Was wir von Jürgen Klopp lernen können

Geschrieben am 12. Mai 2012 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 12. Mai 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles.

Was macht ein Unternehmen oder eine Redaktion erfolgreich? Die Mitarbeiter! Die Redakteure! Sie sind, um mit den Psychologen zu sprechen, hoch motiviert, das heißt: Sie sind mit Freude dabei, geladen mit Energie und Ideen; sie holen ihre Kraft aus sich selbst und sind dennoch stark im Team. Kurzum: Sie wollen unbedingt siegen!

Wer in die Fußball-Bundesliga schaut, entdeckt Jahr für Jahr die Erfolgs-Strategien unserer Gesellschaft. Vor einigen Jahren waren es die Schleifer, die autoritären Gewinner-Typen, die ihren Spielern genau vorschrieben, wie sie essen, schlafen und spielen sollen.

Felix Magath, der mit Wolfsburg Meister wurde,  lässt sich von seinen Spielern mit „Sie“ anreden. Christoph Daum, Stuttgart Meistermacher, ließ seine Spieler über glühende Kohlen laufen – oder waren es Glasscherben?

Die Zeit der Schleifer und Gurus ist vorbei, die Zeit der Kumpel kehrt zurück. Jürgen Klopp, der Dortmunder Meistertrainer, nimmt seine Spieler in den Arm, spricht mit ihnen über Liebeskummer und Geldanlagen, kurzum: Er kann zuhören, ist sogar mehr Freund als Kumpel.

Klopps einzigartiges Erfolgsgeheimnis ist das Vergessen. Er kann verpasste Aufstiege – zweimal in Mainz! -, Demütigungen im Europapokal, er kann Niederlagen schnell hinter sich lassen; er erwähnt sie nur, um aus ihnen zu lernen. Er ist der Phönix, der Vogel, der verbrennt, um danach lebendiger zu sein als je zuvor.

Jürgen Klopp ist mehr der  „Typ soziale Marktwirtschaft“ als der „Typ Kapitalismus“. Doch wenn es um die Taktik geht, um das Training, die Aufstellung – da diskutiert er nicht, da diktiert er. Er will eben unbedingt siegen – so oft es geht, am besten immer.

 TA vom 12. Mai 2012

(zu: Handbuch-Kapitel 46 „Die Redaktion: Wer hat die Macht“)

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