Alle Artikel der Rubrik "Journalismus der Zukunft"

Ohne tiefe Recherche keine Demokratie und keine Kontrolle der Macht (Journalismus der Zukunft – 9)

Geschrieben am 6. April 2016 von Paul-Josef Raue.

Journalisten stürzten im Watergate-Skandal den US-Präsidenten, und sie deckten den systematischen Missbrauch von Kindern durch katholische Priester auf. Diese  Recherchen schrieben das Drehbuch für zwei Filme, die mehrere Oscars gewannen:

„Die Unbestechlichen“ (All the president’s men) und jüngst „Spotlight“ über das Reporter-Team des Boston Globe. Die beiden Filme sind ein Plädoyer für die tiefe und professionelle Recherche. Nur wenn Journalisten und Verleger mit Leidenschaft und Geld  die Recherche weiter fördern, wird unsere Demokratie lebendig bleiben; nur so  wird die Kontrolle der Mächtigen weiter funktionieren. Darum geht es im neunten Teil der Kress-Reihe „Journalismus der Zukunft“.

„Spotlight“ zeigt eindrucksvoll die Schwierigkeiten der Recherche im Lokaljournalismus zwischen Nähe und Distanz. In einer Schlüsselszene des Films treffen sich „Spotlight“-Chef Robinson und ein Freund, der den Kardinal berät. Dieser appelliert an den Reporter: „Das ist doch unsere Stadt. Hier leben Menschen, die die Kirche brauchen und deren Vertrauen zerstört wird. Und diese Priester sind doch nur Einzelfälle, wenige faule Äpfel.“

Dieses Gemeinschafts-Gefühl „Wir Kinder dieser Stadt müssen doch zusammenhalten“ schließt den Fremden aus und argumentiert mit dem Wohl der Stadt: Doch die Mächtigen verwechseln – nicht nur in Boston – bisweilen ihr eigenes Wohl, also Wiederwahl und Ruhm, mit dem Wohl der Stadt. Das Wohl der Stadt ist das Wohl der Bürger, die alles Wichtige wissen müssen.

Eine gute Lokalredaktion braucht  beide: Den Fremden mit seiner Distanz und  den Einheimischen, der die Stadt und ihre Menschen kennt, der Kontakte hat und sie zu nutzen weiß (oder auch nicht). Beide zusammen sind unschlagbar.

 

 

 

 

Das neue Gold des Journalismus: Vier Erkenntnisse aus den Panama-Paper-Recherchen

Geschrieben am 5. April 2016 von Paul-Josef Raue.

Die Zeit des einsamen Reporters ist vorbei. Das ist eine der Erkenntnisse, die wir aus den Panama-Papers ziehen können. Teams werden den Einzelkämpfer ablösen, denn 2,6 Terabyte an Daten und über 11 Millionen Dokumente – wie bei den Panama-Papers – zwingen zur Zusammenarbeit, auch wenn dies den meisten Journalisten noch schwerfällt. Die Zusammenarbeit ist schon in einer Redaktion bisweilen schwer;  erst recht kompliziert wird sie, wenn sie mit mehreren Redaktionen erfolgt, die man lange als Konkurrenten gesehen und vielleicht sogar bekämpft hat.

Lange Zeit waren aufwändige Recherchen eine Domäne der Magazine – allen voran der Spiegel -, die allein über die Kapazität verfügten. Eine Tageszeitung, die Süddeutsche Zeitung,  ist dabei, bei den investigativen Recherchen den Spiegel zu überholen. Die entscheidenden Köpfe in der SZ hat der Spiegel ziehen lassen: Chefredakteur Kurt Kister (falsch – siehe Kommentar unten), Chef-Rechercheur Hans Leyendecker und Georg Mascolo, der den Rechercheverbund mit NDR und WDR leitet.

Wie wird der Spiegel reagieren, falls er seine internen Querelen mal erledigen kann? Oder Stefan Aust, auch Ex-Spiegel-Chefredakteur, bei Springers  Welt? Mit wem werden sie kooperieren? Wie werden sich die großen regionalen Zeitungen organisieren, wenn sie die große Recherche auch für sich entdecken und  Kooperation nicht nur als Synergie-Effekt sehen? Recherche kostet aber Geld.

„Daten sind das Gold des Journalismus“ schreiben Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, die SZ-Reporter, euphorisch; doch einer ist überfordert, in den Daten das Gold zu entdecken:  11 Millionen Dokumente – dafür reichte nicht einmal ein Reporterleben! Also bleibt nur die Zusammenarbeit.

