„Die Tageszeitung ist die Formel 1 des Journalismus“
Nicht zu Tode sparen, die Position der Zeitung als Leitmedium stärken, Erhalt der Titel-Vielfalt – das ist das Programm von Christoph Bauer, 43, dem neuen Chef des Kölner Verlags M. DuMont Schauberg, in dem neben anderen der Kölner Stadtanzeiger die Mitteldeutsche Zeitung und Berliner Zeitung erscheinen. Was fehlt im Bauerschen Programm? Das Lokale, das Regionale, die Bedürfnisse der Leser.
Das sind die eindrucksvollsten Zitate aus einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (21.2.2014):
Die besten Zeiten für die Entwicklung neuer journalistischer Produkte sind nicht vorbei.
*
Am Journalismus kann man nicht endlos sparen. Ein gutes journalistisches Produkt kann nicht mit immer weniger Geld betrieben werden, dann sollte man besser prüfen, ein völlig anderes Produkt zu machen… Nur mit Sparen werden wir nicht in die Zukunft gehen können. Wir haben nicht das Problem, dass wir schlechten Journalismus machen. Aber wir müssen eine Strategie entwickeln, damit wir die Titelvielfalt, die wir haben, erhalten können.
*
Die Tageszeitung ist die Formel 1 des Journalismus. Man muss sich fragen, was heute eine Tageszeitung besser kann als all die anderen Medien, die in den vergangenen fünfzig Jahren hinzugekommen sind. Nachrichten gehen heute sicher schneller über mobile Geräte oder über das Radio. Unterhaltung macht das Fernsehen, und für Vertiefung ist vielleicht das Internet das beste Medium. Die Tageszeitung kann Orientierung geben und diese mit einer Haltung versehen. Die Auswahl der Themen, die Bewertung von Sachverhalten, die Meinung – das sind die wesentlichen
Leistungen der Zeitung, egal ob sie gedruckt wird oder digital erscheint.*
Die Tageszeitungen werden journalistisches Leitmedium bleiben, und zwar über den Horizont hinaus, den wir heute überblicken können.
Schafft im Internet viele lokale Systeme! Und der Bürger wird sich freuen
Sollen wir zufrieden sein, dass wir theoretisch Kontakt zu jeder Person in Uganda aufnehmen können – eine Möglichkeit, welche die meisten von uns nicht nützen -, auch wenn wir dafür jegliche Kontrolle über die staatliche Technologiepolitik aufgeben?
So fragt der Harvard-Wissenschaftler Evgeny Morozov und plädiert gegen Facebook und Google für die Schaffung vieler lokaler Systeme, „die entkoppelt wären von den Geschäftsinteressen der großen Technologie-Unternehmen“. Es werde Zeit, aus dem geistigen Winterschlaf aufzuwachen!
Der Blick auf Standardisierung und Vereinheitlichung, die durchaus vorteilhaft sind, hat uns laut Evgeny Morozov davon abgehalten, mit lokaler Kommunikation im Netz zu experimentieren. „Wir sind angetreten, ein globales Dorf zu bauen – doch gelandet sind wir in einem globalen Panoptikum.“
Quelle: SZ, 20. Januar 2014
Journalistenschul-Direktorin beklagt: Selbstausbeutung, lesefaule Volontäre und kurzsichtige Verleger
Sylvia Egli von Matt führte 15 Jahre die führende Schweizer Journalistenschule, das MAZ (Medienausbildungszentrum). Sie beklagt, dass sich kaum Migranten bewerben würden: „Wir würden wahrscheinlich ein Auge zudrücken bei der Sprachprüfung, wenn wir solche Leute gewinnen könnten, aber sie kommen nicht.“ Auch die deutschsprachigen Bewerber, die zur Hälfte mit einem Hochschul-Abschluss kommen, beherrschten unsere Sprache nicht mehr gut; so führte die Schule als neues Fach „Grammatik“ ein. Zu lesen ist das Interview von Rainer Stadler in der NZZ, der Neuen Zürcher Zeitung.
