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„Das eitle Geschwätz eines Kollegen“ – Akkreditierungs-Streit vor dem NSU-Prozess war meistgelesener Blog 2013

Geschrieben am 7. Januar 2014 von Paul-Josef Raue.

Der FAZ-Redakteur Albert Schäffer kommentierte in der Sonntagszeitung: Nur überregionale Zeitungen können den Lesern ein vielfältiges Bild beim NSU-Prozess bieten. Meine Replik war 2013 der meistgelesene Beitrag in diesem Blog: „Bei allem Respekt vor Ihrer Überheblichkeit: Das können wir in der Provinz auch, und wahrscheinlich in diesem Prozess besser als Sie.“

 

„Was ist von Raues Kritik zu halten?“, fragte die Drehscheibe einige Chefredakteure im Mai und erhielt diese Antworten:

Horst Seidenfaden, Chefredakteur Hessische/ Niedersächsische Allgemeine:
Medienwelt nicht begriffen

Paul-Josef Raue hat uneingeschränkt Recht. Wenn die politische Meinungsbildung über Zeitungsinformation nun gerade in Ostdeutschland nur über überregionale Blätter funktioniere würde, dann würde dies zur politischen Verdummung auf breitester Basis führen. Herr Schäffers Ansicht ist das eitle Geschwätz eines Kollegen, der die Medienwelt von heute nicht begriffen hat.

 

Michael Husarek, stellvertretender Chefredakteur Nürnberger Nachrichten
Nicht zur Auseinandersetzung geeignet

Der NSU-Prozess ist ein Verfahren, das – sowohl unter Berücksichtigung der politischen Bedeutung der rechtsterroristischen Anschlagsserie und ihrer zunächst gänzlich unzureichenden Aufarbeitung seitens der Ermittlungsbehörden als auch mit Blick auf die Angehörigen der Opfer – sich gewiss nicht für eine Auseinandersetzung unter Tageszeitungs-Kollegen eignet. Weder ist hier überregionale Arroganz angebracht, noch handelt es sich bei der Thematik um eine rein ostdeutsche Angelegenheit. Auch wir als Nürnberger Nachrichten könnten viele Gründe ins Feld führen, warum gerade unsere Zeitung als auflagenstärkstes Blatt in Nordbayern einen Platz bekommen hätte müssen (Nürnberg ist die Stadt mit den meisten Todesopfern (3), in Nürnberg nahmen die Ermittlungen ihren Anfang (Soko Bosporus) und bei den Nürnberger Nachrichten wurde ein Bekenner-DVD abgegeben). Wichtig ist aus meiner Sicht vielmehr, dass jedes Medium auf die jeweilige Leserschaft zugeschnitten zielgenau und -gerecht berichtet. Dies ist die FAZ, für die Thüringer Allgemeine und für die Nürnberger Nachrichten sowie für alle andere (Print-)Titel eine große Herausforderung, der es gerecht zu werden gilt. Ein Platz im Gerichtssaal würde diese Aufgabe natürlich erleichtern.

 

Georg Anastasiadis, stellvertretender Chefredakteur Münchner Merkur:
Zu vehement

Die Kritik des Kollegen aus Thüringen ist mir etwas zu vehement ausgefallen. Richtig ist allerdings, dass nicht jede Formulierung im Schäffer-Artikel glücklich war, insbesondere nicht der Hinweis auf die „erfahrenen Berichterstatter“. Abgesehen davon halte ich es für eine Selbstverständlichkeit, dass ein international beachtetes Leitmedium wie die FAZ bei diesem Prozess vertreten sein muss. Ich finde es bedauerlich, dass die Ungeschicklichkeit des Münchner Oberlandesgerichts bei der Zulassung der Prozessbeobachter erst eine Situation des Gegeneinanders von überregionalen Titeln und den auflagenstarken Regionalzeitungen geschaffen hat.

 

Armin Maus, Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung:
Qualität ist kein Reservat

Paul-Josef Raue sagt es völlig richtig – die Qualität der Berichterstattung ist kein Reservat der FAZ. Unsere Thüringer Kollegen beweisen mit ihrer Arbeit rund um den NSU-Prozess, dass sie deutlich mehr Kenntnis des Umfeldes und des Hintergrunds mitbringen. Handwerklich sind sie mit der FAZ auf Augenhöhe. Die Vorstellung, eine Handvoll überregionaler Zeitungen würden über die nationale und internationale Spiegelung dieses Prozesses entscheiden, hat meines Erachtens mit Selbstüberschätzung zu tun.

 

Joachim Braun, Chefredakteur Nordbayerischer Kurier:
Kritik trifft den Kern

Paul-Josef Raue hat mit seiner Kritik den Kern getroffen: die Überzeugung der überregionalen Zeitungen, sie und nur sie würden die öffentliche Meinung machen. Tatsächlich ist die Verbreitung der Regionalzeitungen zwar fragmentiert, aber viel größer. Und nur wir können Befindlichkeiten der Menschen richtig abschätzen, wie es Kollege Raue ja auch in seinem Blogbeitrag mit Hinweis auf die spezifisch ostdeutsche Sichtweise sagt. Zugegeben, ich finde die Ungeschicklichkeit des Münchner Gerichts ziemlich daneben und habe mich auch geärgert, dass unsere Zeitung den Platz, den wir nach der ersten Ausschreibung noch hatten, dann bei der Lotterie verlor. Aber das wurde ja bei der FAZ auch noch geheilt – durch die Großzügigkeit der Regionalkollegen aus Marburg.“


Stefan Kläsener, Chefredakteur Westfalenpost:
Keine Rechercheleistung

„Kollege“ Schäffer hat, um es auf den Punkt zu bringen, es einen Revisionsgrund genannt, dass die Öffentlichkeit nicht hergestellt sei, wenn nicht die einzig kompetenten Berichterstatter der überregionalen Tageszeitungen anwesend seien. Er hat das in das Stilmittel der Paralipse gekleidet, was es nicht besser macht, sondern den Arroganzgrad noch einmal erhöht. Damit nicht der Eindruck einer beleidigten Leberwurst entsteht: Wann hat der Kollege das letzte Mal die Brigitte gelesen? Kennt er deren preisgekrönte Reportagen? Es ist traurig bestellt um die deutschen „Qualitätsmedien“, wenn sie das Weihrauchfass nur noch gegen sich selbst schwenken, und dazu noch ohne sichtbare Rechercheleistung in Sachen NSU.


Falk Zimmermann, stellvertretender Chefredakteur Fränkischer Tag:
Keine Deutungshoheit

Ich teile den Unmut von Herrn Raue, denn über die „Grundfesten unseres Gemeinwesens“ besitzen die überregionalen Medien keine (alleinige) Deutungshoheit. Gerade die lokale und regionale Presse hat eine wichtige Aufgabe – sie ist in der Fläche präsent, sie hat die Kompetenz vor Ort und kann die Metaebene in die Lebenswirklichkeit ihrer Leser herunterbrechen. Das gilt für den NSU-Prozess im besonderen, denn die Täter haben nicht irgendwo agiert, sondern an ganz konkreten Orten. Ihre Hintermänner stammen zu einem Gutteil „aus der Provinz“ – diese „Provinz“ kennen wir als lokale Medien aus dem tagtäglichen Erleben – und nicht nur aus dem Blickwinkel einer Recherchereise.

