Alle Artikel der Rubrik "G 26 Interview"

„Deutschlandradio Kultur“ hat das Mediengespräch am Morgen beerdigt

Geschrieben am 22. Juli 2014 von Paul-Josef Raue.

Journalisten sind eitle Menschen – auch nicht wenige leitende Redakteure von Regionalzeitungen, die selten eine Chance haben, im Fernsehen gesehen oder im Radio gehört zu werden. Kurzum: Sie freuen sich über jeden Auftritt!

Besonders beliebt war das Mediengespräch, einst das Zeitungsgespräch, in Deutschlandradio Kultur – jeden Morgen um 8.10 Uhr. Da stand der Redakteur gerne mal früh auf, um am Telefon zu erklären, warum es auch in der Provinz bisweilen hoch hergeht – oder auch: Warum eine Zeitung in der Provinz die Welt erklären kann. Da gab es legendäre Stimmen und Erklärer: Wolfgang Molitor von den Stuttgarter Nachrichten beispielsweise oder Alfons Pieper von der WAZ, als er stellvertretender Chefredakteur war.

Bisweilen ging es auch so daneben, dass einem der Moderator leid tat: Kein gerader Satz, kein Inhalt, Lampenfieber pur. Doch die fünf Minuten am frühen Morgen waren auch eine Verbeugung vor den Zeitungen in der Provinz, die massgeblich die öffentliche Meinung in Deutschland herstellen und nicht selten bestimmen. Gerade Deutschland-Radio Kultur legt, oder besser: legte großen Wert darauf, von den Eliten, Meinungsbildnern und Multiplikatoren gehört zu werden. Die Journalisten in der Provinz gehören nicht mehr dazu.

Das Zeitungsgespräch ist gerade wegreformiert worden. Auf die Frage, ob es einen neuen Sendeplatz gebe, antwortet der Sender:

Das Feuilletonpressegespräch wird es weiter geben – künftig in der Sendung „Kompressor“ (montags bis freitags von 14.00 bis 15.00 Uhr), allerdings nicht mehr täglich, sondern 2-3mal pro Woche in der Rubrik „Das Lesen der Anderen“.

Ruhe sanft!

Interview-Eklat (3) – Gestrichen: „Hören Sie auf, wenn Sie Weltmeister werden?“ Löw antwortete „Gut möglich“

Geschrieben am 21. Juli 2014 von Paul-Josef Raue.

Wieder ein Redakteur, diesmal ein Chefredakteur, der von einer peinlichen Interview-Autorisierung erzählt – allerdings ein Vierteljahr zu spät. Der Schweiz am Sonntag hatte Bundestrainer Löw seinen Rücktritt angedeutet, aber DFB-Pressesprecher Jens Grittner drohte und flehte am Telefon: „Wenn Sie diesen Satz im Interview drin lassen, dann brauchen wir gar nicht erst nach Brasilien fahren!» Es ist Samstagabend, 29. März, drei Stunden vor Andruck.

Der DFB-Pressesprecher sagte dann noch: „Also machen Sie jetzt bitte keine Dummheiten! Die deutschen Medien stehen Kopf, wenn Sie das drucken.“ Die Schweizer druckten diese beiden Löw-Sätze, die letzten im Interview, nicht:

Frage: „Falls Sie Weltmeister werden, hören Sie dann auf?“
Löw: „Das weiss ich nicht. Gut möglich. Nach zehn Jahren kann ich mir auch vorstellen, dass ich mal gerne wieder einen Verein trainieren möchte.“

Chefredaktor Patrik Müller berät mit seinem Reporter Markus Brütsch, der das Interview geführt hat, und kommt zum Ergebnis:

Drucken, was effektiv gesagt wurde – es aber damit wohl für alle Zeiten mit Löw und dem DFB verderben? Ist es das wert? Gemeinsam entscheiden wir, die Spielregeln, wie sie sich in unserer Branche eingebürgert haben, zu respektieren. Schliesslich haben wir das Interview nur unter der Voraussetzung bekommen, dass es gegengelesen werden darf.

Und wie endet das gedruckte Interview:

Falls Sie Weltmeister werden, hören Sie dann auf? —
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Und warum erzählt der Chefredakteur heute diese Geschichte einer unterdrückten Sensation?

Jetzt darf das verbotene Zitat raus. Eine gewisse Pikanterie hat es nach wie vor, schliesslich ziert sich Jogi Löw zurzeit immer noch, klar zu sagen, dass er seinen Vertrag, der bis zum Jahr 2016 läuft, erfüllt und Bundestrainer bleibt. Auch wenn alle davon ausgehen, dass er es macht.

Falls es so kommt, lieber DFB: Wir hätten dann gern mal noch ein Interview mit dem Weltmeistertrainer. Wir waren doch so nett.