Zeitungen und andere Medien schicken ihre Volontäre zur berufsbegleitenden Ausbildung an die Schule in Luzern. „Zu uns kommen müde Studenten“, sagt die Leiterin. Sie habe den Eindruck, dass die Volontäre ausgebeutet würden: „Meines Erachtens ist es teilweise unverantwortlich, wie die Leute produzieren müssen.“ Diese Selbstausbeutung sei jedoch kein nachhaltiges Programm.
Was fällt Sylvia Egli von Matt bei der kommenden Journalisten-Generation auf?
- Sie sind politischer geworden, neigen aber nicht mehrheitlich einer Partei oder Richtung zu, etwa links-grün-alternativ. „Sie wollen nicht mehr die Welt verändern wie vielleicht die vorangehende Generation.“
- Bevorzugte Themen sind Arbeitsmarkt, Generationenfrage und Umwelt.
- Sie haben oft keine Tageszeitung abonniert, lesen eher nur die Gratiszeitung „20 Minuten“, haben so Schwierigkeiten, Zusammenhänge zu erkennen – aber wollen bei einer Zeitung arbeiten.
- Geld zählt weniger als eine erfüllte Arbeit. „Sie wollen Außergewöhnliches leisten.“
- Etliche verweigern sich den Neuen Medien „aus Überdruß oder Angst vor mangelndem Datenschutz“.
Kritik übt Sylvia Egli von Matt an den Verlegern: Sie investieren zu wenig in die Zukunft ihrer Mitarbeiter – ausgenommen sind Führungskräfte, die in Finanzfragen trainiert werden sollen. So stehen Führungskurse in der Gunst vorne; sonst interessieren sich Journalisten in der Weiterbildung vor allem für das Thema Recherche, auch mit Blick auf die sozialen Netzwerke.
Ähnlich wie der Springer-Verlag in Deutschland sucht die MAZ die Zusammenarbeit mit der Informatik. Die Medien-Branche sei noch zu passiv und lasse sich von Informatik-Abteilung treiben. Der Symbiose von Journalismus und Geschäft ist Thema eines eigenen Weiterbildungs-Kurses für Führungskräfte in Medienunternehmen. Allerdings – „in Deutschland ist es schwieriger, genügend gute Leute zu finden“.
Wenn der Mensch Gott spielt – Der Weihnachts-Leitartikel über Maria, Mark Zuckerberg und den Himmel
Heute brauchen wir keinen Engel mehr, der mit einem Gruß von Gott kommt und Maria vorhersagt: „Du wirst schwanger werden!“ Heute schickte Mark Zuckerberg eine Mail:
Hallo Maria, Glückwunsch von unseren Computern! Sie haben herausgefunden: Du bist schwanger und bekommst einen gesunden Jungen. Wir empfehlen Dir für die nächsten Monate das vielfach erprobte ,Engel-Vitamin‘ mit all den Komponenten, die Dich und Dein Kind glücklich machen. Die Probepackung gibt es zum Sonderpreis…
Wer ist dieser moderne Engel, dieser Mark Zuckerberg? Er hat Facebook gegründet, in dem gut eine Milliarde Menschen unentwegt von sich erzählen – von der neuen Frisur, vom netten Seitensprung oder der Krankheit des Großvaters. All das weiß auch Mark Zuckerberg.
Die besten seiner fünftausend Mitarbeiter sind gerade dabei, ein modernes Orakel zu programmieren – etwa zur Vorhersage einer Schwangerschaft. Wenn sich eine Frau plötzlich Zink-Tabletten kauft und Cremes ohne Parfüm, dann ist sie wahrscheinlich schwanger – auch wenn sie es selber noch nicht weiß.
Woher weiß es Mark Zuckerberg? Wir schreiben es ihm. All die harmlosen Nachrichten auf Facebook ergeben am Ende ein genaues Bild: Wie wir leben, wie wir denken, wie wir planen. Schließt sich Mark Zuckerberg zusammen mit den anderen, die unsere Daten sammeln, dann kennt er die Seelen der Welt: Was kaufen wir ein? Was suchen wir in den Internet-Lexika? Was steht auf unserer Gesundheits-Karte? In unserer Steuererklärung?