 

Drehscheibe, 13.Mai 2013

Erste Wahl! Was auf den neuen dpa-Chefredakteur zukommt

Geschrieben am 3. September 2013 von Paul-Josef Raue.

So prominent war der Chefredakteur der dpa noch nie besetzt: Sven Gösmann führt mit der Rheinischen Post eine der größten Regionalzeitungen Deutschlands, die – im Vergleich zu anderen – wenig Auflage verliert: Wir dürfen ihn einen sehr erfolgreichen Chefredakteur nennen.

Er weiß genau, wie wichtig ein Lokalteil ist; er weiß genau, wie man die Ausgaben zuschneiden muss, um die Bedürfnisse der Leser zu befriedigen; er weiß genau, wie man in einem großen Verbreitungsgebiet die Wünsche der Städter wie in Düsseldorf und der Kleinstädter und Dörfler wie am Niederrhein unter einen Mantel bringt. Gösmann hat ein Gespür für Themen, gerade auch für regionale Themen, wie kaum ein anderer in Deutschland. Man kann die Idee für einen Aufmacher mindestens ein, zwei Mal in der Woche von ihm borgen.

Man spürt seine Sozialisation bei Bild, wo er Diekmanns Stellvertreter in der Chefredaktion war (der immer noch voll des Lobes ist, wenn er von Gösmann spricht). Man spürt auch seine Lehr- und ersten Herrenjahre im Lokalen und Regionalen bei der Braunschweiger Zeitung.

Fast bin ich geneigt zu sagen: Der Mann ist zu schade für dpa, wo er sein Themengespür nicht mehr voll entfalten kann. Aber er weiß mit Wünschen von Lesern umzugehen: Gut eine Million in Düsseldorf, rund zehn Millionen bei Bild und bald ein paar tausend Redakteure, die täglich in die News bei dpa schauen.

Gösmann hat selber erlebt, was es bedeutet, bei einer großen Zeitung ohne dpa-Texte und Bilder auskommen zu müssen. Er weiß also, wie er seine Kunden bedienen muss. Sein Vorgänger hat die Agentur, die zum Beamtenhaften neigt, heftig durchgeschüttelt und neu organisiert, was ihm nicht nur Freunde eingebracht hat; die Kämpfe, die Büchner beim Spiegel erleidet, kennt er schon von dpa – allerdings ohne die öffentliche Begleitung und Häme der schreibenden Kollegen.

Büchner, nach dem Vorbild von Spiegel Online, schuf „dpa News“, eine grandiose Hilfe für jeden Desk. Er war der große Organisator, da muss Gösmann nicht mehr viel anpacken. Er wird Ideen entwickeln müssen auf einem Gebiet, auf dem Büchner wenig Erfahrung hatte: Das Lokale und Regionale.

Was kann eine Agentur diesen Zeitungen – auch fürs Online-Geschäft – anbieten? Die ersten Versuche mit der „Drehscheibe“ sind dürftig und weitgehend unbeachtet. Die Landesdienste könnte eine Neuausrichtung gebrauchen – nur wohin?

Ich freue mich jedenfalls auf den neuen Chefredakteur, der sicher auch die eine oder andere Geschäftsidee für die Agentur hat jenseits des Mediengeschäfts, das ja zunehmend schrumpft.

Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch, Sven Gösmann. Der Aufsichtsrat hat die beste Entscheidung getroffen.

Die @Spiegel-Zeitungsdebatte: Ohne gute Lokalzeitungen droht Schaden für die Demokratie – Was tun?

Geschrieben am 17. August 2013 von Paul-Josef Raue.

Deutschland ist Provinz, und die bevorzugte Zeitung der Deutschen erscheint in der Provinz: 37 Millionen lesen regelmäßig ihre lokale Tageszeitung; nur 4 Millionen eine nationale. Auch wenn die Auflagen zurückgehen, so ist die Zahl der Leser schlicht beeindruckend.

Die Erfolgs-Geschichte der Bundesrepublik verläuft parallel zur Erfolgsgeschichte der Lokalzeitungen: Je mehr Menschen lesen konnten und wollten, was in ihrer Nachbarschaft passiert, umso dynamischer entwickelte sich unsere Demokratie: Was in den Rathäusern beschlossen wird, das können die Bürger aus eigener Erfahrung kontrollieren.

Wer kontrollieren, protestieren und mitwirken will, der muss wissen, was in seiner Stadt läuft. So entwickelten sich die Lokalzeitungen, zumindest die besten, in den 70er und 80er-Jahren von Honoratioren-Zeitungen zu Bürger-Zeitungen. Je umfangreicher und kritischer die Lokalteile wurden, umso höher stiegen die Auflagen: Von 10 Millionen Abonnenten kurz nach Gründung der Bundesrepublik auf 14 Millionen im Jahr der Einheit; das war der höchste Stand der alten Bundesrepublik. Auf einem ähnlich hohen Stand befinden wir uns heute.

Wer vom Sterben der Zeitung spricht, muss sich zuvor klar machen, wie sie der Demokratie nutzt:

1. Journalisten haben die Aufgabe, das Volk zu informieren und aufzuklären. Sie erfüllen eine lebenswichtige Aufgabe in der Demokratie: Der Bürger wählt, bildet Vereine und Initiativen, er demonstriert und klagt um sein gutes Recht, er redet mit und dagegen – kurzum: Er muss wissen, was im Staat und in der Gesellschaft läuft. So sieht unsere Verfassung die Journalisten als Treuhänder der Bürger, wenn es um die Kontrolle der Macht geht; das Verfassungsgericht hat dies immer wieder, erstmals im Spiegel-Urteil, eindrucksvoll bestätigt.

2. Zeitungen sind eine verlässliche und glaubwürdige Instanz, die auch Massen erreicht. Beides ist untrennbar wichtig: Vertrauen und Öffentlichkeit, Qualität und Quantität. Nur wenn viele Bürger über dieselben seriösen Informationen verfügen, können sie für stabile Regierungen in Berlin und den Städten sorgen, für Widerstand gegen Entscheidungen, die den Bürgern schaden, für Debatten, die nicht in kleinen Zirkeln verpufft. Die Freiheit des einzelnen hängt vom Wissen und Verständnis vieler ab.

3. Die Zeitung sortiert, macht die schiere Fülle der Informationen übersichtlich, reduziert sie auf ein menschliches Maß. Sie lässt nicht zu, dass ein Leser nur seine, vermeintlich nützlichen Nachrichten liest, ausgesucht von einer Maschine. Wir brauchen Bürger, die sich in Maßen verstören lassen, die andere Meinungen kennenlernen und aushalten. Das gehört zur Freiheit dazu.

4. Die Zeitung überfordert die Menschen nicht: Täglich reichen zwanzig bis dreißig Minuten Lektüre, um konzentriert das Wichtigste zu erfahren; die Lektüre ist eine Routine mit hohem Nutzen. Wer morgens liest, kann mitreden.

