Lokalredakteure, Karnickel-Fotos und der Blick von außen
Ein bisschen Häme ist schon dabei, oder nennen wir es einfach Ironie, wenn „turi“ in seinem Newsletter Lokaljournalismus auf „Karnickel fotografieren“ reduziert. Es geht um die Idee, Lokalredakteure vom 14. bis 20. Mai im Austausch in einen anderen Verlag zu schicken. Die Aktion sollte gelobt werden, denn erfahrungsgemäß sind gerade viele Lokalredakteure recht sesshaft und stehen Veränderungen reserviert gegenüber. Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff vom Zeitungsverleger-Verband, der die Aktion organisiert, drückt es netter aus: „Ohne die Experten, die sich vor Ort bestens auskennen und vernetzt sind, geht Qualitätsjournalismus nicht“, um dann das Ruder schnell herumzureißen: „Der Blick von außen aber kann neue Perspektiven eröffnen. Davon profitieren nicht nur die Journalisten, sondern vor allem auch die Leserinnen und Leser.“
Wolff verweist auf sechs Chefredakteure, die Stefan Kläsener vor zwei Jahren auf die Insel Föhr eingeladen hatte. Dort entstand die Austausch-Idee, die allerdings zwei der sechs Chefs nicht gut bekommen ist: sie sind mittlerweile entlassen.
Quelle / Die Turi-Meldung vom 9. Mai 2018:
Mal andere Karnickel fotografieren: Der BDZV, quasi der Elternbeirat der deutschen Lokalredakteure, veranstaltet für 50 seiner Schützlinge ein Austauschprogramm. Für die komplette nächste Woche geht es aber nur in eine neue Lokalredaktion – statt wie einst als Neuntklässler nach Neuseeland.
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