**

Quelle: Schweiz am Sonntag, 20. Juli 2014

Interview-Eklat (2) – Spiegel-Reporter erzählt vom Wulff-Gespräch: Es hat einige Male vor dem Abbruch gestanden

Geschrieben am 20. Juli 2014 von Paul-Josef Raue.

„Ich war eine Provokation“ steht auf dem Titel des neuen Spiegel, das auf einem Gespräch mit Ex-Bundespräsident Christian Wulff basiert, dessen Autorisierung lange fraglich war. So erzählt Spiegel-Reporter Peter Müller in einem Video auf Spiegel-Online. Wird es üblich, dass ein Interview, vor allem ein hart geführtes, begleitet wird von einem „Making of“? Also einem Bericht des Redakteurs, wie schwierig die Autorisierung war? Diese Berichte, einseitig von Natur aus, werden ja nicht autorisiert.

Gerade hat Markus Wiegand im Wirtschaftsjournalist erzählt, wie schwierig die Autorisierung eines Weimer-Interviews war (siehe dazu den Blog „Elite der Journalisten sind Weicheier“).

Offenbar missfällt immer mehr Reportern die deutsche Eigenart, Interviews autorisieren zu lassen. Sie beneiden ihre amerikanischen und britischen Kollegen, die – wie die New York Times – prinzipiell nicht autorisieren lassen. Doch hat der deutsche Sonderweg einen großen Vorteil: Politiker und andere Funktionäre sprechen frei und üben nicht vorher Phrasen und Textbausteine wie bei den unsäglichen TV-Erklärungen.

Vor wenigen Tagen erzählte Katrin Göring-Eckardt bei einem Redaktionsbesuch in Erfurt: Sie habe sich vor dem Interview mit einem angelsächsischen Journalisten gut vorbereitet und alle möglichen Sätze im Kopf bereitgelegt. Allerdings habe der Journalist von sich aus einer Autorisierung zugestimmt: „Ich weiß, dass Sie hier andere Sitten haben.“

Im Wulff-Interview, an dem auch Chefredakteur Büchner teilnahm (als einziger auf dem Foto grimmig schauend), beklagt Wulff verschiedene Spiegel-Titel, die Verrohung des Diskurses, Häme, Diffamierung und Denunziationen. Er verlangt härtere Regeln und Strafen des Presserats.

Kai Diekmann, Bild-Chefredakteur, weiß noch mehr. Er twittert:

Warum hat es so lange gedauert, das Interview mit Wulff zu veröffentlichen? Ist doch schon vor über 5 Wochen geführt worden…

„Elite der Journalisten sind Weicheier“, sagt Chefredakteur des „Wirtschaftsjournalist“ nach Weimer-Interview

Geschrieben am 20. Juli 2014 von Paul-Josef Raue.

So eine Abrechnung unter Journalisten gab es wohl noch nie. So viel Offenheit ist jedenfalls selten: Markus Wiegand erzählt von den Mühen, das Interview mit Ex-Focus-Chefredakteur Wolfram Weimer autorisiert zu bekommen. Der zickte und lavierte, relativierte und übte sich in Eigen-PR, kurzum: Er machte das, was Journalisten an Politikern hassen und oft genug kritisiert haben – bis hin zur Abdruck-Verweigerung.

Unter Journalisten ist solch hartes Urteil nicht nur selten, der Chefredakteur des Wirtschaftsjournalist dürfte wohl zum ersten Mal „die Elite dieser Branche“ so vorgeführt haben:

Die Elite der Branche lebt in einer Blase, in der man sich gegenseitig nicht weh tut, sondern auf die Schultern klopft. Das mit dem Journalismus, das sollen bitte die anderen aushalten, aber nicht man selbst.

Was war passiert?

Wolfram Weimar traf sich mit Markus Wiegand in einem Restaurant im Englischen Garten (wer hat bezahlt?). Er hätte wissen müssen, dass Wiegand ein unbequemer Zeitgenosse ist, der hart an die Grenze geht und sie bisweilen überschreitet. Diese Überschreitung bei Fragen nennt Weimer „unverschämt bis erniedrigend“.

Als sich die beiden trafen, dürfte der Wirtschaftsjournalist 2/2014 auf dem Tisch gelegen haben mit dem Titel zum Wechsel an der Spitze der Wirtschaftswoche: „Warum Tichy gefeuert wurde, obwohl Meckel nichts kann“. Weimer war also gewarnt.

Dennoch verlief das Gespräch, so Wiegands Editorial, „einigermaßen normal“, was heißt:

Er schien offen und authentisch zu antworten. Bei kritischen Fragen wirkte er angespannt und tauchte vielleicht einige Male zu oft ins „off the Record“-Gespräch weg. Aber geschenkt.