5. Nur wer informiert ist, wer viele Meinungen kennt und wer Debatten verfolgt, der engagiert sich. Eine Demokratie lebt von Menschen, die in einem Ratsausschuss mitwirken, die F-Jugend des Dorfvereins trainieren, krebskranken Kindern vorlesen, überhaupt ein Ehrenamt bekleiden.

6. Zeitung ist ein Jedermann-Medium; das ist jedenfalls das demokratische Ideal der Zeitung, dafür haben Generationen gekämpft von der Aufklärung bis zur friedlichen Revolution in der DDR. Jeder Bürger hat das Recht, alles zu wissen. „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“, formulierte Kant den Wahlspruch der Aufklärung. Der Verstand braucht aber seriöse Information. Kant würde heute für die Zeitung kämpfen. Wäre die Zeitung ein Medium der Wohlhabenden, der Mächtigen und der Beamten, verlöre sie ein Stück ihrer demokratischen Legitimation.

Die Demokratie braucht Zeitungen. Wenn wir ihr Ende prophezeien, müssen wir schon Antworten bereit halten:

 Wer gleicht aus, was die Zeitung an Nutzen stiftet?

 Wer kontrolliert unsere Demokratie, vor allem in der Städten und Kreisen? Wer sorgt dafür, dass wir keine demokratie-freien Zonen in Deutschland bekommen?

 Wer verhindert, dass Macht ohne Kontrolle despotisch wird?

 Wer finanziert ein anderes Modell? Das beste Modell, das wir kennen, ist die Finanzierung eines teuren und kostbaren Journalismus durch erstens: Verlage, zweitens: öffentlich-rechtliche Medien; die vom Staat finanzierten scheiden durch ihre Nähe und Abhängigkeit durch die Mächtigen aus (die noch größer würde, wenn es nur wenige starke Verlage als Wirtschaftsunternehmen gibt).

Zeitungen mögen nicht perfekt sein, aber sie sind näher an einer Sozialutopie, die das Internet versprochen, aber nicht gehalten hat: Alle Bürger haben Zugang zu jeder Information und Teilhabe am öffentlichen Leben. Wir wissen, dass im Internet Viele wenig lesen und Wenige viel. Ohne Zeitungen wird das Wissens-Fundament der Gesellschaft tiefe Risse bekommen. Besteht die Öffentlichkeit nur noch aus Minderheiten, bleiben die wichtigen Informationen für die meisten versteckt.

Im Spiegel-Blog ist oft ein zutreffender Einwand zu lesen: Redaktionen sind von dem Ideal, wie ich es formuliere, mehr oder weniger weit entfernt. Das ist richtig.

Versagen die Redakteure, droht der Demokratie ebenfalls großer Schaden. Lesen immer weniger eine Zeitung, droht ebenfalls Gefahr: Dann schlägt die große Stunde der Pädagogen, auch der Oberlehrer unter den Politikern.

Wir brauchen schnell eine Selbstbesinnung der Journalisten. Der klügste Satz von Cordt Schnibben – zu Beginn der Debatte – lautete: „Wir haben uns zu lange darauf verlassen, dass Verlage und Verleger die Konzepte entwickeln, die uns und unseren Journalismus sichern.“

Das lässt sich schnell ändern.

Wer hindert Redakteure, vor allem im Lokalen, daran, den besten Journalismus zu verwirklichen:

o Kontrolle der Mächtigen durch tiefe und umfassende Recherche (die noch stärker wird durch Nutzung der Daten-Fülle, die wir im Netz greifen können); Abschied von der Haus- und Hofberichterstattung, die „blackwildcat“ in einem Kommentar geißelt und mit DDR-Zeiten (unglücklich) vergleicht: Da „waren die Tageszeitungen das Sprachrohr der Partei“.

o verständliche Sprache und Erklärungen, die ohne den Oberlehrer im Journalisten auskommen;

o Mehr und tiefere Analysen, was die Welt zusammenhält; weniger Pressemitteilungen (und die mit einem Schuss Misstrauen redigiert); keine Manipulationen, etwa durch grobes Vermischen von Nachricht und Kommentar;

o Nähe zu den Menschen, die uns lesen und vertrauen: Was brauchen sie an Informationen und Meinungen? Was nützt ihnen? Aber auch: Was könnte sie interessieren und unterhalten? Das ist kein Plädoyer für Populismus (den die Leser gar nicht wollen), sondern für ein wenig Demut und für viel Respekt und Aufrichtigkeit.

o Erkenntnis, was Leser lesen wollen. Der zweitklügste Satz von Cordt Schnibben haut in diese Kerbe: „Zeitungen sind redakteursgesteuert, sie richten sich mehr danach, was die Leser lesen sollen.“ Wer glaubt, seine Leser seien identisch mit Rotwein-Freunden am Abend, der irrt fatal – vielleicht nicht beim Spiegel (und Cordt Schnibbens Bekanntenkreis), aber in einer Lokalzeitung. Da können wir von Bloggern lernen. Am besten wäre jeder Lokalredakteur auch ein Blogger, und er sähe seine Welt mit anderen Augen.

o Eine bessere Ausbildung, also mehr Ideen, mehr Mut und mehr Professionalität: Wer meint, fehlende Stellen durch Volontäre ersetzen zu müssen, der verspielt die Zukunft der Zeitung und die Zukunft der jungen Leute. Wir brauchen bessere Journalisten – und die bekommen wir nicht, wenn die Jungen ihre Ausbildung in den alten Strukturen, Klagen und Ausreden verbringen.

o Bessere Chefs, die Konzepte für die Zukunft entwickeln und sich nicht auf Manager verlassen, denen außer Kostensenkungen wenig einfällt. Journalisten sichern den Journalismus und, wenn er zu retten sein muss, retten nur sie ihn. Noch besser wäre eine gemeinsame Rettungstruppe von Managern und Journalisten; von beiden haben wir zu wenige.

Wer hindert uns daran, das sofort und umfassend zu realisieren?

Es geht um unsere Gesellschaft, um unsere Demokratie, um unsere Freiheit. Ob wir sie auf Papier oder auf dem Bildschirm oder sonstwie sichern, ist zweitrangig. Sichern werden wir sie nur mit Journalisten, die professionell arbeiten können und arbeiten dürfen.

Noch geht es den meisten Zeitungen passabel bis gut. Zu viele Redakteure haben sich jedoch darin eingerichtet, mit dem altvertrauten Journalismus die Zeit bis zum Ruhestand zu verbringen; die Stellenkürzungen und Sozialpläne treffen ja die Jungen, die noch nicht von der Rente träumen. Zu viele jammern über die schlechten Zeiten, über die undankbaren Aldis und sonstigen Werbekunden, die von uns gegangen sind, über die jungen Leute, die an nichts interessiert sein sollen: Was für ein Selbstbetrug, denn Journalismus spiegelt nicht nur die Zeit, sondern beeinflusst sie!

In einem irrt Cordt Schnibben, ist er der Spiegel-Mann, der den Reiz des Lokalen nicht spürt: Das Internet spinne eine Gegenöffentlichkeit zu den klassischen Medien.

