„Deutschlandradio Kultur“ hat das Mediengespräch am Morgen beerdigt
Journalisten sind eitle Menschen – auch nicht wenige leitende Redakteure von Regionalzeitungen, die selten eine Chance haben, im Fernsehen gesehen oder im Radio gehört zu werden. Kurzum: Sie freuen sich über jeden Auftritt!
Besonders beliebt war das Mediengespräch, einst das Zeitungsgespräch, in Deutschlandradio Kultur – jeden Morgen um 8.10 Uhr. Da stand der Redakteur gerne mal früh auf, um am Telefon zu erklären, warum es auch in der Provinz bisweilen hoch hergeht – oder auch: Warum eine Zeitung in der Provinz die Welt erklären kann. Da gab es legendäre Stimmen und Erklärer: Wolfgang Molitor von den Stuttgarter Nachrichten beispielsweise oder Alfons Pieper von der WAZ, als er stellvertretender Chefredakteur war.
Bisweilen ging es auch so daneben, dass einem der Moderator leid tat: Kein gerader Satz, kein Inhalt, Lampenfieber pur. Doch die fünf Minuten am frühen Morgen waren auch eine Verbeugung vor den Zeitungen in der Provinz, die massgeblich die öffentliche Meinung in Deutschland herstellen und nicht selten bestimmen. Gerade Deutschland-Radio Kultur legt, oder besser: legte großen Wert darauf, von den Eliten, Meinungsbildnern und Multiplikatoren gehört zu werden. Die Journalisten in der Provinz gehören nicht mehr dazu.
Das Zeitungsgespräch ist gerade wegreformiert worden. Auf die Frage, ob es einen neuen Sendeplatz gebe, antwortet der Sender:
Das Feuilletonpressegespräch wird es weiter geben – künftig in der Sendung „Kompressor“ (montags bis freitags von 14.00 bis 15.00 Uhr), allerdings nicht mehr täglich, sondern 2-3mal pro Woche in der Rubrik „Das Lesen der Anderen“.
Ruhe sanft!
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[…] ist es auch lächerlich, einen der wirklich erbosten Hörer besänftigen zu wollen mit so einer Antwort: »Das Feuilletonpressegespräch wird es weiter geben […]
Der Hörer war nicht erbost, sondern verwundert. Die Antwort war allerdings schon sonderbar, wenn man bedenkt, dass sie nach reichlich Bedenkzeit kam.
Entschuldigung, natürlich verwundert, grober Adjektivfehler, hab’s korrigiert.