Zeitung ist für die Bürger da – und nicht Bürger für die Zeitung
Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.
Markus, 2. Buch, Vers 27
Dies ist der Urtext des Respekts, er gilt für alles Denken und Handeln, das den Menschen ins Zentrum stellt und nicht Regeln, Gesetze und Ideologien, auch nicht Politiker, Gurus und Journalisten. Die biblische Geschichte erzählt von hungrigen Jüngern und Pharisäern: Die einen rupfen Ähren aus, um die Körner zu essen; die anderen verweisen auf das Gesetz Moses, am Sabbat prinzipiell nichts zu tun.
Man muss nicht gläubig sein, um den uralten Satz immer wieder zu nutzen:
+ Der Staat ist für die Bürger da, und nicht der Bürger für den Staat (beispielsweise in der Debatte um die Überwachung der Bürger).
+ Der Journalist ist für die Leser da, und nicht Leser für den Journalisten (beispielsweise in der Debatte, ob Redaktionen die Wünsche ihrer Leser zu erfüllen haben).
Der Mensch im Zentrum, der Bürger im Zentrum, der Leser im Zentrum – das ist die Idee der Demokratie, die Idee des Journalismus in der Demokratie. Eine Aufforderung zur Anarchie ist sie nicht: Es geht nicht darum, alle Regeln zu brechen; es geht darum, Regeln nicht absolut zu setzen.
Diskutieren Sie mit uns den Artikel "Zeitung ist für die Bürger da – und nicht Bürger für die Zeitung"
Ähnliche Artikel zum Thema
- Schreibe wahr! Die sechs Regeln der journalistischen Ethik (Journalismus der Zukunft – 13)
- Lange Sätze, kurze Sätze und das Drei-Sekunden-Gesetz
- Zehn Thesen zur Zukunft des Journalismus (Teil 20 mit Bilanz der Kress-Serie)
- Achte Deinen Leser! (Folge 11 von „Journalismus der Zukunft“)
- Risse im Rechtsstaat und Schwäche in der Demokratie