Eine gute Lokalzeitung war schon immer Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit in einem. „Guter Lokaljournalismus lädt die Menschen ein, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen. Das ist eine anspruchsvolle Vermittlungsaufgabe, es ist ein Bildungsangebot, und je besser es gelingt, desto mehr wachsen die Ansprüche der Leser an ihr Blatt“. So sprach Bundespräsident Horst Köhler, als er 2009 im Braunschweiger Dom die „Bürgerzeitung“ pries. Also: Erst Öffentlichkeit herstellen, dann die Öffentlichkeit zu Wort kommen lassen – ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Prinzip, das nicht für das Internet reserviert ist.

Brauchen wir also Journalisten, „die anarchistisch wie das Netz denken und das konservativ umsetzen können“, wie „Ettina“ in einem Blog-Kommentar schreibt? Wenn es so einfach wäre; und es wäre schön, wäre es so einfach.

Zeitungmachen in diesen Umbruchzeiten ist, erst recht für Konzepte-Schmiede, nicht einfach aus diesen (und wohl einigen anderen) Gründen:

+ Jeder im Netz kann sich über Vereins- und Feste-Berichte in den Lokalteilen lustig machen. Aber viele Leser, nicht nur ältere, wollen über das einfache Leben in ihrer Nachbarschaft so viel wie möglich lesen: Das ist ihre Welt. Wer das als Provinz belächelt und ausblendet, verliert Leser, treue Leser zumal. Der Lokalteil war immer ein großes Familienalbum und wird es in Maßen auch bleiben. Lächelt noch einer über Facebook?

+ Zeitungen sind starke Marken, weil sie ein Teil der Familie sind wie Ehemann und Kanarienvogel (was für ein Trumpf – auch im Netz!); Zeitungen genießen Vertrauen – auch bei den Jüngeren, die zu oft erlebt haben, wie man im Netz über den Tisch gezogen wird, beleidigt und getäuscht.
Wer die Kreisliga-Tabelle im Tischtennis mit dem Hinweis verbannt, die stehe doch schon im Netz, der verliert Abonnenten – mit deren Geld die Investitionen in die Online-Auftritte subventioniert werden.

+ Wer einen guten Lokalteil macht, ob auf Papier oder auf dem Schirm, der muss eine kluge Mischung bringen: Familienalbum und Tiefen-Recherche, Freude am Leben und Ärger über das Rathaus. Wer nur eines bringt, bringt zu wenig.

+ Inhalt bleibt Inhalt, ob im Netz oder auf Papier: Also müssen Redaktionen das Netz bedienen, Facebook und Twitter und die bedruckten Seiten. Das fällt vielen schwer – und nicht wegen fehlender technischer Intelligenz. Offenbar ändern sich unsere Welt, unsere Gesellschaft und unsere Medien zu schnell für Redakteure, die Veränderung per se verachten. Aber wer sich nicht mit der Welt, für die schreibt, verändert, den wird die Welt verändern.

+ Die Zeitung ist eine Kommode mit vielen Schubladen, die wir mehr oder minder kostbar füllen. Wie verwirklichen wir dies Erfolgsmodell im Netz? Die Idee der Zeitung ist, von allem etwas zu bringen, solange es die Menschen interessiert und von Nutzen ist. Es gibt den Lokalsport und die Kultur und die Politik und anderes mehr, das keinen Werbekunden dazu verleitet, auf diesen Seiten zu inserieren.
Adaptieren wir das Modell des Anzeigenblatts oder der Anzeigen-Beilagen in den Zeitungen, wenn wir nur noch Artikel bringen, die einzeln bezahlt werden? Reüssiert eine Zeitung, die wie das Fernsehen auf Quoten schaut und davon abhängig wird?

Was bedeutet das für Zeitungsredakteure, die sich seriös im Netz bewegen wollen? Das ist ein Dreizehn-Punkte-Plan für Qualität:

1) Der Online-Auftritt eines Lokalteils oder einer Lokalzeitung ist durch die Marke der gedruckten Zeitung aufgeladen. Also müssen die Redakteure so arbeiten, dass die Inhalte und die Gestaltung die Marke nicht gefährden, sondern stärken.

2) Es gelten die professionellen Regeln wie in der gedruckten Zeitung. Sie sind noch strenger zu befolgen, weil der Online-Leser in der Regel schneller und weniger konzentriert liest.

3) Es gelten die ethischen und rechtlichen Regeln wie in der gedruckten Zeitung.

4) Online darf kein Spiegel der gedruckten Ausgabe sein, sondern muss mehr bieten: Archiv, Verlinkung, Ergänzungen durch Geotagging, Grafiken, Videos, Podcast, Kommentare usw

5) Es kommt auch online auf die Qualität an. Es kommt auf den Inhalt an.

6) Multimediales Erzählen krönt die Qualität. Wer Geschichten erzählt, bindet die Leser. Aber Geschichten allein bringen keinen Erfolg. Der schnelle Leser will zuerst schnelle, das heißt kurze und aktuelle Texte und Bilder.

7) Sicherheit der Recherche geht vor Schnelligkeit. Aktualität ist kein Wert an sich.

8) Auf den Blaulicht-Seiten sind die Texte seriös, vor allem aber befriedigen Qualität und Quantität der Bilder nicht die Sensationslust (auch wenn dadurch die Click-Zahlen steigen).

9) Der Online-Auftritt hat eine klare Ordnung, die wegen der unendlichen Weiten des Netzes noch wichtiger ist als in der Zeitung. Vor allem muss jeder schnell die Orte seiner Heimat finden (hyperlokal).

10) Der Leser wird zum Mitwirkenden, wenn er sich zu erkennen gibt (Registrierung) und die Regeln beachtet. Der Redakteur moderiert nicht nur, sondern diskutiert mit.

11) Der Redakteur moderiert den Marktplatz im Netz, er formuliert die Regeln, diskutiert sie mit den Usern, aber er achtet strikt auf die Einhaltung.

12) Das Internet suggeriert eine Nähe, die nur virtuell ist. Journalisten brauchen wirkliche Nähe, Vier-Augen-Nähe. Wer den Kontakt mit seinen Lesern nur noch im Netz sucht, entgleitet in eine Gespenster-Welt.

13) Das ist die Leerstelle für weitere Einträge.

Enden wir mit Sätzen aus dem Spiegel-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1966, die kein bisschen alt sind:

Eine freie, regelmäßig erscheinende politische Presse ist für die moderne Demokratie unentbehrlich. Soll der Bürger politische Entscheidungen treffen, muss er umfassend informiert sein, aber auch Meinungen kennen und gegeneinander abwägen können, die andere sich gebildet haben. Die Presse hält diese ständige Diskussion in Gang.

Annika Bengtzon (6): Der Chefredakteur – eine tragische Figur („Ohne uns wäre die Demokratie zerbrechlicher“)

Geschrieben am 6. April 2013 von Paul-Josef Raue.

In den österlichen TV-Filmen mit der Reporterin Annika Bengtzon ist der Chefredakteur ein verhuschter Mann im Hintergrund, während der Nachrichtenchef als ein netter Bär durch die Redaktion tappst, Aufträge verteilt, aber hübsch unverbindlich bleibt.