Nicht die Mönchszelle ist noch das Vorbild für Journalisten, das kleine Ein-Raum-Büro,  sondern der Newsroom, in dem Kommunikation mehr ist als ein Modewort. Das ist die zweite Erkenntnis aus den Panama-Papers. Dazu kommt ein virtueller Newsroom: Journalisten, Hunderte und Tausende von Kilometern entfernt, arbeiten in einer Wolke, in der alle Daten, Fragen und Antworten, Artikel und Entwürfe  stecken.

Die dritte Erkenntnis: Techniker müssen zum Team gehören. Dateien gibt es in unterschiedlichen Formaten, die lesbar gemacht werden müssen, vor allem wenn es Daten gibt, die ein halbes Jahrhundert alt sind. Techniker müssen zudem den Dialog der Reporter sicher machen: Robuste Computer-Verbindungen, sicher gegen Hacker und Abhör-Spezialisten.  Zwar gibt es in der SZ-Redaktion mittlerweile einen Tresor und mit Nummerncodes gesicherte Zimmer, aber sichere Leitungen sind noch wichtiger.

Die vierte Erkenntnis: Die Goldsucher brauchen die alte Moral in den neuen Daten-Minen. Wolfgang Krach, einer der beiden SZ-Chefredakteure,  hat sie am ersten Tag der Panama-Papers im Leitartikel formuliert:

Die Frage ist nicht ausschlaggebend, ob die Daten rechtmäßig in den Besitz der Enthüller gekommen sind und ob  Medien sie veröffentlichen dürfen. „Entscheidend sind zwei andere Kriterien: Kann man der Quelle trauen? Und: Gibt es ein berechtigtes allgemeines Interesse.“

Bei aller Euphorie über diese historische Stunde des Journalismus: Der Reporter mit seinem Spürsinn und seiner Hartnäckigkeit wird nicht verschwinden, erst recht nicht in kleinen Lokal- und Regionalredaktionen. Auch die Panama-Papers beginnen mit dem Spürsinn und der Hartnäckigkeit eines SZ-Reporters, der einen Anruf bekommt: „Hallo, ich bin John Doe. Interessiert an Daten? Ich teile gerne“.

Der Rest wird irgendwann ein Film werden, vielleicht sogar mit Oscar-Ambitionen.

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Quellen:

SZ vom 4. April und NDR-Zapp „Die Geschichte der Panama Papers“

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Zur Veröffentlichung dieses Blogs in Newsroom schrieb  ein Journalist diese Mail:

PJR irrt, wenn er sagt, der Spiegel habe die entscheidenden Leute ziehen lassen.
Leyendecker kam vom Spiegel, stimmt, Kilz hatte das eingefädelt, auch er zuvor beim Spiegel, musste dort gehen, beide dann im Gespann bei der SZ; Leyendeckers Geschichte aus Bad Kleinen ist bis heute unbewiesen, (s)ein eigenwilliges Solitär, sie war mit entscheidend für den Wechsel.
Georg Mascolo – desgleichen, in Hamburg geschasst.
CR Kister ist ein SZ-Eigengewächs, kommt aus der Lokalredaktion Dachau.
Und was haben Bastian Obermayer und Frederik Obermaier mit dem Spiegel gemein? Nichts. Aber sie sind die treibenden Kräfte bei den panamapapers.
Und ungeklärt ist und wird wohl bleiben: wer ist die dieser John Doe?

Meine Antwort:

Er hat in einem Recht. Die Namen klingen ähnlich, beide waren oder sind Chefredakteure der SZ, aber nur einer kam vom Spiegel:

Kurt Kister ist in der Tat ein SZ-Eigengewächs, der nie verleugnet hat, dass er in einer Lokalredaktion zu einem exzellenten Journalisten wurde. Kister folgte auf Hans-Werner Kilz als Chefredakteur der SZ. Kister dürfte einer der besten Journalisten in Deutschland sein; zudem hat er  den Wert der tiefen Recherche erkannt und Hans Leyendecker – trotz Bad Kleinen – vom Solitär zum Ressortleiter befördert. Es ist nicht nur geglückt, sondern zum Glücksfall für die SZ und unsere Demokratie geworden – nicht erst mit den Panama-Papers.

