Aha, Moral! Wie sich Anke Engelke über Interviewer amüsiert

Geschrieben am 24. August 2017 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 24. August 2017 von Paul-Josef Raue in G 26 Interview, Presserecht & Ethik.
Anke Engelke und Nina Kunzendorf in dem ARD-Krimi "Tödliche Geheimnisse". Foto: ARD/Stephan Rabold

Anke Engelke (rechts) und Nina Kunzendorf in dem ARD-Krimi „Tödliche Geheimnisse“. Foto: ARD/Stephan Rabold

Wenn sich Journalisten auf ein Interview vorbereiten, schauen sie ins Archiv, googeln, was die Maus hergibt – und stellen ihre Fragen zusammen. Was die Interviewten davon halten, zum Beispiel Anke Engelke, die vor einem Vierteljahrhundert selber Journalistin war:

Ich finde es langweilig, wenn mir die ewig gleichen Fragen gestellt werden. Oder wenn Ihre Kollegen: „Sie haben mal gesagt“, und dann wiederholen, was ich mal gesagt habe.

„Das nennen wir Vorbereitung“, sind Hannes Roß und Kester Schlenz ein wenig angefressen, die das Interview für den Stern führen. Man ist ein Profi – „man liest sich ein, und dann zitieren wir halt was Interessantes und…“

Das ist keine Frage, sondern ein Einwurf, eine Rechtfertigung, die Anke Engelke so quittiert:

…und dann sage ich: Ja, hab ich mal gesagt.

Am heutigen Donnerstag, 24. August 2017, um 20.15 Uhr spielen Anke Engelke und Nina Kunzendorf in dem ARD-Krimi „Tödliche Geheimnisse“ zwei investigative Journalistinnen. Nina Kunzendorf mag Rommy Kirchhoff, deren Rolle sie einnimmt:

Die machen einfach weiter, obwohl sie dauernd auf die Schnauze fliegen. Man hat nicht das Gefühl, dass sie am Ende…

, dann fällt ihr Anke Engelke ins Wort:

…schnell nach Hause und Pilates machen wollen. Nee, die bohren weiter. Das mag ich an denen.

„Finden Sie das redlich?“, fragen die Stern-Journalisten und spielen auf Engelkes Bekenntnis an, in Interviews lüge sie auch mal.

Aha, Moral!

, antwortet sie.

Manchmal ist da ermüdend, hat man es satt, dauernd von sich zu erzählen. Über die Arbeit zu reden macht viel mehr Spaß“

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Quelle: Stern 24.8.17 „Dabei sind wir voll die Schatzis“

3 Kommentare

  • Wer sich für wichtig genug hält, interviewt und zitiert zu werden, muss es ertragen können, wenn ihm die gleiche Frage zweimal gestellt wird.

    • Zweimal geht ja noch, aber dreimal, viermal… Es ist nicht unsere Aufgabe, das zu wiederholen, was andere schon mehrfach beantwortet bekamen. Die Leser nervt das, und professionell arbeiten heißt: Die Welt entdecken, in allen Nischen.

      • Ich finde den Verweis auf frühere Aussagen nicht ehrenrührig, würde ihm aber eine Funktion im Text abverlangen. Etwa in dem deutlich wird, dass jemand auch (mal) eine gehabte Meinung ändert. Ob man ihm dann sogleich eins mit der Wendehals-Keule geben muss, ist immerhin geschmäcklerisch.

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