In den Romanen von Liza Marklund ist der Chefredakteur eine nachdenkliche, aber gebrochene Persönlichkeit, der an sich, der Welt, der Zukunft und an seiner Redaktion zweifelt; dagegen ist der Nachrichtenchef der „Mann mit Schwedens schlechtestem Urteilsvermögen“.

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„Das ist wirklich nicht meine Welt“, resigniert der Chefredakteur Schyman angesichts des Terrorismus und des Sicherheitswahns als Reaktion der westlichen Welt. „Wo Terrorismus beginnt, stirbt die Freiheit des Individuums“

Wo aber die Freiheit beschnitten wird, gerät auch der Journalismus in Gefahr, wird „das Prinzip der Öffentlichkeit eine leere Hülle“. Er verfällt in Selbstmitleid:

Um die Interessen der neuen Zeit wahrzunehmen, bedarf es vermutlich eines neuen Schlags von Journalisten, und die brauchen wohl eine neue Art der Führung. (Nobels Testament, Seite 38f.)

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Als Schyman Chefredakteur wird und alle in den neuen Nachrichtenraum umziehen, gibt er sein protziges Büro auf; er bezieht am Rande des Nachrichtenraums ein „anspruchsloses Kämmerchen“, in dem er dem Aufsichtsratsvorsitzenden nicht einmal einen Besucherstuhl anbieten kann.

In einem bizarren Gespräch mit dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden zeigt der Chefredakteur die neuen, engen und billigen Redaktionsräume, preist die Effizienz, während der Aufsichtsrat wissen will, warum kein Redakteur die Kompetenz habe, über den Justizombudsmann zu schreiben.

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Als der Chefredakteur angewiesen wird, sechzig Stellen zu sparen, überlegt er, den Hut zu nehmen – aber gibt sich nicht der Illusion hin, unersetzlich zu sein: „Jeder Hanswurst konnte eine Zeitung machen.“ (Lebenslänglich 116)

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Der Chefredakteur zweifelt nach all den Veränderungen, die er angeordnet hat, an sich selber:

Ich habe in der letzten Zeit ein hohes Tempo vorgelegt. Rein inhaltlich haben die Veränderungen die Zeitung mehr beeinträchtigt, als ich dachte. Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass wir die Seele der Zeitung verloren haben. Dass wir eine Menge Kanäle aufbauen und vergessen, wofür. (Nobels Testament 216)

Dies Zitat beendete auch meine Dankesrede zur Verleihung des Deutschen Lokaljournalistenpreises 2009 an die Braunschweiger Zeitung.

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Am Ende des Romans „Nobels Testament“ verwandelt Liza Marklund den Chefredakteur in eine tragische Figur, der sich die Frage stellt, warum er nicht aufgebe – und der sich als Antwort an den Satz eines Kriegskorrespondenten erinnert:

Es ist niemals schwer, aufzustehen, wenn Krieg ist. Aber in Friedenszeiten möchte man sich einfach hinlegen und sterben.

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Als sich der Chefredakteur über „die beste Nummer in der Geschichte dieser Zeitung“ freut, barfuß auf den Newsdesk klettert, werfen sich die Angestellten peinlich berührte Blicke zu – denn „die meisten von ihnen hatten nichts mit diesem angestaubten Papierkram zu tun, sie arbeiteten für das Web, das Lokalfernsehen, das kommerzielle Radio oder für irgendeine Hochglanzbeilage. Kaum einer von ihnen las die Zeitung“.

Einer der Reporter, der die Szene mit verschränkten Armen verfolgt, fragt, ob der Chefredakteur die Gegenwart noch ganz im Griff habe.

„Ich glaube, er ahnt es“, sagte Annika. „Er muss den Journalismus wieder zum Mittelpunkt machen.“
„Du meinst, es ist wichtig, was wir sagen, nicht, auf welcher Frequenz wir es senden?“
„So ungefähr“, sagte Annika.

(Nobels Testament 379ff.)

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Die Entlassungen in der Redaktion bringen den fast sechzigjährigen Chefredakteur an den Rand seiner Nerven, wie er Annika gesteht. Dennoch:

Ich liebe diese Zeitung. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber es ist wirklich wahr. Ich weiß, dass wir Fehler machen und oft zu weit gehen, und manchmal stellen wir Leute auf eine Weise bloß, die wirklich zum Kotzen ist, aber wir erfüllen eine Funktion. Ohne uns wäre die Demokratie zerbrechlicher. Ohne uns wäre die Gesellschaft härter und brutaler.

Ich wünschte, Sie hätten recht, sagte Annika. Aber ich bin mir nicht sicher.

(Lebenslänglich 488)

31 Millionen Euro gegen die Vertwitterung des Journalismus

Geschrieben am 9. März 2013 von Paul-Josef Raue.

Schlechte Nachrichten für alle, die den Untergang der Zeitungen und die Vertwitterung des Journalismus in naher Zukunft erwarten. Am Donnerstag weihte die Braunschweiger Zeitung eine neue Zeitungsdruckerei ein, in die die Funke-Mediengruppe 31 Millionen Euro investiert hat.

Der Braunschweiger Geschäftsführer Harald Wahls stellte die modernste Zeitungsdruckerei denn auch mit leichter Ironie vor: „Wir schauen optimistischer in die Zukunft, als die allgemeine Nachrichtenlage über Zeitungen suggeriert.“ Zur Eröffnung waren denn auch alle gekommen, die wichtig sind in Braunschweig, Wolfsburg und Niedersachsen – ob Oberbürgermeister, Chef der VW-Autostadt, Verleger, Politiker und Unternehmer.

Stephan Weil, der neue Ministerpräsident, kam nach Braunschweig, wenige Tage nachdem er seinen Amtseid abgelegt hatte. Er sprach kurz, frei, und er lobte die Regionalzeitung als das am meisten vertrauenswürdige Medium. Von seiner Erziehung durch die Zeitung erzählte er: Das Lesen hat er im Sportteil der Zeitung gelernt, so wie auch seine Kinder das Lesen gelernt haben. „Ich wünsche mir, dass auch ein Enkelkind mit Hilfe des Sportteils einer Zeitung das Lesen lernen wird.“

Es waren gestandene Männer aus dem analogen Zeitalter, die das Lob der Zeitung sangen, also Menschen, die sich einen Morgen ohne das Knittern von Papier nicht vorstellen können – für die eine Zeitung mehr als die Aufnahme von Information zwecks Speicherung im Hippocampus unseres Gehirns. „Die gedruckte Zeitung ist etwas Emotionales im Vergleich zum Laptop, auf dem wir das E-Paper lesen“, sagte der Braunschweiger Oberbürgermeister Gert Hoffmann, der in der digitalen Welt auch den Verfall von Sprachkultur beklagt.

Für Christian Nienhaus, Geschäftsführer der Funke-Mediengruppe, ist Zeitung Entschleunigung. Angenommen, so sein Gedankenexperiment, statt Gutenbergs Erfindung wären wir vom Papyrus gleich zum Computer übergegangen: Wären Papier und Zeitung dann nicht eine moderne Innovation? Zudem seien nicht nur Banken systemrelevant, sondern auch Zeitungen – relevant für unser System Demokratie.

