Alle Artikel der Rubrik "L. Die Redaktion"

Die Zukunft des SPIEGEL (1): Wohin führt Büchner das Magazin?

Geschrieben am 8. Juni 2013 von Paul-Josef Raue.

Wird der Spiegel wieder das Magazin, das die Themen in Deutschland setzt? Das exklusive Nachrichten anbietet? Das Politiker das Fürchten lehrt? Zur Zeit treibt der Spiegel wie eine Brücke, die einmal eine wichtige Verbindung war, und nun weggespült ist.

Nehmen wir das Titelbild der aktuellen Ausgabe. Da wird alles falsch gemacht, was ein Redakteur falsch machen kann: 19 Wörter, eine „nicht“-Aussage, ein altes, nichtssagendes Datum („08.02.2012“), eine kleine Bildmontage am unteren Rand des Bildes. Die Wörter sind kalt, blitzen nicht sofort ins Gedächtnis: abschätzbar, technisch, zeitlich, finanziell. „Drohne“ – das Wort, das alleine schon Leser gereizt hätte, kommt klein in einem Kuppelwort am Ende vor: „Drohnen-Affäre“. Eine Woche zuvor hieß die Affäre noch gewaltig „Drohnen-Desaster“, als Störer klein über „DER SPIEGEL“ gezogen.

Das Mini-Bild soll an Janoschs Tiger-Ente erinnern: Der Minister zieht eine Drohne wie eine Ente hinter sich her. Wenn doch wenigstens die Drohne nicht grau, sondern schwarz-gelb gestreift wäre!

Laut Impressum gibt’s vier Redakteure allein fürs Titelbild, gibt’s weit über hundert Redakteure, darunter die besten der Republik. Wenn die über den Titel reden, debattieren, streiten und kämpfen, müsste allemal was Besseres raus kommen als „Betreff Euro Hawk“.

Dass der Aufmacher respektabel geschrieben ist, eine gut recherchierte Spiegel-Geschichte, vergrößert das Dilemma: Den Text konnte nur lesen, wen das Titelbild zum Kauf animiert hatte. Offenbar braucht selbst die beste Redaktion Deutschlands einen Kopf, der ein Themen-Trüffelschwein ist, der ein Gespür für die beste Zeile und das emotionale Bild hat, der den gemeinen Spiegel-Leser nicht theoretisch entwirft, sondern kennt und spürt.

Redakteure neigen allerdings dazu, jeden Unsinn intellektuell rechtfertigen zu wollen – nicht selten aus rhetorischem Übermut heraus, nicht aus Überzeugung und Eifer. So bringt auch die Konferenz der Edlen nicht unbedingt das Thema und den Titel, die die Käufer zum Kauf locken, aber sie hilft dem Mann an der Spitze, sichtet ihm die Argumente, macht ihn locker (wenn er’s zulässt).

Auf Wolfgang Büchner wartet ein harter Job. Bei dpa hat er bewiesen, dass er eine Redaktion umkrempeln kann und modernisieren – auch gegen den Widerstand der Beamten-Fraktion. Beim Spiegel wird er beweisen müssen, dass er Deutschland bewegen kann. Nichts anderes ist der Wert des Magazins, sein Markenkern.

Hamburger Abendblatt mit riesiger weißer Fläche – statt Foto von Cecilia Bartoli

Geschrieben am 7. Juni 2013 von Paul-Josef Raue.

Die Kultur-Seite des Hamburger Abendblatt ließ in der Donnerstag-Ausgabe (6. Juni 2013) viel Raum für Notizen. Das geplante 4-spaltige Foto zur Rezension des Cecilia-Bartoli-Konzerts kam nichts ins Blatt, stattdessen gab es weißen Raum und den Hinweis:

An dieser Stelle hätten wir gern ein Konzertfoto der Sängerin gezeigt. Doch das Schweizer Management stellte unannehmbare Bedingungen: Fotos in der Pause zur Auswahl vorlegen, die nicht genehmen löschen? Darauf haben wir uns nicht eingelassen.

