„Der sanfte Paternalismus der Zeitung“ (Medienprofessor Pörksen)

Geschrieben am 11. Mai 2018 von Paul-Josef Raue.
Bernhard Pörksen schrieb zum Thema: "Die große Gereiztheit", erschienen im Hanser-Verlag. Foto: Hanser / Peter-Andreas-Hassiepen

Bernhard Pörksen schrieb zum Thema: „Die große Gereiztheit“, erschienen im Hanser-Verlag. Foto: Hanser / Peter-Andreas-Hassiepen

Manche nennen es Bevormundung, andere unerwünschte Belehrung, wieder andere Manipulation. Medien-Professor Bernhard Pörksen nennt es den „sanften Paternalismus der Zeitung“. Davon spricht er im Interview mit dem Wiener „Falter“ auf die Frage: Bei Facebook gebe es „ein Problem, das wir mit den klassischen Medien nicht hatten: Keiner weiß mehr genau, ob das, was ich sehe, auch das ist, was der andere sieht. Ich kann nicht davon ausgehen, dass wir den selben Informationsstand in irgendetwas haben“.

Dieselben Informationen für viele, aber auch Journalisten als Gatekeeper – das sind die zwei Seiten der Printmedien. Pörksen sagt über die Journalisten in Zeitungen und Magazinen:

Das Motto: Egal, ob es dich interessiert, wir zeigen dir trotzdem, dass wir dieses Theaterstück im Kulturbereich für relevant halten. Selbst wenn man den Wirtschaftsteil wegwirft, aus den Augenwinkeln wird man ja doch noch darüber informiert, dass es da etwas anderes gibt. Das ist das verborgene Pathos der gebündelten Form. Man wird irritiert mit Informationen, die man nicht gesucht hat. Bei digitalen Medien haben wir eine Informationswelt, die der Bestätigungssehnsucht des Menschen, dem Bedürfnis danach, Bestätigung zu finden, die eigenen Urteile und Vorurteile einfach belegt zu finden, sehr, sehr weit entgegenkommt.

 

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