„Irgendwann erscheint der Spiegel früher als die Dinge geschehen, über die berichtet wird“ (Zitat der Woche)
Wer weiß schon außerhalb von Bayern, dass der sperrigste katholische Feiertag, „Maria Himmelfahrt“, im katholischen Bayern und im Saarland ein echter Feiertag ist: Keine Arbeit, keine Geschäfte. Er liegt gut mitten im Sommer, wenn die Biergärten geöffnet sind.
Das norddeutscheste aller Magazine richtet sich auch nach Maria – und erschien in dieser Woche schon am Freitag. Stefan Kläsener, Chefredakteur des Flensburger Tageblatts, schreibt in seinem täglichen Newsletter:
Früher war Montag einmal „Spiegel-Tag“. Irgendwann erscheinen die Nachrichtenmagazine vermutlich früher als die Dinge geschehen, über die berichtet wird.
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Die feine norddeutsche Flens-Ironie zu „Erscheinungs“Terminen eines protestantisch geprägten weltweit beachteten Wochenblatts mit der üblichen Hingabe, auch vatikanische Weihrauchwolken vorab korrekt zu interpretieren, wurde zumal aus meiner fränkischer Sicht mit einem mildem Lächeln verstanden. Bin gebürtig aus NRW. Mariä Himmelfahrt hin oder her, wer kann noch nachvollziehen, wie in deutscher Nachkriegsgeschichte im Kontakt vor allem mit katholischer Kirche und in Auseinandersetzung mit gewichtigen Unternehmen, die Feiertagszuschläge zu zahlen haben, länderparlamentarisch gebilligt teils Bestandsgarantien vieler kirchlicher Feiertage gewährt wurden, je nach überwiegend katholischer und/oder protestantischer Bevölkerung selbst im kleinsten Dorf. Weil Lutherische mit katholischen Heiligenfesten ein Problem haben, sind sie in Bayern beim Kampf um den Buss- und Bettag unterlegen. An diese heftige innerbayerische Auseinandersetzung erinnert sich kaum noch jemand. Man könnte angesichts schwindender Gottesdienstbesucher einmal darüber nachdenken, ob bei allem Respekt vor religiösen Traditionen und den damit verbundenen Glaubensinhalten etwa um die Himmelfahrt einer gebärenden „überschatteten Jungfrau“ derartige Feiertage, deren jungen dogmatischen religiösen Gehalt auch immer weniger Priester ihrem schwindenden Gottesdienstvolk noch zu vermitteln in Lage sind, noch Sinn machen. Eine ganz andere und wichtige Frage ist es, sich im Ablauf eines Arbeitsjahres feste freie Feiertage gegen den Wirtschaftskreislauf zu gönnen, wenn auch religiösen Sinns entkleidet. Selbstverständlich werden die selten zur Besinnung genutzt, zumal daraus auch touritisch interessante „Brückentage“ kombiniert werden können, wovon wiederum eine darbende Branche profitieren, könnte, die immer dann abeiten muss, wenn andere feiern. Ich weiß, es sind auch Polizisten, Feuerwehr und Notärzte unterwegs. Dann stehen wir halt alle, soweit noch finanzierbar, mehr als einmal im Jahr vor dem Brennerpass oder Richtung Berlin, Rügen, München, Venedig und Provence, Bukarest im Stau. Und langweilen uns, weil wir nichts zu lesen haben, außer an einem Donerstag neuerding den Spiegel, ZEIT und stern. In der abonnierten Tageszeitung fetten die Butterbrote aus…
Die feine norddeutsche Flens-Ironie zu „Erscheinungs“Terminen eines protestantisch geprägten weltweit beachteten Wochenblatts mit der üblichen Hingabe, auch vatikanische Weihrauchwolken vorab korrekt zu interpretieren, wurde zumal aus meiner fränkischer Sicht mit einem mildem Lächeln verstanden. Bin gebürtig aus NRW. Mariä Himmelfahrt hin oder her, wer kann noch nachvollziehen, wie in deutscher Nachkriegsgeschichte im Kontakt vor allem mit katholischer Kirche und in Auseinandersetzung mit gewichtigen Unternehmen, die Feiertagszuschläge zu zahlen haben, länderparlamentarisch gebilligt teils Bestandsgarantien vieler kirchlicher Feiertage gewährt wurden, je nach überwiegend katholischer und/oder protestantischer Bevölkerung selbst im kleinsten Dorf. Weil Lutherische mit katholischen Heiligenfesten ein Problem haben, sind sie in Bayern beim Kampf um den Buss- und Bettag unterlegen. An diese heftige innerbayerische Auseinandersetzung erinnert sich kaum noch jemand. Man könnte angesichts schwindender Gottesdienstbesucher einmal darüber nachdenken, ob bei allem Respekt vor religiösen Traditionen und den damit verbundenen Glaubensinhalten etwa um die Himmelfahrt einer gebärenden „überschatteten Jungfrau“ derartige Feiertage, deren jungen dogmatischen religiösen Gehalt auch immer weniger Priester ihrem schwindenden Gottesdienstvolk noch zu vermitteln in Lage sind, noch Sinn machen. Eine ganz andere und wichtige Frage ist es, sich im Ablauf eines Arbeitsjahres feste freie Feiertage gegen den Wirtschaftskreislauf zu gönnen, wenn auch religiösen Sinns entkleidet. Selbstverständlich werden die selten zur Besinnung genutzt, zumal daraus auch touritisch interessante „Brückentage“ kombiniert werden können, wovon wiederum eine darbende Branche profitieren, könnte, die immer dann abeiten muss, wenn andere feiern. Ich weiß, es sind auch Polizisten, Feuerwehr und Notärzte unterwegs. Dann stehen wir halt alle, soweit noch finanzierbar, mehr als einmal im Jahr vor dem Brennerpass oder Richtung Berlin, Rügen, München, Venedig und Provence, Bukarest im Stau. Und langweilen uns, weil wir nichts zu lesen haben, außer an einem Donerstag neuerding den Spiegel, ZEIT und stern. In der abonnierten Tageszeitung fetten die Butterbrote aus..