Was Diekmann lernte im Silicon Valley: Lokal, lokal! Keine Ressorts mehr, weniger Konferenzen, mehr Teams!

Geschrieben am 4. Juni 2013 von Paul-Josef Raue.

Die digitale Zukunft der Zeitung ist lokal! „Geolokal“, sagt Bild-Chefredakteur Kai Diekmann am Ende seines Silicon-Valley-Sabbatjahrs. Das solle konkret so aussehen: Das Smartphone weiß, wo ich mich aufhalte; es liefert mir die lokalen Nachrichten, die ich in diesem Augenblick brauchen kann – inklusive lokaler Werbung.

WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz berichtet auf Der-Westen.de von einem Besuch der NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bei Diekmann. Auf Deutschland übertragen könne man, so Diekmann, weder die Mentalität noch den Erfolg des Silicon Valley – zum einen wegen der deutschen Angst vorm Scheitern.

Wir müssen in Deutschland das Scheitern lernen, wenn die Zeitungen auch digital erfolgreich sein wollen! Das ist eine der Lehren, die Bild-Chefredakteur Kai Diekmann gezogen hat: Das Scheitern ist eine Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen. Wer scheitert, der solle schnell scheitern – um schnell wieder starten zu können.

Die Erkenntnis erinnert an einen Spruch Adenauers, der sinngemäß sagte: Es ist keine Schande hinzufallen; es ist eine Schande nicht wieder aufzustehen.

Nich nur eine Kultur des Scheiterns fehlt laut Diekmann in Deutschland, sondern auch eine „Kultur des Teilens“. Im Silicon Valley helfe jeder jedem. Zudem fehle eine Universität wie Stanford mit seinen „unglaublich guten Studenten“, die nahezu alle schon eine eigene Firma gegründet hätten.

Was Diekmann noch gelernt hat?
 

  • Journalisten müssen Kümmerer sein, nicht Nachrichten-Verwalter („Die reine Nachricht ist mittlerweile wertlos.)
  • Konferenzen, wie sie zur Routine in den Redaktionen zählen, gibt es nicht mehr.
  • Die bisherige Ressort-Aufteilung verschwindet zugunsten von Teams, die tagesaktuell an einem Thema arbeiten und auf den unterschiedlichen Kanälen ausspielen.
  • In diesen Teams arbeiten neben den Journalisten auch Techniker und Entwickler fürs Digitale mit.

So umwerfend sind diese Lehren nicht: Zum einen hat sie Diekmann selber beherzigt in seinem Blatt („Bild kämpft für sie“), zum anderen sind an funktionierenden Newsdesks in Deutschland die Ressorts schon seit einiger Zeit aufgelöst zugunsten von Teams, die ad hoc Themen, aber auch Serien bearbeiten.

Die Leiden des Chefredakteurs in seiner Redaktion (Zitat der Woche)

Geschrieben am 30. Mai 2013 von Paul-Josef Raue.

Ich habe (einen Leser) eingeladen, sich persönlich in der Redaktion davon zu überzeugen, dass auch der Chefredakteur nur einer unter vielen Redakteuren ist und mit lauter Redakteuren zusammenarbeitet, die sich von ihm nichts sagen lassen, sondern eine eigene Meinung haben.

Joachim Braun, Chefredakteur des Nordbayerischen Kurier (Bayreuth) in seinem Blog „Angekommen in Bayreuth“, als zu einem öffentlichen Treffen mit dem Chefredakteur gerade mal zwei Leser gekommen waren.

Annika Bengtzon (7): Journalisten als Gewerkschaftler – quengelig, unbegabt, arbeitsscheu

Geschrieben am 7. April 2013 von Paul-Josef Raue.

