Twitter-Chronik: In Sekunden erschien das erste Foto vom Flugzeug-Crash

Geschrieben am 14. Juli 2013 von Paul-Josef Raue.

Dreißig Sekunden nach dem Flugzeug-Unglück in San Francisco postet @KristaSeiden das erste Foto über Twitter. Sie ist eine Google-Mitarbeiterin und wartete auf ihren Flug. Das Foto erschien in den folgenden 24 Stunden in 4500 Nachrichten-Artikeln; es zeigt im Hintergrund dichten Rauch auf dem Rollfeld des Flughafens.

Omg a plane just crashed at SFO on landing as I’m boarding my plane pic.twitter.com/hsVEcVZ2VS

— Krista Seiden (@kristaseiden) July 6, 2013

Warum und wie sie so schnell reagierte, beschreibt Krista Seiden in einem Blog.

Am nächsten Tag twittert Cory S. voll Respekt:

You broke the news before the News broke the news.

Achtzehn Minuten später schickt der erste Passagier vom Rollfeld sein Foto der brennenden Maschine und der fliehenden Passagiere über Facebook und Twitter; David Sun ist Samsung-Mitarbeiter:

I just crash landed at SFO. Tail ripped off. Most everyone seems fine. I’m ok. Surreal…

Elf Minuten später fragt ein norwegischer Journalist, ob er das Foto nutzen darf. Viele Anfragen folgen.

Erst zwei Stunden nach dem Unglück gibt es per Twitter die erste Mitteilung von Boeing.

Vier Stunden nach dem Unglück folgt Asiana Airline.

Eine Dokumentation findet sich hier – auch mit dem vernichtenden Urteil über das Krisenmanagement der Fluglinie: Wenn Fluggäste über soziale Netzwerke verbunden sind, hast du keine 20 Minuten mehr, um zu reagieren, sondern gerade mal 20 Sekunden.

Asiana brauchte vier Stunden.

2 Kommentare

  • Ja mein Gott, gibt vielleicht auch erstmal wichtiges als eine Pseudo-PR-Kampagne zu führen nachdem eins der eigenen Flugzeuge abgestürzt ist. Sehe da keine Notwendigkeit in Sekunden zu reagieren, vor allem wenn man sich der Gefahr preisgibt noch unbestätigte Informationen zu veröffentlichen (z.B. „It seems like everybody is okay.“)…

    • Es geht nicht um eine PR-Kampagne, es geht um exakte Informationen. Passagiere, Angehörige, Journalisten und andere Neugierige posten unentwegt, darunter sind viele Gerüchte, die sich verselbständigen und ängstigen. Ein Beispiel: Anfangs hieß es in den Tweets nach dem Frisco-Unglück, die Unglücksmaschine komme aus Taiwan. Dabei kam sie aus Südkorea. Weitere Fehlinformationen folgten.

      Die Fluggesellschaft kann die exakten Informationen geben und kann Fehlinformationen korrigieren. Sicher warten die Passagiere und Angehörigen auf Beistand, Entschuldigung und Trost; aber danach oder parallel muss eine seriöse Nachrichtengebung einsetzen – nicht erst nach Stunden.

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