Franz Josef Wagner findet das Internet furchtbar und sehnt sich zurück an die gute alte Zeit der Leserbriefe

Geschrieben am 22. März 2013 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 22. März 2013 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Online-Journalismus.

Bild-Kolumnist Franz-Josef Wagner fand Shitstorms gut, bis er die Beleidigungen gegen die Schauspielerin Katja Riemann las und die Aufforderung an Schalkes Torwart Hildebrand, sich zu erschießen. „Der Shitstorm ist zu einem digitalen Pöbelmob verkommen“, schreibt er in einem Brief an den „lieben Shitstorm“.

Es reicht, und er stellt sich vor, das Netz wäre seine Straße, in der er wohnt:

Das Internet ist furchtbar. Ich stelle mir vor, das Internet wäre meine Straße, in der ich lebe. Man spuckt mich an, man beschimpft mich, man spuckt vor mir aus. In so einer Straße will ich nicht leben. Alles Feinde ohne Namen.
Alle Anonyme. Scheißtypen, die einen beleidigen. Keiner zeigt sein Gesicht. Bösewichte hinter Vorhängen. Böse, die auf der Tastatur Böses tippen.

Wagner sehnt sich zurück in die gute alte Zeit, als Leute noch Leserbriefe schrieben und ihren Namen nannten:

Es war einmal eine Zeit, wo wir nicht wussten, was Shitstorm ist. Es war die Zeit der Leserbriefe. Es war die Zeit, wo jeder seine Meinung mit seinem Namen versah.

Anonyme Briefe wurden nicht veröffentlicht.

Es war eine bessere Zeit.

Die gute alte Lokalzeitung bekommt immer noch Leserbriefe, viele sogar, lieber Herr Wagner. Und sie druckt sie ab, mit Namen.

Bild 21. März 2013

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