Wer wird neuer Betriebsrats-Vorsitzender? Ein Politikredakteur wird vorgeschlagen. Der besitzt doch keine Eigenschaft dafür, sinniert der Chefredakteur. „Sjölander war smart, witzig und beliebt. Solche Leute blieben nie lange Gewerkschaftsfunktionäre. Wer sich entschied, die Gewerkschaftsarbeit zum Hauptberuf zu machen, war meistens quengelig, unbegabt oder arbeitsscheu.“
(Lebenslänglich, 206)

Und das im Roman von Liza Marklund, einer schwedischen Autorin!

Annika Bengtzon (6): Der Chefredakteur – eine tragische Figur („Ohne uns wäre die Demokratie zerbrechlicher“)

Geschrieben am 6. April 2013 von Paul-Josef Raue.

In den österlichen TV-Filmen mit der Reporterin Annika Bengtzon ist der Chefredakteur ein verhuschter Mann im Hintergrund, während der Nachrichtenchef als ein netter Bär durch die Redaktion tappst, Aufträge verteilt, aber hübsch unverbindlich bleibt.

In den Romanen von Liza Marklund ist der Chefredakteur eine nachdenkliche, aber gebrochene Persönlichkeit, der an sich, der Welt, der Zukunft und an seiner Redaktion zweifelt; dagegen ist der Nachrichtenchef der „Mann mit Schwedens schlechtestem Urteilsvermögen“.

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„Das ist wirklich nicht meine Welt“, resigniert der Chefredakteur Schyman angesichts des Terrorismus und des Sicherheitswahns als Reaktion der westlichen Welt. „Wo Terrorismus beginnt, stirbt die Freiheit des Individuums“

Wo aber die Freiheit beschnitten wird, gerät auch der Journalismus in Gefahr, wird „das Prinzip der Öffentlichkeit eine leere Hülle“. Er verfällt in Selbstmitleid:

Um die Interessen der neuen Zeit wahrzunehmen, bedarf es vermutlich eines neuen Schlags von Journalisten, und die brauchen wohl eine neue Art der Führung. (Nobels Testament, Seite 38f.)

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Als Schyman Chefredakteur wird und alle in den neuen Nachrichtenraum umziehen, gibt er sein protziges Büro auf; er bezieht am Rande des Nachrichtenraums ein „anspruchsloses Kämmerchen“, in dem er dem Aufsichtsratsvorsitzenden nicht einmal einen Besucherstuhl anbieten kann.

In einem bizarren Gespräch mit dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden zeigt der Chefredakteur die neuen, engen und billigen Redaktionsräume, preist die Effizienz, während der Aufsichtsrat wissen will, warum kein Redakteur die Kompetenz habe, über den Justizombudsmann zu schreiben.

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Als der Chefredakteur angewiesen wird, sechzig Stellen zu sparen, überlegt er, den Hut zu nehmen – aber gibt sich nicht der Illusion hin, unersetzlich zu sein: „Jeder Hanswurst konnte eine Zeitung machen.“ (Lebenslänglich 116)

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Der Chefredakteur zweifelt nach all den Veränderungen, die er angeordnet hat, an sich selber:

Ich habe in der letzten Zeit ein hohes Tempo vorgelegt. Rein inhaltlich haben die Veränderungen die Zeitung mehr beeinträchtigt, als ich dachte. Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass wir die Seele der Zeitung verloren haben. Dass wir eine Menge Kanäle aufbauen und vergessen, wofür. (Nobels Testament 216)

Dies Zitat beendete auch meine Dankesrede zur Verleihung des Deutschen Lokaljournalistenpreises 2009 an die Braunschweiger Zeitung.

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Am Ende des Romans „Nobels Testament“ verwandelt Liza Marklund den Chefredakteur in eine tragische Figur, der sich die Frage stellt, warum er nicht aufgebe – und der sich als Antwort an den Satz eines Kriegskorrespondenten erinnert:

Es ist niemals schwer, aufzustehen, wenn Krieg ist. Aber in Friedenszeiten möchte man sich einfach hinlegen und sterben.