Es ist Weihnachten, der Tag, an dem wir uns erinnern: Gott macht sich zum Menschen. Sprechen wir also von Gott.
Er ist tot, sagte Nietzsche. Wir brauchen ihn nicht, sagte Stalin. Ich bin Gott, könnte Mark Zuckerberg sagen. Denn alles, was je über Gott gesagt wurde, trifft auf ihn und seine Großrechner zu: Allwissend, unendlich – also die Welt umfassend -, ewig, da sein Wissen gespeichert wird bis ans Ende der Tage und darüber hinaus.
Der Mensch spielt Gott. Ist das eine frohe Botschaft? Singen die Drohnen, mit denen Zuckerberg über unseren Seelen schwebt, vom Frieden auf Erden? Entdecken seine Algorithmen die Erlösung? Stillen seine Orakel die Sehnsucht nach Glück?
Zu Weihnachten öffnet sich der Himmel – nicht nur für die Gläubigen, die kein Monopol auf den Himmel haben, sondern vor allem für die Zweifler, die Wahrheits-Sucher, Nörgler und Ewig-Unzufriedenen. Da die Kirche ihr Monopol auf die Deutung der Welt abgeben musste und kein Nachfolger in Sicht ist, schaut jeder in einen anderen Himmel und fragt sich – so er noch fragt: Wo sind meine Grenzen? Wo sind unsere Grenzen? Was ist jenseits davon?
Wer nicht mehr nach oben schaut und nur noch auf seinen Computer-Schirm, der sieht dort die virtuellen Sterne, die ihn einladen, „Gefällt mir“ zu klicken – in einer falschen Welt.
* Ungekürzte Fassung des Weihnachtseditorials der Thüringer Allgemeine, 24. Dezember 2013
„Es muss Spaß machen, die Zeitung zu lesen“ (Zitat der Woche)
Was brauchen unsere Zeitungen?
Sie brauchen Haltung, originelle Meinungen, gute Autoren, eigene, aufregende Enthüllungen. Wagemmut statt Bravheit ist gefragt, die über Jahrzehnte eingeübte Routine – das haben wir doch schon immer so gemacht – ist dabei der größte Feind…
Wir Journalisten müssen uns der Gleichförmigkeit der Meinung entziehen. Weniger Hype und mehr Recherche sind notwendig. Und die Lust zur Provokation sollten wir wiederentdecken, unser Gespür dafür, was unsere Leser am Küchentisch diskutieren oder diskutieren sollten. Es muss Spaß machen, die Zeitung zu lesen. Kurzum: Journalisten müssen ein Produkt mit Charakter machen.
Für Lokal- und Regionalzeitungen gilt, dass sie immer und überall in den Mittelpunkt stellen müssen, was eben nicht in jedem Newsportal zu haben ist: die Berichterstattung aus ihrer Region.
Georg Mascolo in Cicero 12/2013, Ex-Spiegel-Chefredakteur und Ex-Volontär der Schaumburger Nachrichten
Was bereitet Ihnen beim Schreiben die größten Probleme? Das Internet
Schreibblockaden kennt fast jeder Schreiber. Die gab es schon immer. Aber mit Ipad, Iphone, Twitter und Facebook klopfen die Ablenker ständig an die Tür unserer Aufmerksamkeit – und halten uns vom Schreiben ab. Wer da nicht Disziplin übt!
Zoe Jenny, die Bestseller-Autorin aus der Schweiz, antwortet in einem Welt-Interview auf die Frage, was ihr beim Schreiben die größten Probleme bereitet:
Das Internet ist der große Ablenker. Man kann sich damit andauernd belästigen. Ich muss heute viel disziplinierter sein als früher, als ich noch auf einer elektrischen Schreibmaschine arbeitete. Das waren noch geradezu ruhige Zeiten.
Quelle: Die Welt 30.10.2013
Erfolgreiche Bezahlschranke, aber weniger tiefe Recherche
„Wir zahlen nichts“, sagten die Leser der Online-Seiten von Haaretz. „Sie haben gelogen“, sagt Lior Kodner, der Online-Chef der israelischen Zeitung. In einem Land, in dem es mehr Smartphones gibt als Bürger, scheint es zu gelingen: Die Online-Leser zahlen für guten Journalismus.