Hans-Werner Kilz war Chefredakteur des Spiegel. Als Chefredakteur des Spiegel entlassen zu werden, gilt nicht als ehrenrührig, mittlerweile gilt es nahezu als Gütesiegel. In der SZ hatte Kilz auf jeden Fall in schweren Jahren sehr heilsam gewirkt.

Dass Reporter oft eigenwillige Solitäre sind, das stimmt. Wer gute Journalisten haben will, muss das ertragen. Immerhin hat Leyendecker, eigenwillig oder nicht, ein Investigativ-Ressort bei der SZ geschaffen, das führend ist in Deutschland; eines von dieser Qualität würde dem Spiegel gut tun. Dass Bad Kleinen eine bittere Niederlage für Leyendecker war, dürfte er selber wissen; dass er offenbar daraus gelernt hat, ehrt ihn.

Die beiden Obermaiers, der eine mit i, der andere mit y, haben nicht beim Spiegel, sondern in Leyendeckers Ressort genau die Basis gefunden, die Reporter für eine tiefe und professionelle Recherche brauchen.

Wie sollen Journalisten mit Verschwörungs-Theorien umgehen? (Die Zukunft des Journalismus)

Geschrieben am 30. März 2016 von Paul-Josef Raue.

Sind Menschen, die von der „Lügenpresse“ sprechen, für Journalisten überhaupt noch zu erreichen? Ja, abgesehen von den Unbelehrbaren, den Hasspredigern und Aufwieglern und ihren treuesten Anhängern. Wir müssen mit ihnen sprechen, sie ernst nehmen – und auf ihre Verschwörungstheorien eingehen, die sie so faszinieren.

Aber Vorsicht! Wer Verschwörungen ausführlich Raum gibt, macht sie glaubhaft – auch wenn er sie gleich widerlegt; das fanden Sozialpsychologen heraus.Wie entkommt ein Journalist dieser Falle? Der Wissenschaftsredakteur Sebastian Herrmann gibt Tipps in einem Leitartikel der Süddeutschen Zeiung; er rät dazu: Statt Verschwörungen detailliert zu erzählen, so dass sie sich einprägen, ist es besser, die falsche Geschichte mit einer neuen Geschichte zu überschreiben und zu recherchieren:

  • Wer erzählt die Geschichte?
  • Warum erzählt er sie? Was sind seine Motive?
  • Wie ist die Geschichte entstanden? Welche giftigen Quellen gibt es?
  • Wer profitiert von der Verbreitung?

Um die Kunst der Unterscheidung, wer von dem „Lügenpresse“-Vorwurf angezogen wird, und von der Macht der Gerüchte und um Verschwörungen geht es in der achten Folge der Kress-Reihe „Journalismus der Zukunft“.

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Quelle: Süddeutsche Zeitung 29. Januar 2016, Seite 4

Bürger misstrauen Journalisten schon immer: Die Krise ist nicht neu (Serie „Journalismus der Zukunft“)

Geschrieben am 24. März 2016 von Paul-Josef Raue.
Paul-Josef Raue (Zeichnung: Anke Krakow / TBM)

Paul-Josef Raue (Zeichnung: Anke Krakow / TBM)

Haben die Deutschen ihr Vertrauen in die Medien verloren? Ja, aber dies ist schon seit Jahrzehnten so, und es ist typisch für den skeptischen Bürger in einer Demokratie. Um die von den Medien selbst hochgespielte Vertrauenskrise geht es im siebten Teil meiner Kress-Serie Journalismus der Zukunft“. Der Münchner Kommunikations-Professor Carsten Reinemann meint, Journalisten könnten nicht mit Zahlen umgehen, und stellt nach seinen Recherchen fest:

Zumindest bis Ende 2014 hat sich das Medienvertrauen großer Teile der Bevölkerung gar nicht dramatisch verändert. Auch die im Jahr 2015 erhobenen Daten lassen diesen Schluss nicht zu.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Professor Kim Otto und Andreas Köhler von der Universität Würzburg, die Umfragen des Eurobarometers auswerten, die von der EU jährlich in Auftrag gegeben werden:

Von einer neuen generellen Vertrauenskrise in die Medien in Deutschland kann angesichts der Langzeitdaten nicht gesprochen werden. Insofern kann die gegenwärtige gesellschaftliche Diskussion über die Arbeit der Journalisten schon fast als hysterisch bezeichnet werden, und es wäre ratsam, Dampf aus der Debatte zu nehmen.