Die Autorisierung verlief nach Wiegands Angaben mühsam:

> Weimer verlängerte das Interview um ein Drittel und „schliff an vielen Formulierungen mit dem Ehrgeiz der Eigen-PR“. Der Wirtschaftsjournalist bringt auf dem Titel das Porträt eines skeptisch schauenden Weimer und zum Auftakt des Interviews einen ganzseitig lächelnden Weimer am Tegernsee, allerdings nicht vor einer Yacht, sondern vor einem grünen Tretboot.

> Weimar verändert Fragen von Wiegand. Sagte Wiegand: „Beim Focus sind Sie nach öffentlicher Lesart gescheitert“, wollte Weimer es so formuliert haben: „Beim Focus lief es für Sie nicht so erfolgreich wie sonst.“

> Weimar lehnte die Frage ab, ob er „in die dritte Liga“ abgestiegen sei. In der autorisierten Fassung steht „Sie sind jetzt in der zweiten Liga unterwegs“.

Zur Erklärung: Weimar, der am Tegernsee lebt, war Chef der Welt und Berliner Morgenpost, Gründer von Cicero, Chefredakteur von Focus und seit 2012 Verleger von Wirtschaftsmedien wie des Wirtschaftskurier.

> Beide Seiten wollten im Laufe der Verhandlungen das Interview zurückziehen, am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss (der sicher nicht das Editorial einschloss) – wohl vor dem Hintergrund der Wiegandschen Drohung, eine Titelgeschichte ohne wörtliche Zitate zu drucken.

So erschien das Interview, das Kompromiss-Interview, in dem Wolfram Weimar – autorisiert – bekennt, gegen kritische Fragen zu sein, jedenfalls wenn es um ihn gehe:

Wenn man erste Erfolge hat, dann sind vielleicht manche, die anfangs skeptisch waren, verblüfft, was da so läuft. Nur Sie, Herr Wiegand, werde ich wohl nie von kritischen Fragen abbringen können.
(Frage Wiegand:) Wie viele Alphatiere der Branche scheinen Sie ganz schön empfindlich zu sein. Ich frage, Sie antworten oder auch nicht. Einverstanden?

Sie können ja alles ansprechen. Ich möchte nur nicht von Ihnen aufs Kreuz gelegt werden. Und ein bisschen mehr Respekt vor meiner Arbeit und vor allem der meiner Kollegen stünden Ihnen gut zu Gesicht.

Und wie endet das Interview?

(Weimer:) Sonst noch was?
(Wiegand:) Nein.

(Weimer:) Na, das war dann ja doch noch ein halbwegs angenehmes Gespräch.

**

Quelle: Wirtschaftsjournalist 3/2014

Eine Frage, die ein Journalist nie stellen sollte

Geschrieben am 13. Juli 2014 von Paul-Josef Raue.

An so etwas glauben Sie – die Macht des Wortes?

Arno Luik stellte dem Historiker Hans-Ulrich Wehler diese Frage. Es war eine der letzten Fragen, die Wehler hörte. Er antwortete:

Natürlich. Wenn ich das nicht täte, könnte ich nicht arbeiten.

Drei Tage nach dem Interview, am 5. Juli, starb Wehler überraschend.

Quelle: Stern 29/2014

„Warum wird so wenig Kultur gelesen?“ – Thomas Bärsch im Gespräch mit Lesern der Thüringer Allgemeine (Teil 2)

Geschrieben am 13. April 2014 von Paul-Josef Raue.
    Fußball und Kultur, Kinder und Ältere – und die Interesse der Leser: Das waren die Themen der Leser im zweiten Teil des Gesprächs, das sie mit Thomas Bärsch führten, dem neuen Vize-Chefredakteur der Thüringer Allgemeine. Dabei steht „Lesewert“ im Vordergrund, eine Leserbefragung, die Bärsch zuerst in Dresden bei der Sächsischen Zeitung mit entwickelt hatte und dann in Thüringen erfolgreich einsetzte.

Leser Hans Joachim Kellner: Ich war als Polizist bei Heimspielen von Rot-Weiß Erfurt und habe mich jedes Mal geschämt, wie schäbig die Fans, aber auch der Stadionsprecher, über die Gäste hergezogen sind. Dieselben Fans beschweren sich bei Auswärtsspielen, wie sie dort – auch von der Polizei – behandelt werden. Kann die TA nicht einen stärkeren Druck auf die Vereinsführung ausüben, respektvoller mit den Gästen umzugehen?

Wir jammern in Erfurt auf hohem Niveau: In Dresden beispielsweise, das ich gut kenne, artet es oft sogar in Gewalt aus. Da sind wir uns einig in der Redaktion wie mit den meisten Fans: Begeisterung für Rot-Weiß: ja! Aber Gewalt: nein! Nun spielt ein Bundesliga-Verein eine herausragende Rolle in einer Stadt: Das muss eine Zeitung nicht nur respektieren, sondern auch zeigen.

