobachten könnte.“
Soll man schreiben, wie man spricht?, fragt auch Wolf Schneider. Er meint nicht die Lautschrift als Alternative zur Duden-Schreibweise – sondern die Alltagssprache als Grundlage der journalistischen Sprache. In „Deutsch für junge Profis“ schreibt er: Ja, man soll so schreiben, wie man spricht. „Die Basis für alles, was wir schreiben, sei unsere natürliche Rede. Wir sollten dann nur
– unsere Sätze zu einem grammatisch korrekten Ende bringen;
– von unseren Wörter die flapsigen wägen, die vulgären tilgen und das treffendste noch suchen;
– auf schiere Wiederholungen verzichten (falls sie nicht zur schönen Redundanz gehören);
– das mutmaßliche Übermaß an Füllwörtern beseitigen: Liest man die Abschrift einer freien Rede, so erschrickt man unwillkürlich über die vielen „ja“ und „doch“ und „nun“.
(zu: Handbuch-Kapitel 8 „Podcast – Fürs Hören schreiben“ und die Kapitel 11 bis 14 „Schreiben und Redigieren“)
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