Petry bei der Lügenpresse – diesmal Autorisierungs-Ärger bei der Rhein-Zeitung
Den Wagemut der AfD-Vorsitzende könnte man bewundern: Nach dem Interview beim Mannheimer Morgen mit verheerender Wirkung, weil Petry den Schießbefehl an der Grenze empfahl, besuchte sie nun die Rhein-Zeitung in Koblenz. Es ist Wahlkampf im Südwesten, und im Interview sagt sie entwaffnend: „Was dem Land jeden Tag schadet, meist durch illegale Einwanderung, das nützt der AfD parteipolitisch aktuell.“
Und wieder kracht es bei der Autorisierung. RZ-Chefredakteur Christian Lindner beklagt: Petry hat ein Interview „dreist“ umgeschrieben. Im Gespräch habe sie „eindeutig“ den Einsatz von Waffen an der deutschen Grenze gefordert, aber in der zur Autorisierung vorgelegten Fassung spreche sie nur noch von der Verantwortung der Grenzbeamten und vom „Grundsatz der Verhältnismäßigkeit“. Autorisierung hin, Autorisierung her: Der Chefredakteur macht die Änderungen öffentlich, kommentiert und erklärt dem Leser die Vor- und Nachteile der Autorisierung.
Nachtrag (6. Februar 2016)
AfD-Parteisprecher Christian Lüth zu Meedia.de:
Wir hatten vor dem Interview eine Autorisierung vereinbart, aber daran hat sich die Zeitung nicht gehalten… Wenn man Probleme mit der Autorisierung eines Interviews hat, dann klärt man das danach im vertraulichen Gespräch. Was die Rhein-Zeitung jetzt getan hat, ist nichts anderes als übelste Verleumdung.
Diskutieren Sie mit uns den Artikel "Petry bei der Lügenpresse – diesmal Autorisierungs-Ärger bei der Rhein-Zeitung"
Ähnliche Artikel zum Thema
- Ein neues Verb: „lügenpressen“
- Petry und der Schießbefehl: Ein Plädoyer für die Autorisierung von Interviews
- Schlagzeile in Koblenz: Hetzjagd gegen Flüchtlinge oder notwendige Information?
- Interview-Eklat (2) – Spiegel-Reporter erzählt vom Wulff-Gespräch: Es hat einige Male vor dem Abbruch gestanden
- Interview-Antworten und ihre öffentlich-rechtliche Absicherung