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Als sich der Chefredakteur über „die beste Nummer in der Geschichte dieser Zeitung“ freut, barfuß auf den Newsdesk klettert, werfen sich die Angestellten peinlich berührte Blicke zu – denn „die meisten von ihnen hatten nichts mit diesem angestaubten Papierkram zu tun, sie arbeiteten für das Web, das Lokalfernsehen, das kommerzielle Radio oder für irgendeine Hochglanzbeilage. Kaum einer von ihnen las die Zeitung“.

Einer der Reporter, der die Szene mit verschränkten Armen verfolgt, fragt, ob der Chefredakteur die Gegenwart noch ganz im Griff habe.

„Ich glaube, er ahnt es“, sagte Annika. „Er muss den Journalismus wieder zum Mittelpunkt machen.“
„Du meinst, es ist wichtig, was wir sagen, nicht, auf welcher Frequenz wir es senden?“
„So ungefähr“, sagte Annika.

(Nobels Testament 379ff.)

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Die Entlassungen in der Redaktion bringen den fast sechzigjährigen Chefredakteur an den Rand seiner Nerven, wie er Annika gesteht. Dennoch:

Ich liebe diese Zeitung. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber es ist wirklich wahr. Ich weiß, dass wir Fehler machen und oft zu weit gehen, und manchmal stellen wir Leute auf eine Weise bloß, die wirklich zum Kotzen ist, aber wir erfüllen eine Funktion. Ohne uns wäre die Demokratie zerbrechlicher. Ohne uns wäre die Gesellschaft härter und brutaler.

Ich wünschte, Sie hätten recht, sagte Annika. Aber ich bin mir nicht sicher.

(Lebenslänglich 488)

Annika Bengtzon (5): Flanelllappen und Konferenzen, nichts als Konferenzen!

Geschrieben am 5. April 2013 von Paul-Josef Raue.

Der erste Chefredakteur in Liza Marklunds Journalisten-Krimis, Schymans Vorgänger also, lud die Redaktionsleitung jeden Dienstag- und Freitagnachmittag zu Teilchen, Biskuit und Kaffee, um Kampagnen und Strategien zu besprechen. Alle trugen ein dunkelblaues Flanellsakko – und wurden in der Redaktion „Flanelllappen“ genannt.

Alle in der Redaktionsleitung waren „Fürsten auf ihrem Gebiet“:

Keiner von ihnen wollte dem anderen Macht oder Einfluss abtreten. Deshalb konnte es in extremen Fällen sogar so weit kommen, dass die einzelnen Ressort- und Schichtleiter ihre Nachrichten für sich behielten, um sie als Erste in der eigenen Redaktion zu bringen.

Das verhindert die Zusammenarbeit, stellt Schyman fest, bevor er Chefredakteur wurde. Er will die Macht brechen, die endlosen Konferenzen beenden und stellvertretende Chefredakteure einführen.

Aber es blieb dabei, er saß den ganzen Tag in Besprechungen, bekam schlechte Laune und fragte sich: „Wie schaffte man es bloß, eine Zeitung zu produzieren, wenn alle die ganze Zeit über nur herumsaßen und schwafelten?“ (Paradies 334)

Anders Schyman ging mit dem gleichen Gefühl von Frustration zu seinem Büro zurück, das ihn noch jedes Mal nach den Planungsbesprechungen überkommen hatte. Die schematische Aufteilung der Wirklichkeit durch die redaktionellen Leiter der Zeitung, ihre homogen-inzestuöse Sicht der Dinge, der entsetzliche Mangel an Selbstkritik ermüdeten ihn.
(Paradies 115ff.)

Konferenzen als Zeitfresser – davon handelt auch ein Artikel über Redaktionsgemeinschaften, erschienen auf der Medienseite der Süddeutschen nach dem Scheitern von Frankfurter Rundschau und FTD:

„Da ist ein Riesenapparat mit vielen Reibungsverlusten entstanden“, sagt ein Mitarbeiter. Viele Journalisten säßen seither den halben Tag in Konferenzen und seien derart mit der Organisation beschäftigt, dass sie kaum noch Lust hätten, die Sitzungen mit inhaltlichen Debatten zu verlängern… Man darf sich die Redaktionsgemeinschaft nicht als harmonischen Ort vorstellen.“ (SZ, 23.11.2012)

Annika Bengtzon (4): Reporter, Maulwürfe und das Web

Geschrieben am 4. April 2013 von Paul-Josef Raue.