Leser Dieter Sickel: Vor der Wende haben die jungen Leute ihren Frust im Stadion abgelassen, weil sie ihn sonst nirgends ablassen konnten. Das ist heute auch so. Aber die TA kann da gar nichts tun, das müssen die Fans selber regeln.

Ich kenne die Erfurter Fans noch nicht so gut, aber ich bin mir sicher, dass die meisten von ihnen nicht aus Frust ins Stadion gehen, sondern weil sie mit ihrem Verein mitfiebern, der ja auch der Stolz der Stadt ist.

Leser Andreas Rudolf: Beim Fußball geht es doch heute nur noch um Brot und Spiele! Rot-Weiß ist ein Riesen-Popanz, und die Spieler, die viel Geld verdienen, sind nur besser ausgestattete Hartz-Vierer.

Da widerspreche ich Ihnen. Einen prominenten Fußballverein zu haben, erzeugt schon ein gutes Stadtgefühl. Die meisten Bürger wünschen sich das, auch wenn sie nicht ins Stadion gehen. Diese besondere Rolle, die Rot-Weiß ja auch in der Berichterstattung der TA einnimmt, sollte sich im Verhalten des Vereins, der Spieler und der Fans gegenüber der Stadt und ihren Gästen widerspiegeln.

Leserin Ursula Müller: Früher dachte ich: Die meisten Männer lesen den Sportteil. Bei der Lese-Untersuchung kam heraus: Das stimmt gar nicht, unter den meistgelesenen Artikeln war keiner aus dem Sport.

Es gibt Themen, die gut gelesen werden: Rot-Weiß, Wintersport und die deutschen Handball-Meisterinnen aus Bad Langensalza – sind da immer eine sichere Bank. Der lokale Sport, auch der lokale Fußball, liegt deutlich unter dem gefühlten Interesse. Das bedeutet aber nicht, dass er aus der Zeitung herausfällt, aber wir müssen ihn interessanter machen.

Ursula Müller: Und warum wird so wenig Kultur gelesen?

Der Kultur geht es wie dem Sport: Für einige ist es das Wichtigste, aber viele kümmert es wenig. Auch bei der Kultur gibt es Themen, die viele Leser finden: der Tatort aus Erfurt und Weimar beispielsweise, das drohende Ende des Fernsehballetts, die Abschieds-Tournee der Puhdys – eben alles, worüber viele Menschen sprechen. Rezensionen, selbst aus dem Deutschen Nationaltheater, werden weniger gelesen. Gleichwohl erwarten viele Leser von einer seriösen Zeitung, dass sie über das kulturelle Leben berichtet. Es reicht ihnen offenbar, dass wir es machen – aber sie lesen nicht. Da fragen wir uns schon, wie wir mehr Leser in unsere Texte holen können.

Ursula Müller: Ich finde es toll, dass Sie täglich eine Kinderseite haben. Ich hebe sie auf, wenn meine Enkel aus Berlin und Ingolstadt kommen. Nur die Witze wiederholen sich oft.

Gerade die Witze kommen bei den Kindern am besten an, aber, da haben Sie recht, bei den Erwachsenen am wenigsten. Wir sind überrascht, wie die Kinderseite gerade von älteren Lesern gelesen wird.

Ursula Müller: Die Seite ist wirklich eine anspruchsvolle Seite mit einer Mischung aus lokalen Artikeln, also aus der Welt der Kinder, und kindgerechten Erklärungen zu Politik und Wissenschaft.

Viele Großeltern lesen ihren Enkeln aus der Zeitung vor, etwa wenn schwierige Fragen kommen wie „Warum sterben so viele Kinder in Syrien?“.

Leser Andreas Rudolf: Das Durchschnittsalter der TA-Leser ist hoch. Machen Sie eine Zeitung nur für ältere Leser?

Nein. Ich glaube, dass das Alter überbewertet wird. Bei den großen Themen – seien es nun die Rentenpolitik oder der „Tatort“ aus Erfurt und Weimar – treffen wir bei jüngeren wie älteren Lesern auf großes Interesse. Wir sollten auch nicht immer so tun, als sei man mit 66 schon halbtot. Viele Menschen sind heute bis ins hohe Alter aktiv, neugierig und wach. Wir dürfen uns nicht dem Jugendwahn ergeben, diesem unseligen Trend in unserer Gesellschaft.

Leser Dieter Sickel: Der Chefredakteur hat ein Spezialgebiet, die Sprache, und er schreibt die Sprach-Kolumne „Friedhof der Wörter“. Lesen Sie die?

