Das politische Gedicht: Leberkäs Hawaii

Geschrieben am 9. April 2012 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 9. April 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles.

Günter Grass hat das politische Gedicht aufgeweckt, sogar die FAZ-Redakteure dichten jetzt, sogar auf ihrer Politik-Seite 2, sogar Satire ist erlaubt – links oben in der Rubrik „Fraktur“.

„dass ein gericht / zum beispiel leberkäs hawaii / wenn es besonders gut gelungen ist / auch ein gedicht / genannt werden kann / sagt schon viel aus / über die unklarheit / und die unwahrheit / des gedichtbegriffs“

Das FAZ-Gedicht, dreiteilig und 63 Zeilen lang, trägt keine Autorenzeile, nur bescheiden ein Kürzel am Ende (tifr.). Der Redakteur zitiert darin den chilenischen Filmregisseur Raul Ernesto Ruiz Pino mit dem schönen Satz, es sei Aufgabe des Dichters, in einen dunklen Raum zu gehen und dort einen Wasserfall zu bauen.

Jetzt gehen sogar die Redakteure in einen dunklen Raum. Wie gut, dass die FAZ-Redakteure noch in keinem Großraum arbeiten, sondern in ihren Mönchszellen, die sie bei Bedarf verdunkeln können:

„wäre vielleicht der leberkäs hawaii / auch ein richtiges gedicht, / wenn man ihn nicht nur / erbrechen, sondern auch / umbrechen könnte?“

(zu:Handbuch-Kapitel 38 „Die Satire“)

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