In einem Interview mit der Braunschweiger Zeitung hatte Nienhaus hingewiesen, dass die Herstellung der Zeitung in der neuen Druckerei ein vollständig digitaler Prozess sei, an dessen Ende ein anologes Produkt stehe.

Was ist korrekt: Selbständig oder selbstständig? (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 2. Februar 2013 von Paul-Josef Raue.
1 Kommentar / Geschrieben am 2. Februar 2013 von Paul-Josef Raue in Friedhof der Wörter.

„Wann führt die TA endlich die Rechtschreibreform ein?“, fragt Peter Nolze, ein Leser der Thüringer Allgemeine aus Kranichfeld. Immerhin habe eine Expertenkommission getagt – „und die Vorschläge von klugen Menschen sollte man als verbindlich annehmen“.

Als Beispiel führt der Leser das Wort „selbstständig“ an und lobt die Redakteure: Immerhin schreiben sie „selbstständig“ mittlerweile richtig.

Ein Blick ins  Archiv zeigt: Auch in der TA findet man noch die alte Schreibweise „selbständig“ ebenso wie in renommierten Zeitungen wie dem Tagesspiegel aus Berlin oder dem Magazin Spiegel.

In einem Artikel über junge Ausländer, die Deutsch lernen, lesen wir im Schulspiegel  (29.1.2013): „Der 15-jährige Grieche Zacharias kann das Wort „selbständig“ mühelos aussprechen.“

Also – „selbständig“ ohne das doppelte „st“. So sprechen wir, so lernen es junge Leute am besten: Geschrieben wie gesprochen.

Wer regelmäßig diese Kolumne liest, kennt meinen Grundsatz: Verständlich und logisch soll die Sprache sein, unmissverständlich und schön – und korrekt. Wer nur korrekt, aber unverständlich  schreibt, verwirrt jeden Leser, erst recht „die armen Kinder in der Schule“, an die der Kranichfelder Leser denkt.

Wer bestimmt überhaupt, was korrekt ist? Der Duden? Nein, er registriert, was üblich ist. Sollten die Bildzeitung und die Süddeutsche Zeitung  den Analphabeten durchweg in einen „Analfabeten“  verwandeln, dann stünde der „Analfabet“ nach einigen Jahren im Duden – als korrekte Schreibweise.

Übrigens ist „selbständig“ auch korrekt, so steht es im Duden. Kein Lehrer dürfte es rot anstreichen.

Thüringer Allgemeine 4. März 2013

FAZ-Leser wählen Unwort des Jahres: Migrationshintergrund (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 6. Januar 2013 von Paul-Josef Raue.
1 Kommentar / Geschrieben am 6. Januar 2013 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Friedhof der Wörter.

Am 15. Januar erfahren wir, welches Wort die Jury zum „Unwort des Jahres“ gewählt hat. Rund fünftausend Leser der „Frankfurter Allgemeine“ haben schon abgestimmt, ein Drittel hat „Migrationshintergrund“ abgewählt: Diskriminierend, fast beleidigend, zutiefst rassistisch – so lauteten einige der Begründungen.

Das Wort war schon im Dezember 2007 in dieser Friedhofs-Kolumne beerdigt worden, damals noch in der Braunschweiger Zeitung. Es ist vor allem eins: überflüssig und unscharf.

Was sind das für Menschen, die Menschen mit Migrationshintergrund? Ist es der Flüchtling aus Syrien? Der Auswanderer von der Wolga? Die Gastarbeiterin aus dem Baskenland? Die Asylantin aus Bangladesh? Die Vertriebene aus dem Memelland? Der Wanderarbeiter aus Kleinpolen? Die Einwanderin aus Anatolien mit türkischem Namen und deutschem Pass?

Jedes dieser Wörter verweist auf eine eindeutige Eigenschaft wie Flüchtling oder Gastarbeiter; jedes dieser Wörter ist jedermann verständlich. Allenfalls Soziologen mögen einen Oberbegriff nützlich finden für Menschen auf Wanderschaft.

Doch selbst der Tübinger Professor Karl-Heinz Meier-Braun von der „Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen“ schrieb schon 2004: „Der Begriff Migration ist schillernd.“

In einem „Positionspapier“ – auch ein Kandidat für den „Friedhof“ – schreibt das „Forum Menschenrechte“: Die „zirkuläre Migration“ ist ein Begriff „der für sich genommen noch nicht viel aussagt und der sich wohl auch deswegen politisch einer gewissen Beliebtheit erfreut“; so kann er auch von Politikern als „Schlagwort“ verwendet werden.

Also lassen wir ihn schillern, überlassen die „Migration“ den Soziologen und nutzen klare Begriffe – ohne jeden Hintergrund.

Thüringer Allgemeine, geplant für 7. Januar 2013

Kein Grund für linksintellektuelle Schwermut: Das Zeitungssterben fällt aus

Geschrieben am 24. November 2012 von Paul-Josef Raue.
1 Kommentar / Geschrieben am 24. November 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Lokaljournalismus.

„Die allermeisten Verlage stehen grundsolide da“, schreibt Chefredakteur Armin Maus im Samstags-Essay der Braunschweiger Zeitung über die Insolvenz der Frankfurter Rundschau und das Ende der Financial Times Deutschland. Wie stark Zeitungen seien, werde verschwiegen, weil es schlecht ins Untergangsszenario passe. Stattdessen könne man viel Unfug vom „Zeitungssterben“ lesen.

Selbst eine gut gemeinte Titelgeschichte in der Zeit, in der viel Kluges über Qualität und Verantwortung zu lesen ist, war überschrieben: „Wie guter Journalismus überleben kann“. Diese Schlagzeile transportiert ein Bild, das in seiner pathetischen Schwarzfärbung vom Hang des linksliberalen Intellektuellen zur Schwermut zeugt.

Maus kritisiert Medienwissenschaftler, Experten und Politiker und bescheinigt ihnen ein Niveau zwischen Nostradamus und Radio Eriwan, wenn sie aus unterschiedlichen Geschichten die eine vom Zeitungssterben bastelten:

  • Medienwissenschaftler, hochgebildete Intellektuelle, sprechen über eine Realität, die sie mangels praktischer Erfahrung nur aus zweiter Hand kennen.
  • Experten, deren Geschäftsmodell auf der These beruht, die Verlage machen ohne sie alles falsch, rezensieren vom Turme herab.
  • Politiker, die die These vertreten, Tageszeitungen seien „ja nicht mehr so wichtig“.