Manchmal.

Dieter Sickel: Haben Sie auch so ein Spezialgebiet?

Ich schreibe für mein Leben gern satirische Kolumnen.

Dieter Sickel: Lesen wir die bald auch in der TA?

Das kann ich mir vorstellen. Ich hoffe nur, dass die Thüringer Satire mögen.

Dieter Sickel: Das sind dann aber bestimmt nicht nur harmlose Texte.

Ich bin ja prinzipiell gegen Texte, die Schaden anrichten. Aber ja: Satire wird halt von jedem anders verstanden. Viele Leute schmunzeln darüber; manchmal muss ich mich aber auch Lesern stellen, die das ernst nehmen. Als ich eine Satire über das Israel-Gedicht von Günter Grass geschrieben hatte, endete sie mit dem Satz: „Von deutschem Boden darf nie wieder ein Gedicht ausgehen.“ Da rief mich ein Leser an: „Meinen Sie das ernst?“ – „Nein“, sagte ich. – „Dann war das ein Spaß?“ – „Ja“ – Da legte er einfach auf.

*

Thüringer Allgemeine, 12. April 2014 (Domplatz 1 – Interview-Reihe)

So stellt sich Thomas Bärsch als neuer Vize-Chefredakteur der TA vor – in einem Gespräch mit den Lesern (Teil 1)

Geschrieben am 12. April 2014 von Paul-Josef Raue.

Thomas Bärsch verrät im Gespräch mit TA-Lesern, wie er die Zeitung stärken will, was er vom Fußball hält und warum er manchmal an der Politik zweifelt. Jeden Samstag erscheint „Domplatz 1“ in der Thüringer Allgemeine, benannt nach dem Ort, an dem das Lesergespräch stattfindet: Die Journalisten moderieren, ausgewählte Leser fragen, Prominenten antworten – und erstmals ein Redakteur:

Leserin Eva Fehrenbacher: Wie frei ist ein Chefredakteur? Will der Besitzer der Zeitung nicht reinreden und seine Vorstellungen einbringen?

Reinreden wollen viele – und das müssen nicht einmal die Besitzer eines Verlages sein. Wichtig ist, dass sich die Zeitung nicht beeinflussen lässt – weder politisch noch wirtschaftlich. Dafür muss der Chefredakteur sorgen, indem er selbst unabhängig und vor allem stark ist. Eine Redaktion braucht einen starken Rücken – und den muss der Chefredakteur zeigen. Natürlich ist ein Zeitungsverlag ein Wirtschaftsunternehmen, aber eine starke Redaktion wie die der TA ist unabhängig. Das unterscheidet uns auch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der zwar keine Finanzierungs-Sorgen hat, aber unter dem Einfluss der Politiker steht. Ein Chefredakteur muss die Glaubwürdigkeit der Zeitung sichern. Nur so sichert er ihren Bestand.

Eva Fehrenbacher: Und das tun Sie?

Dafür steht die gesamte Chefredaktion – und auch der Verlag. Alle, die Verantwortung bei uns tragen, wissen: Glaubwürdigkeit ist unser höchstes Gut; an ihr misst sich das Vertrauen der Leser. Es gibt etliche Umfragen, die zeigen: Unter allen Medien genießt die lokale Zeitung die höchste Glaubwürdigkeit – auch in der Internet-Generation. Diese Glaubwürdigkeit würden wir nie aufs Spiel setzen.Und glücklich sind wir erst, wenn wir wissen, dass uns viele Menschen intensiv lesen. Daran arbeiten wir.

Eva Fehrenbacher: Was wollen Sie verändern?

Zuerst will ich nichts verändern, sondern das hohe Niveau, das die TA hat, stärken. Aber es gibt kein Niveau, das wir nicht noch steigern können.

Eva Fehrenbacher: Wie wollen Sie das Niveau steigern?

Wir müssen noch näher an die Bürger ran. Viele Erfurter identifizieren sich mit ihren Stadtteilen, das habe ich schon nach wenigen Wochen Aufenthalt hier erlebt. Diese Verbundenheit mit dem unmittelbaren Lebensumfeld müssen die Leser auch in der Zeitung wiederfinden.

Leser Dieter Sickel: Unter Ihrer Regie ist im Erfurter Lokalteil die wunderschöne Kolumne entstanden, die mich jeden Tag erfreut: „Anja auf Achse“. Die Redakteurin ist in der Stadt unterwegs, sieht Sachen, die wir nicht mehr sehen, hat offene Augen und öffnet sie uns, die blind sind.