Für den Chefredakteur in Liza Marklunds Kriminalromanen ist „richtiger Journalismus“ die Arbeit der Reporter – „richtige Maulwurfsarbeit… zu wissen, wie man dem Justizobmann einen Tag früher als geplant einen Bericht aus dem Kreuz leiert“. Als der Chef Annika Bengtzon in die Redaktion zurückholt, gibt er ihr eine Tasche mit einem neuen Laptop:

Von nun an sind Sie Tagesreporter, Sie haben flexible Arbeitszeiten und einen freien Arbeitsplatz, müssen aber dem Desk zur Verfügung stehen. Sie dürfen nicht in der Weltgeschichte herumfahren, ohne dass wir wissen, wo Sie sind und was Sie tun. Und wenn Sie in der Redaktion arbeiten müssen, gibt es eigens dafür eingerichtete Plätze, die den Tagesreportern zugedacht sind, jedenfalls vorerst. Wir werden sehen, wie viel genutzt werden. (Nobels Testament, 214f.)

Der Nachteil der wechselnden Arbeitsplätze: Keiner räumt auf – wie in einer WG. Annika findet Apfelgehäuse, Notizen und alte Kaffeebecher.“ Jetzt würde sie also auch noch bei der Arbeit zur Putzfrau mutieren. Sie biss die Zähne zusammen, nahm einen Papierkorb und fegte alles unsortiert hinein. Dann holte sie ein feuchtes Papierhandtuch vom Damenklo und wischte die Kaffeeflecken und Apfelreste von einem der Tische. Schließlich packte sie ihren Laptop aus.“ (Nobels Testament 349)

Aus den Einzelplätzen wird – einen Roman später in „Lebenslänglich“ – ein langer Arbeitstisch für die Tagesreporter, an dem sie offenbar gemeinsam sitzen.

Reporter und Pressekonferenzen

In Pressekonferenzen hatten Reporter etwas Undurchdringliches, nie würden sie zulassen, dass ihre Körpersprache eine Gefühlsregung verriet.
(Nobels Testament 105)

Die Reporter und das Web

Ein wenig verzweifelt wirkt er schon, der Chefredakteur, als er seine, in die Zeitung verliebten Reporter ermahnt:

Denkt ans Web, wenn ihr unterwegs seid. Deadline gibt es nicht mehr, es wird ständig aktualisiert. Das hier ist Teamwork, vergesst das nicht!

Das hat Liza Marklund vor sieben Jahren geschrieben, durch viele Redaktionen schallt dieser Ruf immer noch, ebenso viele Redaktionen warten noch darauf.

Annika Bengtzon (3): Der neue Nachrichtenraum – groß, enger, billiger

Geschrieben am 3. April 2013 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 3. April 2013 von Paul-Josef Raue in B. Die Journalisten, L. Die Redaktion.

„Diese Zeitung braucht mehr Disziplin. Die Organisation funktioniert nicht mehr, das muss überdacht werden. In Zukunft wird alles anders aussehen“, denkt der Chefredakteur, als die Reporter wieder einmal selber entschieden, welche Themen sie recherchieren werden.

Er lässt einen neuen Nachrichtenraum bauen: Es gibt für alle keine Einzelzimmer mehr, es gibt für alle weniger Platz, auch für die Chefs; im alten Zimmer des Chefredakteurs kommt die komplette Sportredaktion unter; auf einer Seite der Redaktion, in den alten Büros der Tagesreporter, wird die Marketingabteilung untergebracht; im Pausenraum entsteht ein TV-Studio.

(nach Liza Marklunds „Nobels Testament“, Seite 63, Taschenbuch 2008)

Seiten:«12345678910

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