Armin Maus stellt die Erfolge der Tageszeitungen heraus, die zu den wichtigen Faktoren des öffentlichen Lebens gehöre:

  • Nirgendwo sonst in Europa gibt es eine vergleichbare Vielfalt. Deutschland spiegelt sich in seinen Regional-Zeitungen.
  • 47 Millionen Menschen lesen in Deutschland täglich Zeitung.
  •  Leser schätzen die Unabhängigkeit der Redaktionen. Die Staatsferne, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk für sich reklamiert, ist bei den Zeitungen Realität.
  • Die Tageszeitung genießt bei den Bundesbürgern höchstes Vertrauen, liegt weit vor der „Tagesschau“.
  • Das Vertrauen gilt auch für junge Leute, die sich in beachtlicher Zahl weigern, „keine Zeitung mehr zu lesen“, obwohl es allenthalben von ihnen behauptet wird.
  • Die Zahl der Leser, die ein Abonnement bezahlt, ist leicht rückläufig. Nimmt man allerdings die Reichweiten der Internetangebote der Verlage dazu, sieht das Bild schon anders aus. Denn auch Leser, die keine Papierzeitung wünschen, schätzen die Informationen, die ihnen eine unabhängige Redaktion anbietet.
  • Als Werbeträger haben die Zeitungen unbestreitbar an Boden verloren. Aber es gibt zum ersten Mal eine intensive Zusammenarbeit der wichtigsten Verlage, die die Schaltung bundesweiter Kampagnen erleichtert.
  • Zeitungshäuser – Springer allen voran – sind auf dem Weg zum Multimedia-Anbieter.

(zu: Handbuch-Kapitel „Welche Zukunft hat der Journalismus“ + 53-57  Die Zukunft der Zeitung)

Lass ich mein Interview autorisieren? Ja, es wird besser

Geschrieben am 11. Oktober 2012 von Paul-Josef Raue.

Wir lassen keine Zitate mehr autorisieren!, verkündet Jill Abramson, die Chefredakteurin der New York Times. Ist das klug? Gar ein Vorbild für deutsche Zeitungen?

Nein, und es ist in der Regel eine Frage des Respekts und eine Frage der Qualität. Wenn ich meinem Gast anbiete, er könne Interview oder Zitat gegenlesen, dann sind die Chancen größer als das Risiko. Ich schenke meinem Gast Vertrauen und hoffe auf sein Vertrauen. Er erzählt mehr als einer, der um jeden Satz fürchten muss; er vergisst in vielen Fällen das Diktiergerät und ignoriert meinen Block.

Wenn ich jemanden aufs Glatteis führen will, dann muss er schon reichlich dumm oder verwegen sein – oder er wird übervorsichtig. Die Chance, so jemanden zu überlisten, liegt unter einem Prozent.

Die Qualität eines Interviews liegt nicht in der Enthüllung und dem Jubelschrei: Ich habe ihn überführt! Die Qualität eines Interviews liegt in der schönen Formulierung, in der feinen Entwicklung eines roten Fadens, in der Erklärung einer komplizierten Sache, in der Zeichnung einer Persönlichkeit, im zugespitzten Disput (wobei ein cleverer Gast scharfe, aber respektvolle Fragen schätzt, weil sie ihm die Chance zu einer klaren, aber auch scharfen Replik öffnet).

Das Lesen eines guten Interviews macht Spaß und bringt Gewinn. Nach einem guten Interview versteht der Leser entweder eine Sache oder einen Menschen besser.

Das geht aber meist nur, wenn ich selber nach einem guten, oft auch langen Gespräch zum Nutzen meiner Leser manipulieren darf; wenn ich das Wichtigste oder Unterhaltsamste an den Anfang stelle, obwohl es erst am Ende des Gesprächs gefallen ist; wenn ich alles kürze, oft das meiste, weil es wenig interessant ist; wenn ich zuspitzen und meine Fragen neu formulieren will.

Ich mache meinen Gast stark, und ich mache mich stark. So ist es nur fair, wenn ich meine Manipulationen dem Gast zur Kontrolle gebe mit dem Recht auf Änderung. Ich kämpfe um jeden Satz, wenn mir seine Änderungen nicht gefallen, weil sie den Charakter des Gesprächs fälschen. Am Ende des Kampfs – und ein Interview ist ein Kampf – entscheide ich, ob ich die Änderungen akzeptiere oder nicht.

Das Handelsblatt hatte nach einem Interview mit einem Banker den Kampf aufgegeben, aber nicht komplett: Es veröffentlichte nur die Fragen. Das war aber mehr journalistischer Hochmut als Aufklärung. Der Banker musste ja nicht antworten, und wahrscheinlich war er sich schon der Brisanz seiner Antworten bewusst und hatte Furcht vor den Folgen.

Bei einem Politiker wäre die Verweigerung ehrlicher Antworten allerdings von Bedeutung: Er hat dem Volk, das er vertritt, Rechenschaft zu geben, er hat zu erklären, und zwar verständlich und ohne Ausweich-Manöver. Ihn entlarvte die Liste der Fragen – ohne Antworten.

Ein weiterer Grund, ein Interview oder Zitat autorisieren zu lassen: Ich stelle sicher, dass es stimmt – gerade nach Gesprächen mit Wissenschaftlern oder Spezialisten, die Kompliziertes zu erklären haben. Der Redakteur liegt schnell daneben, wenn er verständlich sein will, wenn er Schweres einfach macht. Sicher werden Gespräche mit Wissenschaftlern oder Chefärzten nicht leicht, wenn sie ihre Fachausdrücke retten wollen und ihren guten Ruf bei den Kollegen; aber auch da gilt: Kämpfen für den Leser, der ein Recht hat, alles zu verstehen.

In den meisten Regionalzeitungen, erst recht in Lokalredaktionen sind die Fragen nach der Autorisierung eh recht theoretisch: Es gibt nur wenige Interviews und darunter noch zu viele banale – weil die Redakteure den Aufwand scheuen, ihnen die Routine fehlt und ein Training. Wenn sie im Lokalen ein Interview führen, dann oft ein kurzes zur Sache: Wie sind die neuen Öffnungszeiten im Zoo? Wann öffnet das Bürgerbüro auch am Abend? Wie werden die Anliegerbeiträge berechnet?

Meist sind die Antworten so hölzern, dass ein Bericht spannender zu lesen wäre als ein Interview. Zudem entstehen zu viele Interviews am Telefon oder sogar per Email. Beim schriftlichen Interview lade ich den Gast förmlich zum PR-Jargon ein; in der Tat werden viele Antworten in den Presseabteilungen geschrieben und vom Minister oder Bürgermeister noch nicht einmal vor dem Abschicken geprüft.

Es ist immer von Vorteil, wenn ich meinem Gast in die Augen schauen kann, sehe, wie sein Körper spricht – aber er auch mich beobachten kann.

Henning Noske, der Braunschweiger Lokalchef der Braunschweiger Zeitung, hat aus der Not des Lokalredakteurs eine Tugend gemacht: Das 5-Minuten-Gespräch, das auch im Blatt so genannt wird. Er sucht sich einen Gast aus, der etwas zu sagen hat oder prominent genug ist, er überlegt sich genau seine Fragen, hakt auch nach, sagt zuvor dem Gast, dass es keine Autorisierung geben wird, glättet nur die Ähs und Öhs und offensichtlichen Versprecher – und bekommt ein schnelles und in der Regel gut lesbares Interview.

(zu: Handbuch-Kapitel Das Interview)

„Google gefährdet die freie Presse“

Geschrieben am 8. August 2012 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 8. August 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Presserecht & Ethik.