Diese Kolumne haben wir ins Leben gerufen, weil wir bei der Lese-Untersuchung merkten, dass die Erfurter bei uns etwas vermissen, was wir Stadtgefühl nennen. Also haben wir uns – und das heißt: alle Lokalredakteure, wirklich alle – geschworen: Wir zwingen uns, noch mehr draußen zu sein und weniger am Telefon zu hängen; wir wollen entdecken. Das ist unsere eigentliche Aufgabe. Wir sind, wenn Sie es so wollen, die Augen und die Ohren unserer Leser.

Leserin Marga Kellner: Aber alles sehen und hören Sie auch nicht. Ich würde zum Beispiel gern mal lesen, was das für Menschen sind, die uns als Polizistinnen und Polizisten jeden Tag Schutz geben – die manchmal angespuckt werden und beleidigt. Was machen die? Haben die Kinder? Ich möchte mal die Menschen hinter ihrer Uniform entdecken.

Das ist eine fantastische Anregung, die ich gerne aufgreife. Allerdings ist die Polizei, besonders in den oberen Etagen, sehr zurückhaltend, um es freundlich auszudrücken. Da kollidiert das Dienstrecht oft mit journalistischer Neugier und dem Informationsbedürfnis unserer Leser.
Gleichwohl genießt die Polizei ein hohes Ansehen. Also – wir greifen Ihre Anregung auf.

Leser Egbert König: Wir siedeln in Thüringen immer mehr Firmen an wie Zalando und andere, die viele Arbeitsplätze mit Niedriglöhnen anbieten. Können Sie nicht dafür sorgen, dass unsere Politiker mehr produzierendes Gewerbe zu uns holen?

Da überfordern Sie uns. Für Arbeitsplätze können wir nicht sorgen, und wir können keinen Unternehmer zwingen, nach Erfurt zu kommen. Aber wir können die Entwicklung kritisch begleiten. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Ich habe den Eindruck, dass sich die Erfurter Politik nur halbherzig um das Bahnhofsviertel kümmert.

Die Bahn baut hier den größten Knoten Deutschlands, die Gleise 9 und 10 sind fertig. Aber die Politiker scheinen zu zögern, wenn es darum geht, das Gebiet drumherum aufzuwerten. Ich möchte dafür sorgen, dass wir diesen Politikern gegenüber noch kritischer sind – angefangen beim Oberbürgermeister. Ihm muss es Herzenssache sein, ein so wichtiges Stadtviertel für Firmen und qualifizierte Arbeitskräfte attraktiv zu machen.

Egbert König: Das ist gut, wenn Sie die Politik mehr in die Pflicht nehmen.

Aber wir müssen auch fair bleiben. Was glauben Sie: Welches Bundesland hat – im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung – die meisten Industriebetriebe in Deutschland?

Alle: Baden-Württemberg? Hessen?

Nein, Thüringen. Wir haben viele kleine und hochproduktive Firmen, nicht wenige sind Marktführer in Europa, drei Dutzend sogar in der Welt. Zudem haben wir, zumindest in Erfurt, eine der besten Industrie- und Handelskammern in Deutschland.

Egbert König: Von den kleinen feinen Unternehmen lesen wir aber wenig in der TA.

Diese Kritik nehme ich sehr ernst, und ich werde dafür sorgen, dass gerade im Lokalteil die kleinen Firmen eine wichtigere Rolle spielen. Schließlich verdienen sehr viele Menschen hier ihren Lebensunterhalt.

*

Thüringer Allgemeine „Domplatz 1“, 12. April 2014

Die neue Basis des Journalismus: Storytelling und Multimedia

Geschrieben am 9. April 2014 von Paul-Josef Raue.

Was sind die Grundlagen des Journalismus? Diego Yanez ist der neue MAZ-Direktor, der Schweizer Journalistenschule; er beantwortet die Frage nach der „soliden Grundausbildung“ im April-Newsletter der Schule:

Recherche, Medienrecht, Storytelling, multimediale Fertigkeiten und vieles mehr.

Schreiben und Redigieren und die Nachricht und die Reportage, über Jahrhunderte die Basis des Journalismus, gehören mittlerweile zu „vieles mehr“. Aber immerhin, so beginnt der Newsletter: „Journalismus ist nach wie vor ein Traumberuf.“ Dann tell me mal ne Story.

In den Grundkurs zum Interview gelangt sicher bald das Interview im Newsletter mit einer erfolgreichen Absolventin. Beispiel:

Frage: Pro Jahr schliessen fast 100 junge Journalisten eine Journalistenschule ab. Braucht es die alle?
Antwort: Keine Ahnung.

Braucht es die alle?

Elend und wenig Glanz im Sportjournalismus: „Die Sache ist durch“

Geschrieben am 5. April 2014 von Paul-Josef Raue.

Was macht aus einem Sportreporter einen guten Journalisten? Wenn er keine dämlichen Fragen stellt!  Wenn er sein Urteil über ein Spiel nicht dem Trainer ins Gesicht soufliert – und noch mühsam ein Fragewort anschließt: „Oder?“?

