Eine kurze Debatte über das „Ich“ in der Reportage

Geschrieben am 22. November 2013 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 22. November 2013 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, D. Schreiben und Redigieren, H 32 Reportage.

Ist das „Ich“ in einer Reportage erlaubt? Eine Debatte entwickelte sich über Facebook, nachdem ich in meinem Blog das „Ich“ gelobt hatte in der vorbildlichen Reportage von Judith Luig über den Verlust ihres ungeborenen Kindes.

Anton Sahlender:

Ich verkürze – hoffentlich zutreffend: Herr Blum hat sehr grundsätzlich die Ich-Form im Journalismus angeprangert. Und ich habe diese Grundsätzlichkeit in Frage gestellt. Da kam mir dieses Ich-Beispiel gerade recht, um meine Meinung im Nachhinein zu unterlegen.

Joachim Blum antwortet:

Das ist eine Version, wo das Ich sogar elementar ist. Qualität und Wirkung dieses Textes sind treffende Argumente dafür, dass das Ich eine absolute Ausnahme sein sollte.

Meine Antwort:

Ich teile Blums Aversion gegen das „Ich“. Das spricht dafür, es nur dann zu gebrauchen, wenn es notwendig ist – wie in dieser Reportage.

Joachim Blum:

Genau das wollte ich ausdrücken. Da aber jeder Redakteur meint, es sei bei ihm notwendig, würde ich das Ich beim Chefredakteur genehmigen lassen.
Herr Sahlender ist halt liberaler.

Alexander von Halem schreibt:

Und ich finde das fehlende ICH und die fehlenden Beziehungen zu den Lesern sind mit die größten Probleme des derzeitigen Journalismus. die vermeintliche Objektivität will kein MENSCH.

Joachim Blum:

Unsere Debatte hat nichts, aber auch gar nicht mit Objektivität oder Subjektivität zu tun.

Alexander von Halem:

dann besteht ja noch Hoffnung…

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