BILD wird zur APO: Was Journalismus in einer Großen Koalition leisten muss

Geschrieben am 17. Dezember 2013 von Paul-Josef Raue.

Bild als APOMan kann die Nase rümpfen, sich abwenden – weil die Bildzeitung es macht. Aber das Boulevard-Blatt zeigt heute auf der Titelseite, wer immer die wahre Opposition in der Republik ist – und erst recht in einer Großen Koalition, in der es praktisch keine Opposition im Parlament mehr gibt: Die Journalisten.

Eine Demokratie funktioniert durch eine Kontrolle, die den Namen verdient – denn Macht neigt dazu, sich selbst zu begnügen, immer mehr Macht zu sammeln und Kritiker abzuwehren. Diese Kontrolle üben Journalisten aus in  unabhängigen Zeitungen und Magazinen.

Überhöhen wir uns nicht? Werden wir nicht übermütig mit Bild an der Spitze?

Nein! Erinnert sei an das Spiegel-Urteil des Bundesverfassungsgerichts:

In der repräsentativen Demokratie steht die Presse zugleich als ständiges Verbindungs- und Kontrollorgan zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern in Parlament und Regierung.

Richten wir uns darauf ein, zwischen den Stühlen zu stehen – ungemütlich, aber mächtiger als die Mini-Opposition im Bundestag!

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Ausführlicher Auszug aus dem Spiegel-Urteil von 1966 in der neuen Auflage des Neuen Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus im Kapitel 4 (Seite 21)

3 Kommentare

  • ach bitte, hab ich da was im Volontariat nicht mitbekommen, dass Zeitungen immer… , und mit Fingerhauen und so…?
    Ach nee. Das war ja früher. Und das hier ist jetzt wahrscheinlich ein Relaunch

    • Wenn Sie das gelernt haben und danach handeln, gehören Sie dennoch zu einer Minderheit. Helfen Sie mit, dass es eine Mehrheit wird!

      • ich bleibe auch bei dieser Meinung. Ich erwarte diese Meinung auch bei den Menschen bei meiner Lokalzeitung. Doch ach…
        Aber ich kann es verstehen. Seit meinem Ausscheiden bei der WAZ bin ich selbstständig, und den einen oder anderen Menschen, den ich mal beruflich geärgert habe, konnte ich danach eben nicht mehr als Kunden gewinnen. Was ist die Konsequenz für jüngere Kollegen? Nur unbefristete Verträge, wenn man wirklich journalistisch arbeiten will? Lebenstauglichere Ausbildung für den Fall, dass mal ganz überraschend eine Anschlussbeschäftigung her muss? Stromlinienform?
        Ich helfe gerne bei der Mehrheitsgewinnung. Aber unbequem geht nur mit ein wenig mehr Sicherheit.

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