Veggie gegen Hacktäschli (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 11. August 2013 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 11. August 2013 von Paul-Josef Raue in Friedhof der Wörter.

Der Burger hat nichts mit einer Burg gemein, ist die Abkürzung von Hamburger, der auch nichts mit der Hansestadt gemein hat, er ist ein Anglizismus und wird Börger ausgesprochen. Es gibt auch deutsche Wörter für den Hackfleisch-Kloß: Frikadelle, Bulette, Klops, Fleischpflanzerl, Hacktätschli und andere mehr.

Auch die Verächter des Burgers und des Fleischs im Generellen demonstrieren ihre Liebe zu den Anglizismen und nennen den Tag ohne Fleisch: „Veggieday“. Veggie ist das englische Wort für „Vegetarier“ oder für „vegetarisch“; „day“ ist der Tag.

Das deutsche Wort liegt also zum Greifen nahe: Vegetarischer Tag oder Fleischlos-Tag oder Ohne-Fleisch-Tag. Im Eichsfeld und anderen katholischen Enklaven könnte man auch zum „Fischtag“ greifen, weil nach altem Brauch am Freitag kein Fleisch, sondern Fisch auf den Tisch kommt.

Warum spricht die Thüringerin Katrin Göring-Eckardt dann vom „Veggieday“, die Kanzler-Kandidatin der Grünen? Es dürfte ein politischer Werbe-Trick sein: Wer anglizistisch spricht, möchte als modern gelten und weltläufig.

Und wer die deutsche Sprache mag, die Sprache Goethes und Luthers – was wird dem nachgesagt im Kreis der global Player?

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Kolumne der Thüringer Allgemeine 12. August 2013

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