Es gibt keine eigene Online-Redaktion. Die dreihundert Redakteure sitzen in einem Newsroom, schreiben für die gedruckte Zeitung wie für Online – auch wenn das viele noch üben müssen. Nach dem Wochenende sitzen die Redakteure in der Sonntags-Konferenz zusammen und sprechen über die am meisten gelesenen Artikel der Online-Seiten der vergangenen Woche und des Sabbats.
Was alle noch verstehen müssen: „Wie schreiben wir eine Geschichte in der digitalen Welt?“ Dazu gehören, so Lior Kodner, auch Töne – wenn beispielsweise eine Lokomotive in der Story vorkommt – oder auch kleine Filme. So weit wie Haaretz ist offenbar noch keine große Zeitung in Israel. Der Markt für hebräische Online-Seiten ist auch klein: Gerade mal sieben Millionen potentielle Nutzer in Israel; zwei Millionen davon gehen im Monat auf die Haaretz-Seiten. Weil die Konflikte in Israel und den Nahen Ost auch außerhalb von Israel interessieren, bietet Haaretz nicht nur eine gedruckte Ausgabe in englischer Sprache an, sondern auch eine englische Online-Version, die – je nach Konfliktlage – zwischen zwei und drei Millionen Leser anzieht.
Haaretz musste experimentieren und online gehen, weil die Einnahmen immer mehr zurückgehen – wie nahezu überall in der westlichen Welt. Doch der Journalismus verliert Kraft, „power“, beobachtet Hanoch Marmori, der zehn Jahre lang Chefredakteur von Haaretz war: Weniger investigative Recherche, weniger Bohren in der Tiefe. Der Grund? Die Redakteure wollen das Management nicht aufschrecken, sie wollen keine Risiken eingehen und schauen zu, nur noch Geschichten zu bringen, die die Leute lesen wollen.
Nur auf die Online-Liste der meistgelesenen Artikel zu schauen, sei falsch, meint der Online-Chef Lior Kodner. Man dürfe die gedruckte Zeitung nicht allein nach den Einschaltquoten von Online ausrichten. Man solle sie zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen, aber die Zeitung habe schon ein eigenes Gewicht.
Arabische Journalisten schreiben kaum für die israelische Zeitung. Das beklagt auch der frühere Chefredakteur: Es gibt einen arabischen Kolumnisten, der sehr populär ist, aber sonst keine, auch nicht in den anderen Zeitungen. „Sie wollen nicht“, sagt Hanoch Marmari, und fügt leise an: „Vielleicht schaffen sie es auch nicht.“
Die Israelis scheinen Journalismus bei der Armee zu lernen, guten, unabhängigen Journalismus, wie fast alle versichern. „Die Armee ist die einzige wichtige Journalismus-Schule“, sagt Marmari, und alle nicken, weil auch alle drei Jahre in der Armee dienen (Frauen zwei Jahre) und jedes Jahr zu Reserve-Übungen eingezogen werden: Die Armee als Schule der Nation.
Quelle:
Diskussion am 27. Oktober 2013 im „Israel Democracy Institute“, zusammen mit der Adenauer-Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung (anläßlich von 50 Jahre Israel-Reisen #bpb50israel)
Der dritte Mann, Blogger in Israel und Recherchen auf Facebook
Wer ist ein Journalist in der digitalen Ära? Wer genießt Schutz – wenn es etwa um die Vertraulichkeit der Quellen geht?
Frage von Tehilla Shwartz Altshuler, einer jungen israelische Medien-Wissenschaftlerin, bei einer Diskussion in Jerusalem. In Israel bekommen Blogger nur einen Presseausweis, wenn sie mindestens 10.000 Besucher im Monat nachweisen können; der Ausweis ist wichtig, damit Behörden und Politiker überhaupt reagieren.
