Wenn Politiker drohen – schreib drüber!

Geschrieben am 4. November 2012 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 4. November 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Presserecht & Ethik.

Wie geht ein Chefredakteur mit Politikern um, die sich gegen Zeitungskritik wehren? Hans Hoffmeister, Chefredakteur der Thüringischen Landeszeitung (TLZ), teilt aus, steckt ein – und berichtet regelmäßig darüber in seiner Sonnabend-Kolumne „Schlüsselloch“.

Offenbar gab es mehr als einen Anruf des thüringischen Wirtschaftsministers Machnig, der gerade in Steinbrücks Wahl-Beraterkreis aufgerückt ist. In seinem aktuellen „Schlüsselloch“, in dem er über die Kleider der Mächtigen sinniert, schreibt Hoffmeister:

Kleidsam geht auch nach seinem Schlüsselloch-Knatsch mit der TLZ samt nachgereichtem milden Interview Wirtschaftsminister Machnig… Dabei hat Machnigs Kleidung doch eigens einen neuen Akzent. Wem’s noch nicht aufgefallen ist: Er trägt nicht länger himmelsflitzige Hemdkragen. Das Wort mit A… verwendet er auch nicht mehr. Und er vermeidet den Anschein von Sturztrünken.“

Also: Harscher Zeitungskritik folgt Anruf und Ärger mit dem Minister folgt ein mildes Interview als Wiedergutmachung und folgt neue…

TLZ, 3.11.2012 „Ohne Benimm kommen Politiker in Verschiss“

(zu: Handbuch-Kapitel 49 Wie Journalisten entscheiden sollten)

2 Kommentare

  • Und was macht man, wenn eine Pfarrerin droht?

    • Schmettern Sie zurück mit einer berühmten Rede Luthers:

      Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde, kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher ist noch heilsam. Gott helfe mir, Amen!

      Drohen Sie also zurück! Das hat Jesus auch getan, siehe Matthäus 8,12 (wenn ich mich recht erinnere). Drohen Sie mit der Hölle, mit Heulen und Zähneklappern! Aber im Recht müssen Sie schon sein.

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