„Journalist – kein Beruf für Harmoniesüchtige“
Muss ein Journalist beliebt sein? Nicht unbedingt bei den Leuten, über die er schreibt; bei diesen müsse ein Journalist besonders skeptisch sein, mein Stefan Niggemeier in einer Kolumne „Das muss jetzt sein“ für das Magazin „jetzt“ der Süddeutschen Zeitung (Juni 2012).
Das Magazin stellt Niggemeier (42) wohl zu Recht als Deutschlands einflussreichsten Medienjournalisten vor – „weil er sogar über Hefte, in denen er selbst schreibt, immer ehrlich seine Meinung sagt“. Niggemeier schreibt:
Ich bin Journalist. Das sollte kein Beruf für Harmoniesüchtige sein…Wer schreibt, was alle lesen wollen, schreibt womöglich nicht das, was alle lesen sollten.
Jeder muss einen eigenen inneren Kompass finden, der ihm zeigt, was richtig und was falsch ist, was gut ist und was nicht. Der zu erwartende Beifall sollte dabei nicht die entscheidende Rolle spielen.
Das ist leicht gesagt, aber so einfach ist es natürlich nicht. Wir alle sind soziale Wesen. Wir suchen und genießen die Bestätigung. Wir wollen geliebt werden – und sei es nur dafür, dass es uns scheinbar egal ist, ob wir geliebt werden wollen.
Am Ende sei alles eine Frage der Haltung.
(zu: Handbuch-Kapitel 4 „Was solche Journalisten können sollten“)
Diskutieren Sie mit uns den Artikel "„Journalist – kein Beruf für Harmoniesüchtige“"
Ähnliche Artikel zum Thema
- Aha, Moral! Wie sich Anke Engelke über Interviewer amüsiert
- Die Auflösung: Schreiben Sie schwierige Wörter richtig? (Friedhof der Wörter)
- Die Idee der Zeitung in Zeiten des Internets (Zitat der Woche)
- Facebook – die neue Ära des Journalismus? Nein, weil die eigene Medien-Marke zu wichtig ist
- Schreiben wie mir der Schnabel gewachsen ist?