Tal Schneider, Israels prominenteste Politik-Bloggerin, kritisiert: Bloggt man über Mode oder Kochen, dann kommt man leicht über 10.000; bloggt man über Politik, wird es schon schwierig. Schneider schafft es, obwohl die Besucher für ihren Blog (auf hebräisch) zahlen müssen. Sie war für Haaretz, die fast hundert Jahre alte Zeitung, Korrespondentin in Washington und wurde kurz nach ihrer Rückkehr gefeuert. Als sie zwei Jahre lang gesucht hatte und keine gute Anstellung gefunden, fing sie an zu bloggen – mit erstaunlichem Erfolg: Wer sich in Israel für Politik interessiert oder Politiker ist, kommt an ihrem Blog nicht vorbei, sagen ihre Kollegen.
Sie erzählt einen ihrer Erfolge: Sie bekam ein Foto zugespielt, das drei Leute in einem vertraulichen Bereich des Parlaments zeigte – zwei von ihnen bekannte Politiker, einer, von dem nur der Rücken zu sehen war, blieb unbekannt.
Wer ist der dritte Mann auf dem Foto?, fragte Schneider auf Facebook und bekam fünfzig Reaktionen – darunter den Namen des Mannes, der ein verurteilter Bombenlager war. Sie recherchierte weiter und fragte die beiden anderen Politiker: Was haben sie mit dem Mann zu tun? Die Geschichte nahmen viele Zeitungen auf, sie wurde zum nationalen Thema.
„Der Blogger ist allein, er hat keinen Editor, der prüft, redigiert, kritisiert“, sagt Tal Schneider. Ihr Editor sind die Leser, ihre Prüf-Instanz ist die Gemeinschaft im Netz, the crowd. Doch ihre Leser sind noch mehr: „Jeder ist ein Reporter, der ein Smartphone hat und ein Foto machen kann.“
Quelle:
Diskussion am 27. Oktober 2013 im „Israel Democracy Institute“, zusammen mit der Adenauer-Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung (anläßlich von 50 Jahre Israel-Reisen #bpb50israel)
PR als Nachricht: Das Geschäftsmodell von Online-Zeitungen wie Huffington Post
Stefan Niggemeier entdeckt bei der Huffington Post, deren deutsche Ausgabe zu Burda gehört, Pressemitteilungen von Burda, die „als normale Nachrichten“ verkauft werden. Das ist die Geschäftsidee von einigen Online-Zeitungen: Ich verwische die Grenze zwischen PR und Journalismus und lasse mich zweimal bezahlen – zuerst von meinem PR-Auftraggeber und dann vom Online-Nutzer.
Diese Praxis verstößt gegen den Pressekodex. Aber wer beschwert sich schon über Online-Zeitungen beim Presserat? Gehen wir schon davon aus, dass es normal ist in dem Sinne: Womit sollen die Onliner sonst ihr Geld verdienen?
Zumindest können sie PR als PR kennzeichnen.
Niggemeiers Quellen: Pressemitteilung von Burda
http://t.co/83xUhFSP4s
@HuffPostDE:
http://http://t.co/R2E1jr1ssk
DEBATTE
Joachim Widmann
weist zu Recht in Facebook darauf hin, dass die Glaubwürdigkeit ruiniert wird, wenn die „Tranzparenzhinweise“ nicht zu lesen sind. Er weist zudem darauf hin, dass auch die klassischen Zeitungen „in eigener Sache oder bei guten Freunden und Kunden nicht gerade zimperlich sind“.Er berichtet von Redakteuren, die Pressemitteilungen übernehmen und mit eigenem Kürzel veröffentlichen. So sei es einseitig, das Problem nur online zu sehen.
Meine Antwort:
Okay und Dank für den Hinweis – dies ist die berühmte Sache mit dem Glashaus. In der Tat drucken zu viele Redaktionen Pressemitteilungen ohne Not ab, ohne Quellenangabe – und sie tun es meist ohne Druck von oben. Denn zumindest die Quelle kann jeder nennen: Wer will das verbieten? – Bei den lokalen Online-Zeitungen geschieht die PR-Veröffentlichung nicht selten aus der Not heraus, zu überleben. Und da ist die große Huffington Post, die in einem Konzern erscheint, einfach ein schlechtes Vorbild.