Wer sich in der politischen Mitte verortet, vertraut den Medien im Gegensatz zu denen, die sich politisch extrem einstufen, also weit rechts oder links. „Dass dieser Personenkreis von ,Lügenpresse‘ spricht, ist ein weit bekanntes Muster“, meinen die Wissenschaftlicher.

Umfragen zeigen, dass mehr als jeder fünfte befragte Pegida-Anhänger deutliche Kritik an der Arbeit von Journalisten übt. Dabei steht insbesondere der Vorwurf der Tendenzberichterstattung im Raume.

Auch wer seine wirtschaftliche Lage als schlecht einstuft, misstraut eher den Massenmedien. So fehlt der Mehrheit der Ostdeutschen das Vertrauen im Gegensatz zu den Westdeutschen: 58 Prozent misstrauen im Osten, nur 47 Prozent im Westen. Professor Otto:

Die Menschen in Ostdeutschland sind bekanntlich mit dem Funktionieren der Demokratie grundsätzlich unzufriedener als die Menschen in Westdeutschland. Auch das Institutionenvertrauen ist geringer.

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Die Links:

http://kress.de/news/detail/beitrag/134417-zahlen-und-fakten-zur-vertrauenskrise-der-medien-was-kommt-nach-der-luegenpresse.html

http://de.ejo-online.eu/qualitaet-ethik/medienvertrauen-auf-dem-tiefpunkt

 

Welchen Lokaljournalismus brauchen die Leser? (Zukunft des Journalismus: 2. Teil)

Geschrieben am 26. Februar 2016 von Paul-Josef Raue.

Das Lokale ist das Herz des Journalismus: Wer hier wirkt, kennt die Straßen, Schleichwege, Gassen und Holzwege. Wer hier wirkt, ist der Navigator der Bürger, dem sie vertrauen können; wer hier wirkt, hat alles, was er weiß, selbst erkundet, geprüft und für tauglich erklärt; wer hier wirkt, versteht die Menschen, die Orte, die Stimmungen, die Dinge, die ihn umgeben; wer hier wirkt, spürt jede Veränderung: Er wird zum Seismographen der Gesellschaft; wer hier wirkt, beschreibt längst vor den großen Erschütterungen schon die kleinen: Er wird zum Mahner und Warner.

Doch wäre es töricht, den Lokaljournalismus, wie er vielen Lesern begegnet, grundlos zu preisen. Zu oft ist er der letzte Hort des Terminjournalismus und unkritischer Begleiter einer Gesellschaft, die vermeintlich Ruhe als Bürgerpflicht schätzt. Vor zwanzig Jahren ordneten wir in der ersten Auflage des „Handbuch des Journalismus“ das Lokale ein in die Kategorie „Verknöcherter Journalismus“:

Seine Kalk-Ablagerungen finden sich in jenen saturierten Abonnementszeitungen, die mit journalistischen Mitteln gar nicht ruiniert werden können.

Lokalteile, zugepflastert mit Vereinsberichten und unverständlicher Präsentation des städtischen Haushalts, verkaufen sich immer noch gut – in wohlhabenden Regionen auf dem Land, wo die Welt in Ordnung ist. Was begründet den Erfolg?

Dieser Lokaljournalismus tut das, was Lokaljournalismus ausmacht: Er bedient ein Lebens-, ein Weltgefühl. Als der amerikanische Milliardär Warren Buffett 2012 über sechzig Provinz-Zeitungen kaufte, hielten ihn einige für verrückt. Buffett erwiderte den Skeptikern, die ihm vorwarfen, er ignoriere den Siegeszug des Internets: „In Städten und Orten mit einem starken Gemeinschaftsgefühl gibt es keine wichtigere Einrichtung als die Lokalzeitung. Zeitungen haben eine gute Zukunft, wenn sie weiter Informationen liefern, die man nirgends sonst findet.“

Wir leben in einer Zeit des Übergangs: Ein Teil der Leser ist mit dem sanften, wenn nicht gar spießigen Lokaljournalismus zufrieden, ein anderer möchte einen recherchierenden Journalismus, der die Bürger zum Mitdenken, Mitreden und Engagement einlädt; wieder andere wollen beides in unterschiedlichen Dosierungen.

Mehr dazu in meiner Serie „Zukunft des Journalismus“ in Kress.de: Welchen Lokaljournalismus brauchen die Leser?

 

All Journalism is local – nur welchen Lokaljournalismus brauchen die Leser? (Serie: Zukunft des Journalismus 2))

Geschrieben am 16. Februar 2016 von Paul-Josef Raue.