Google warnt die deutschen Verleger, die ein Leistungsschutzrecht fordern, vor einem „Eingriff in die Informationsfreiheit“. Einer der Verleger, Harald Wahls aus Braunschweig, widerspricht: „Die Auswertung und Nutzung dieser fremd erbrachten Leistung (Verlag/Autor) für ein eigenes Geschäftsmodell (Google und Co.) ist ein parasitäres Verhalten.“

Wahls greift Google direkt an: „Google ist ein kalifornisches Unternehmen, unterhält in Deutschland nur wenige Arbeitsplätze, zahlt kaum Steuern, verhandelt nicht mit Gewerkschaften und gefährdet Zigtausende von journalistischen Arbeitsplätzen in den Verlagen. Deutsche Verlage sind Tarifpartner der Gewerkschaften, beschäftigen viele Tausende von Journalisten, nehmen ihnen das eigene unternehmerische Risiko ab, zahlen ihnen sichere und gute Gehälter.“

Mit Harald Wahls, dem Geschäftsführer des Braunschweiger Zeitungsverlags, sprach BZ-Chefredakteur Armin Maus über das Leistungsschutzrecht für Presseverlage:

Die Zeitungsverlage fordern ein eigenes Leistungsschutzrecht. Die Bundesregierung will es nun schaffen. Warum die Extrawurst?
Wahls: Ein Leistungsschutzrecht für Presseverlage ist keine Extrawurst, sondern schließt eine Lücke, da die Presseverlage im Onlinebereich heute schlechter gestellt sind als Werkvermittler in anderen Branchen.

Warum reicht Ihnen das Urheberrecht nicht?
Wahls: Das Urheberrecht schützt den Autoren, berücksichtigt jedoch nicht ausreichend die Vervollkommnung des Herstellungsvorgangs von Presseprodukten. Diese verlegerische Leistung ist bisher juristisch ungeschützt.
Deshalb muss dieser Bereich durch ein Leistungsschutzrecht zusätzlich zum eigentlichen Urheberrecht geregelt werden. Andere Kreativbranchen, wie zum Beispiel die Filmindustrie, sind bereits seit den 60er Jahren geschützt.

Kritiker sagen, die Verlage dürfen sich nicht wundern, wenn Google und andere Aggregatoren die Zeitungsinhalte nutzen. Schließlich stellen die Verlage sie gratis ins Netz. Stimmt der Vorwurf?
Wahls: Der Vorwurf ist absurd. Die Verlage stellen ihre Inhalte zur Gratis-Nutzung für die Endverbraucher ins Netz. Dieses Verhalten stammt aus der Experimentierphase des Internets, wo alle Inhalte frei waren und die Zeitungsverlage ihre Webangebote als Ergänzungsservice zu ihren gedruckten Zeitungen betrachtet haben.
Dieses verändert sich, je mehr Menschen sich nur noch im Internet informieren und keine Zeitung mehr abonnieren. Damit wird das kostenlose Internetangebot für die Verlage ruinös.
Die wirtschaftliche Ausbeutung einer fremden Leistung, durch Google, ist ein Rechtsbruch, der schick erscheint, aber gerade Deutschland mit seinen vielen geistigen Patenten ins Mark trifft. Lassen wir dieses in der Zukunft weiter zu, müssen wir uns nicht wundern, wenn Patentklau und Raubkopieren in unserer Gesellschaft nur als Kavaliersdelikte betrachtet werden.

Die Zeitungen setzen für Ihr Geschäft auf journalistische Inhalte, Google erzeugt keine Inhalte, verdient aber an der Werbung in diesem Umfeld. Klingt ungerecht.
Wahls: Das ist es auch. Die Auswertung und Nutzung dieser fremd erbrachten Leistung (Verlag/Autor) für ein eigenes Geschäftsmodell (Google und Co.) ist ein parasitäres Verhalten. Aktuell hat der Pressesprecher von Google, Kay Oberbeck, sogar unsere Argumente indirekt bestätigt. Er verweist darauf, dass pro Minute 100000 Clicks von Google in Richtung Verlagswebsites weitergeleitet würden. Daran können Sie erstens sehen, wie nachgefragt dieser journalistische Content ist, und zweitens sehen Sie daran, welche immensen Umsätze Google mit seinen umfeldorientierten Werbeangeboten auf diesen Übersichtsseiten verdienen muss. Daran lässt Google aber die Verlage nicht teilhaben. Google nutzt diese fremdproduzierten Inhalte, um sich daran zu bereichern. Google gewährt den Produzenten der Inhalte keinen Anteil an der Wertschöpfung.

Was hat das mit den Bürgern zu tun? Gegner des Leistungsschutzrechts sagen, der Plan gehe gegen die Verbraucherinteressen.
Wahls: Google ist ein kalifornisches Unternehmen, unterhält in Deutschland nur wenige Arbeitsplätze, zahlt kaum Steuern, verhandelt nicht mit Gewerkschaften und gefährdet zigtausende von journalistischen Arbeitsplätzen in den Verlagen. Deutsche Verlage sind Tarifpartner der Gewerkschaften, beschäftigen viele Tausende von Journalisten, nehmen ihnen das eigene unternehmerische Risiko ab, zahlen ihnen sichere und gute Gehälter.
Eine unabhängige deutsche Presse ist dezentral organisiert, es gibt keine staatlichen Einflüsse durch Landesmedienanstalten. Dies haben die Väter des Grundgesetzes so gewollt, um die Unabhängigkeit vom Staat und von der Politik sicherzustellen. Millionen von Arbeitsplätzen sind so über die Jahrzehnte geschaffen worden. Das Geschäftsmodell von Google wertet diese unternehmerische Leistung für sich aus und gefährdet damit eine freie und dezentral organisierte Presse.

Können Sie sich erklären, warum der Bundesverband der Deutschen Industrie gegen das Leistungsschutzrecht ist? Man sollte doch meinen, dass er die Bedeutung des Schutzes geistigen Eigentums in deutschen Unternehmen kennt – viele klagen ja über Produktpiraterie und Patentdiebstahl.
Wahls: Unsere Branche war sehr irritiert über die Bemerkungen des BDI. Der Verband verlangt Präzisierungen. Das finde ich verständlich, jedoch kann man auch eine andere Zielsetzung für die getroffen Aussagen unterstellen. Die Kritik an dem Leistungsschutzrecht ist meines Erachtens leider durch ein elementares Eigeninteresse des BDI getrieben. Auch Verbände nutzen für die Mitglieder-Pressespiegel den Umstand, fremde Leistungen kostenlos auszuwerten. Hier scheint der Eigennutz vor der gesellschaftlichen Aufgabe des Verbandes zu überwiegen. Sonst wäre ein derartiges Verhalten nicht zu erklären. Die Argumente jedenfalls, die der BDI in diesem Zusammenhang vorgetragen hat, sind kaum substanziell zu untermauern.

aus der Braunschweiger Zeitung vom 6. August 2012

(zu: Handbuch-Kapitel 5 „Internet-Revolution“)

Seiten:«123»

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