Ministerpräsidentin lobt Anzeigenblätter
„Anzeigenblätter sind schlichtweg besser als ihr Ruf“, sagt Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und reagiert auf Dieter Golombek, dem Jury-Chef des „Deutschen Lokaljournalistenpreises“. Dieser antwortete in einem Interview auf die Frage „Gibt es einen Trend im aktuellen Lokaljournalismus?“:
Die Guten werden immer besser. Die weniger Guten geraten immer mehr in die Gefahr, sich auf das Niveau von Anzeigenblättern hinzubewegen.
Zu lesen war das Interview in der Thüringer Allgemeine und in diesem Blog.
Ministerpräsidentin Lieberknecht spricht auf der BVDA-Tagung in Erfurt über die Bedeutung der Anzeigenblätter und lobt im Textintern-Interview:
Zwischen viel bunter Werbung finden sich viele lesenswerte und interessante Beiträge. Anzeigenblätter nehmen zudem in ganz besonderer Weise Ereignisse aus der Heimat in den Blick. Zudem haben Anzeigenblätter eine wichtige soziale Komponente. Denn viele Bürgerinnen und Bürger müssen bei ihren täglichen Einkäufen auf jeden Euro achten.
Lieberknecht geht in dem Interview auch auf die „Dominanz der Funke Gruppe in Thüringen“ ein und antwortet auf die Frage, ob es Probleme für die Pressevielfalt gebe:
Anbietervielfalt ist keine Garantie für Inhalte- und Meinungsvielfalt. Es ist Sache der Verlage, wie sie sich redaktionell aufstellen. Durch die Entwicklung des Online-Bereichs ist dem herkömmlichen Zeitungswesen eine Konkurrenz entstanden, die zu Umbrüchen in der Zeitungslandschaft geführt hat und noch weiter führen wird.
** FACEBOOK-Debatte
Anton Sahlender
… sie wird wissen, wo ihre Pressemitteilungen 1:1 abgedruckt werden…
Hardy ProthmannV: Seine Facebook-Kommentare entfernt nach Intervention („unerlaubt“)
Paul-Josef Raue
Verehrter Herr Prothmann, das ist mir ein wenig zu wirr. Die „kritische Einordnung“ ist mir recht oberlehrerhaft: Die Leser meines Blogs können einordnen, ich muss ihnen das nicht einordnen.
Ich wollte festhalten, dass sich eine Ministerpräsidentin von einem Interview distanziert, in dem davor gewarnt wird, dass Lokalteile aufs Niveau von Anzeigenblättern sinken. Die Ministerpräsidentin kam nicht zum Festakt zur Verleihung des Deutschen Lokaljournalistenpreises, obwohl er in Thüringen auf der Wartburg stattfand; aber sie geht zum Treffen der Anzeigenblätter und lobt sie. Da kann man sich schon einen Reim drauf machen. –
Und „Hauptsache Print“, der Kampf gegen das Papier ist mir zu einfältig: Gegen wen oder was kämpfen Sie da eigentlich unentwegt? Und wann haben Sie den Kampf gewonnen? Aber: Sie loben einige Anzeigenblätter, die deutlich besser sind als die Tagespresse. Aber die werden doch auch auf Papier gedruckt – oder?
Und zuletzt: Genau darum geht es in dem Interview, auf das die Ministerpräsidentin reagiert: Es gibt zu viele Lokalteile, die sich dem Niveau von Anzeigenblättern nähern. Da haben Sie dann Ihre kritische Einordnung.
Stefan Hans Kläsener
mein kleines nachtgebet: möge der herr hirn regnen lassen, damit politiker von format endlich erkennen, dass ihr eigenes geschäft am ende auch leidet, wenn sie keinen niveauvollen counterpart mehr haben. wo immer es den noch gibt, funktioniert auch die politik deutlich besser, und die strippenzieher haben es schwerer.
Paul-Josef Raue
Ich schließe in mein Nachtgebet auch die Journalisten von Format ein.
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