Was ist das Lokale? Es ist das Herz des Journalismus: Wer hier wirkt, kennt die Straßen, Schleichwege, Gassen und Holzwege. Wer hier wirkt, ist der Navigator der Bürger, dem sie vertrauen können; wer hier wirkt, hat alles, was er weiß, selbst erkundet, geprüft und für tauglich erklärt; wer hier wirkt, versteht die Menschen, die Orte, die Stimmungen, die Dinge, die ihn umgeben; wer hier wirkt, spürt jede Veränderung: Er wird zum Seismographen der Gesellschaft; wer hier wirkt, beschreibt längst vor den großen Erschütterungen schon die kleinen: Er wird zum Mahner und Warner. So beginnt die zweite Folge meiner Serie „Die Zukunft des Journalismus“ bei kress.de.

Aber im Gegensatz dazu steht die Realität:

Zu oft ist der Lokaljournalismus aber auch der letzte Hort des Terminjournalismus und unkritischer Begleiter einer Gesellschaft, die vermeintlich Ruhe als Bürgerpflicht schätzt. Zudem verkaufen sich Lokalteile, zugepflastert mit Vereinsberichten,  immer noch gut – in wohlhabenden Regionen auf dem Land, wo die Welt in Ordnung ist. Was begründet den Erfolg? Dieser Lokaljournalismus tut das, was Lokaljournalismus ausmacht: Er bedient ein Lebens-, ein Weltgefühl.

Weder das, was wir Qualitätsjournalismus nennen, ist richtig, noch ist der Terminjournalismus falsch. Ich komme zu dem Schluss:

Wir leben in einer Zeit des Übergangs: Ein Teil der Leser ist mit dem sanften, wenn nicht gar spießigen Lokaljournalismus zufrieden, ein anderer möchte einen recherchierenden Journalismus, der die Bürger zum Mitdenken, Mitreden und Engagement einlädt; wieder andere wollen beides in unterschiedlichen Dosierungen.

Also sollten Lokalredaktionen experimentieren! Wer experimentiert, wird Herr über alle Veränderungen bleiben. Denken wir uns einen Regionalverlag als Garagenfirma!

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Der komplette Artikel:

http://kress.de/mail/news/detail/beitrag/134095-kressde-serie-zukunft-des-journalismus-all-journalism-is-local-nur-welchen-lokaljournalismus-brauchen-die-leser.html

 

 

Die neue große Serie: Der Journalismus der Zukunft

Geschrieben am 9. Februar 2016 von Paul-Josef Raue.

Kaum eine Branche streitet so verbiestert bis rufschädigend über ihre Zukunft wie die Medien: Druckmaschine oder Internet? Papier, neudeutsch: Print, oder Online? Da ist Zeit, auch mal über den Journalismus der Zukunft nachzudenken und eine Debatte zu eröffnen: Die erste Folge meiner Serie ab heute auf kress.de – und dann jeden Dienstag.

Warum ist eine Debatte über den Journalismus notwendig:

Die Papier-Online-Debatte lähmt viele Redaktionen, die langsam vergreisen, weil in ihnen nach den Spar-Runden immer weniger junge Leute arbeiten. Die Mehrheit in den Redaktionen  stellen die digitalen Immigranten, zwischen 45 und 60 alt; viele von ihnen schauen verstört auf die digitalen Ureinwohner, weichen den meisten Veränderungen routiniert aus, flüchten in die innere Emigration und hoffen, noch einigermaßen unbeschadet die Rente zu erreichen. Sie trauern der Vergangenheit nach, verzweifeln an der Gegenwart und fürchten sich vor der Zukunft.

Fünf Kapitel hat die Kress-Serie „Der Journalismus der Zukunft“:

  1. Ist der Lokaljournalismus wirklich der Hoffnungsträger im Internet?
  2. Welche Journalisten braucht der Journalismus der Zukunft?
  3. Wie bilden wir Journalisten für die Zukunft aus?
  4. Was kommt nach der Lügenpresse?
  5. Den Abschluss bilden die Antworten auf die Frage „Was bleibt?“. Es sind die acht Pfeiler des Journalismus.

Die komplette erste Folge der Journalismus-Serie: http://kress.de/mail/news/detail/beitrag/134034-neue-kressde-serie-paul-josef-raue-zum-journalismus-der-zukunft.html

 

 

Seiten:«123

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