Wie viele gibt es, die Journalismus als Berufung sehen?
Max Brods „Prager Tagblatt – Roman einer Redaktion“ ist eines der schönen Geschenke zu Weihnachten. Ein guter Kollege schickte mir das längst vergriffene Buch mit den Zeilen:
Das Buch behandelt die redaktionellen Zustände in der ,guten alten Zeit‘, als Redakteure Besessene waren, die keinen Feierabend kannten und sich mit Haut und Haaren dem Journalismus verschrieben haben.
In meinem Dank für das Geschenk formulierte ich meine Hoffnung:
Ich kenne Brods „Prager Tagblatt“ in der Tat noch nicht. Aber ich hoffe, dass ich in Brod einen Vorfahren aller Redakteure entdecke, die sich auch heute noch mit Haut und Haaren dem Journalismus verschreiben.
Ja, es gibt diese Idealisten noch, wahrscheinlich mehr als früher. Sie fallen nur weniger auf, weil es viel mehr Journalisten gibt als zu Brods Zeiten – und deshalb heute viele, die ihren Beruf nicht als Berufung sehen, sondern als ein Beamten-Dasein mit Ärmelschonern.
Brods Buch erschien erstmals 1957 und hieß „Rebellische Herzen“; Brod änderte den Titel selber 1968, kurz vor seinem Tod.
(zu: Handbuch-Kapitel 2 Welche Journalisten wir meinen – und welche nicht + Service A Literatur)
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