Alle Artikel mit dem Schlagwort " Duden"

Was Studenten dringend brauchen! Den Duden

Geschrieben am 5. August 2012 von Paul-Josef Raue.
1 Kommentar / Geschrieben am 5. August 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles.

Drei Apps bewirbt Apple zum Semesterstart: „Die Elemente: Bausteine unserer Welt“ für 5,49 Euro, „Schneller lesen“ für 1,59 Euro – und den Duden für 14,99 (gottseidank? oder: peinlich, peinlich, so schlecht schreibt die Jugend von heute?)

Kann man den Mittag essen? (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 2. Juni 2012 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 2. Juni 2012 von Paul-Josef Raue in Friedhof der Wörter.

„Die Eltern gehen Mittag essen.“ So stand es in der Zeitung. Ein eifriger Leser stutzte und schrieb: „Ich persönlich hätte erstens: Mittagessen zusammen geschrieben; zweitens gefragt: Kann man überhaupt Mittag essen?“

Er entschuldigt sich mit einem englischen Wort, das mittlerweile selbst verzweifelt kämpfende Sprachpfleger schätzen: „Sorry, wenn ich etwas zu spitzfindig bin oder kleinkariert.“

In der Tat kann man den „Mittag“ nicht essen, er ist eine Tageszeit, somit ungenießbar. Doch selbst die Zeitangabe ist schon aus dem Wort entwichen.

Die Mitte des Tages ist der „Mittag“, ist, so der Dichter, die Bezeichnung der Zeit, „da die Sonne gleich weit vom Aufgange wie vom Niedergange steht“. Folglich müsste das Wort, regelrecht, mit drei „ttt“ geschrieben werden: Mitt-tag“.

Doch unsere Alltagssprache kümmert sich nicht immer um Regeln, sie plappert daher und ist dennoch verständlicher als manche Expertensprache. „Mittag essen“ meint „zu Mittag essen“, ist eine Verkürzung, die das Volk, sparsam und wortkarg, erst hingenommen, dann übernommen hat.

Goethe schrieb den Mittag und das Essen noch zusammen: „Wir bestellten uns auf morgen ein Mittagessen.“ Der Duden trennt den „Mittag“ und das „essen“, nicht ohne Sinn, denn „zu Mittag essen“ zwingt zur Getrenntschreibung.

Mit Goethe könnten wir auch anders schreiben. Doch immer wenn des Volkes Sprache zum Allgemeingut wird und in den Duden wandert, ist es zweckmäßig, sich auf eine Regel zu einigen – bis zur nächsten Änderung.

(nach der Thüringer Allgemeine vom 29. Mai 2012)

Deutscher Rekord: 85-Buchstaben-Wort (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 30. Januar 2012 von Paul-Josef Raue.

Die englische Sprache hat ihre Vorzüge. Ihre Wörter sind in der Regel kürzer als die deutschen. So haben sich lange vor Erfindung der Anglizismen schöne Einsilber in die deutsche Sprache eingenistet: Die „Bar“ zum Beispiel, das „Steak“ und der „Toast“.

Bei Bar und Steak fällt niemandem, selbst dem eingefleischten Englisch-Hasser, ein deutsches Wort ein, das sich mit dem englischen messen könnte. „Toast“ oder „Röstbrot“? Freunde der deutschen Sprache, die den „Anglizismen-Index“ herausgeben, können sich das „Röstbrot“ durchaus vorstellen; und den „Toaster“ als „Brotröster“.

Auch das „Röstbrot“ ist ein kurzes, sogar bildhaftes Wort. Doch es taugt nicht für den Alltag. Wer im Restaurant einen Salat bestellt mit Röstbrot, der wird den verdutzten Blick der Kellnerin aushalten müssen. „Ach so, Sie meinen einen Toast!“

Den Ehrgeiz der Deutschen, sehr lange Wörter zu bilden, teilen Engländer und Amerikaner nicht. Ein Wort mit 85 Buchstaben ist im Englischen unmöglich. 85 Buchstaben – das ist deutscher Rekord, vor zehn Jahren entdeckt von der Duden-Redaktion in der „Neuen Zürcher Zeitung“.

Das längste Wort, das mindestens vier Mal belegt ist, hat 67 Buchstaben. Mit diesen Bandwurm-Wörtern endet diese Kolumne. Mehr Qual soll nicht sein:

85: Schauspielerbetreuungsflugbuchungsstatisterieleitungsgastspielorganisationsspezialist

67: Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung

Seiten:«1234

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