US-Verhältnisse nach der Wulff-Affäre

Geschrieben am 17. Januar 2012 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 17. Januar 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Presserecht & Ethik.

Es dürfte bald kein unveröffentlichtes Details mehr geben in Wulffs Amts- und Privatleben, vor allem in der Vermischung der Leben. Es gibt einen Grund, warum die Opposition so milde ist in der Verurteilung Wulffs: Kein Politiker will dasselbe erleben und erleiden wie der Bundespräsident.

In den USA ist es normal, dass die Medien das Unterste nach oben kehren, wenn ein Politiker Karriere machen will. Wahlkämpfe sind nach unserem Verständnis immer schmutzige Wahlkämpfe.

Diese moralischen Kehrwochen der US-Medien haben zwei Funktionen:

  • Sie zeigen, worauf die Bürger anspringen und was sie tolerieren;
  • sie ermitteln, ob der Kandidat die Nerven hat für ein hohes Amt.

Nach der Wulff-Affäre, ob mit oder ohne Rücktritt, werden wir wohl US-Verhältnisse haben. Das Internet ist nicht die Ursache: Amerikanische Medien hatten die Kehr-Woche schon immer auf der Tagesordnung.

Allerdings beschleunigt das Internet die Einführung in Deutschland:
• Journalisten sind nicht mehr die einzigen Akteure, die über Berichten oder Verschweigen entscheiden;
• die Bedenkzeit ist extrem kurz geworden, da sich Nachrichten in Minutenschnelle vervielfältigen – ob mit oder ohne die klassischen Medien.

(zu: Handbuch Kapitel 5 „Internet-Revolution (Das Internet wirbelt die Mächtigen durcheinander)“ und Kapitel 10 „Was Journalisten von Bloggern lernen können“ und Kapitel 48 „Wie Journalisten entscheiden“)

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