Ein Lob der Provinz: „Die Erde ist keine Heimat“

Geschrieben am 9. April 2012 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 9. April 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Lokaljournalismus.

Die FAZ rehabilitiert  die Provinz: „Nicht nur in der Literatur spielt die Heimat wieder eine Rolle“, kündigt die Redaktion auf der Titelseite der Osterausgabe einen Beitrag im Feuilleton an (das sich sonst so gerne über den Provinz-Journalismus amüsiert). Sandra Kegel nennt auch den Grund, warum „Heimat“ so urdeutsch klingt:

„Mehr als fünfhundert souveräne Königreiche zerteilten einst den deutschen Sprachraum in Provinzen ohne eine Hauptstadt im Zentrum. Heimat bedeutete also schon immer eher eine Provinz.“

Vielleicht entdeckt bald das Feuilleton auch den Lokaljournalismus, der sich bei den meisten Regionalzeitungen längst nicht mehr als Weichzeichner einer Idylle versteht. Die Redaktionen haben erkannt, was Sandra Kegel in der neuen Literatur entdeckt:

„Das Verlangen nach scharf umrissenen Grenzen, präziser Ortskenntnis und Beherrschung des Dialekts scheint umso heftiger zu sein, je mehr uns die Globalisierung den Boden unter den Füßen wegzureißen droht.“

„Die Erde ist keine Heimat“, so endet der Artikel mit einem Satz von Josef Bierbichler.

(Zu: Handbuch-Kapitel 55„Der neue Lokaljournalismus“)

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