„Die Sache ist durch – oder?“, meinte der junge ZDF-Reporter Jochen Breyer im Angesicht von Jürgen Klopp, nachdem Borussia Dortmund gerade hoch in Madrid verloren hatte. Das ist eine Suggestivfrage, die ein Journalist nur in hoher Not nutzt – wenn er beispielsweise einen Politiker in die Enge treiben will, um ihm endlich die Wahrheit zu entlocken.

„Doofe Frage“, meint Bild-Kult-Briefeschreiber Franz-Josef Wagner und rammt den ZDF-Reporter gleich in Grund und Boden: „Ein grinsendes Milchbärtchen, der sein Mikro hält wie einen Babyschnuller… und erst einmal anfangen sollte bei Blindekuh und Federball.“

Der FAZ-Redakteur Tobias Rüther, zehn Jahre älter als der ZDF-Reporter, kritisiert wie sein Bild-Kollege: „Im Vollbesitz des Mikrofons weidete sich Jochen Breyer an der Wehrlosigkeit Klopps.“

Rüther zielt aber mit seiner Kritik ins Grundsätzliche: Welches Selbstverständnis haben die Sportjournalisten im Fernsehen?

Die fünf Minuten vom Mittwochabend zeigten wieder einmal den kaum zu ertragenden Opportunismus im Fernsehsportjournalismus: Wenn es gut läuft, siegen die Moderatoren und Kommentatoren immer schön mit, wenn es schlecht ausgeht, wissen sie aber ganz genau, woran es gelegen hat. Das ist eine Machtfrage.

Das ist das Prinzip des Boulevards: Wer mit uns im Aufzug nach oben fährt, fährt mit uns auch wieder nach unten. So prinzipiell konnte Franz-Josef Wagner nicht kommentieren.

Bild-Kolumnist Alfred Daxler heute (5. April) hat in „Nachgehakt“ sein Archiv geöffnet und die schönsten Trainer-Reaktionen auf dumme Journalisten-Fragen zelebriert:

„Dann interview dich doch selbst!“ (Jürgen Klopp)

„Haut‘s euch in Schnee!“ (Ernst Happel)

„Sie (Journalisten) denken nur von der Tapete bis zur Wand!“ (Max Merkel)

„Schleich di mit deinem Kasperl-Sender…“ (Franz Beckenbauer)

Und wie reagierte Jürgen Klopp auf die  Frage des ZDF-Reporters? Mit einer Gegenfrage: „Wie könnte man mir Geld überweisen für meinen Job, wenn ich heute hier stehen würde und sagen würde: Das ist durch?“

Und wie reagierte der ZDF-Reporter Breyer gegenüber Bild? „Das war eine dämliche Frage.“

Am Ende waren es doch zwei Profis, der Klopp und der Breyer.

Quellen: Bild 4. und 5. April, FAZ 4. April

Schirrmachers Philippika gegen Kleber und der Unsinn des Echtzeit-Journalismus

Geschrieben am 29. März 2014 von Paul-Josef Raue.

Ist Claus Kleber, der ZDF-Moderator, ein Strafrichter? Ein Inquisitor? Vaterlands-Rhetoriker? Journalistischer Übermensch? Kurzum: einfach nur peinlich? Einer, für den sich andere Journalisten schämen müssen?

Worum geht es? Claus Kleber führte im Heute-Journal ein Interview mit dem Siemens-Vorstandschef Kaeser, der während der Krim-Krise zu Putin nach Moskau gefahren ist. Nun misslingt den ZDF-Moderatoren manch Interview: Ist der Ehrgeiz übermächtig, durch freche Fragen in den journalistischen Olymp einzufahren? Oder wollen sie allen Kritikern, inklusive des Verfassungsgerichts, beweisen, dass sie frei und objektiv und ohne Ansehen der Person berichten und recherchieren?

Marietta Slomka versuchte vor einigen Wochen Sigmar Gabriel aufs Glatteis zu führen, sagen wir zurückhaltend: eher tapsig als investigativ (darüber gab’s in diesem Blog einen Beitrag). Gabriel wusste sich zu wehren.

Der Siemens-Chef wusste nicht, wie er sich wehren sollte. So geriet ein harmloses Interview zu einem misslungenen Interview, das man Volontären zu Übungszwecken lieber nicht zeigen sollte – es sei denn in pädagogischer Absicht: So nicht! Zu Übungszwecken geeignet ist die nachrichtliche Zusammenfassung des Interviews im ZDF-Online-Auftritt – als wäre nichts geschehen.

FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher hat sich offenbar derart über das Interview geärgert, dass er eine Philippika, eben: Inquisitor usw., gegen den ZDF-Mann hielt. Darf man sie maßlos nennen? Eine „Sternstunde der Selbstinszenierung des Journalismus“?

Schirrmachers „Strafgericht“ reiht sich ein in eine endlose Folge von Journalisten-Demütigungen, die wir oft auf den Medien-Seiten ertragen müssen und die das staunende Publikum zur Überzeugung bringen: Journalisten, das ist ein einziger Klub von Fälschern, Manipulatoren und Idioten (Medienjournalisten ausgenommen); die guten kommen meist nur in Nachrufen vor.

Wenn ein nachdenklicher Journalist, einer der besten der Zunft wie Frank Schirrmacher, die Keule schwingt, lohnt ein genauer Blick auf Motive und Argumente. Der Vorspann des FAZ-Artikels verrät das Motiv: Am Beispiel der Krim-Krise zeigt Schirrmacher die Gefahren des Echtzeit-Journalismus auf.

Offenbar beim Schreiben des Essays schaut Schirrmacher Kleber zu und ärgert sich zuerst über seine Fragen: Er, Schirrmacher, hätte andere gestellt, in der Tat bessere. Dann ärgert er sich über den Mann, der ein Journalist ist wie er: Da fährt offenbar der Schrecken in seine Glieder und leider auch in den Kopf. Und schließlich schlägt er eine Brücke zu seinem Thema, das ihn gerade umtreibt: Glanz und Elend des Echtzeit-Journalismus.

Fünf lange Absätze, mehr als ein Drittel des gesamten Essays, drischt Schirrmacher auf den Kleber ein – um dann festzustellen: „Es nutzt gar nichts, Klebers High Noon inhaltlich zu debattieren“ – noch einmal: Nach fast siebzig Zeilen Debatte um Inhalt und Person. „Der Nachrichtenwert ist gleich null“, schreibt Schirrmacher. In der Tat.

Der Sprung von der Kleber-Kritik zum Echtzeit-Journalismus ist hart, geradezu abenteuerlich. Als der EDV-Fachbegriff „Echtzeit“ bei Journalisten noch „Direkt“ oder später „Live“ hieß, interviewten Moderatoren schon mächtige oder einfach prominente Leute und sendeten es sofort. Das erleben wir seit, sagen wir: einem halben Jahrhundert. Peinlich war da auch manches, vor allem in den Interviews mit Fußballern und Trainern – die sich auch nicht zu wehren wussten, aber treue Fans hatten, die jeden Unsinn schätzten und offenbar immer noch schätzen.

Das hat sich nicht „formal“, wie Schirrmacher es nennt, geändert, sondern atmosphärisch: Früher war das Fernsehen seriöser, liefen Gespräche ab wie in Höfers „Internationalem Frühschoppen“ am Sonntagmittag. Das änderte sich mit dem Privatfernsehen, das amerikanische Formate übernahm und Promis auf heiße Stühle setzte (dagegen ist heute Kleber geradezu erfrischend harmlos); das Internet samt Twitter und anderen Echtzeit-Hektikern spielte keine Rolle.

Zudem geriet der Journalismus in eine Identitäts-Krise. Viele wollten nur noch kritisch, super-kritisch und investigativ sein: Wallraff wurde zum Supermann stilisiert und zum Vorbild für Generationen von Volontären. Die meisten konnten es nicht, hatten weder die Fähigkeiten für eine tiefe Recherche noch die Geduld wie die Watergate-Helden; sie wählten und wählen als Ersatz das Überfall-Interview mit vielen geschlossenen Fragen: Sagen Sie einfach Ja oder Nein! Interviews waren oft, zu oft mehr Demagogie als Aufklärung, mehr Mission als Journalismus.

Die „permanente Echtzeit-Erzählung, in der das Herz gleichsam unablässig im Kriegs- und Erregungsmodus tickt“ – die Schirrmacher entdeckt -, ist nicht neu; sie ist eine Entdeckung der Achtundsechziger-Generation. Was neu ist: Erstens die Geschwindigkeit, das Rasen des Herzens; zweitens die Fülle, denn irgendwo auf der Welt erregt sich immer etwas – und wir erfahren es sofort.

Schirrmacher zitiert Karl Kraus, und der schrieb’s vor knapp einem Jahrhundert: Massenmedien lancieren alles gleich, Operette oder Krieg; das ist ihr Kennzeichen. Nur haben wir heute mehr Masse als Medien.

Was Schirrmacher umtreibt, treibt viele nachdenkliche Journalisten um: Was setzen wir der Hektik der Nachrichten entgegen, die unrecherchiert um die Welt jagen? Ich hätte gern ein Plädoyer für nachdenklichen Journalismus gelesen, für nachdenkliche Journalisten, die sich Zeit lassen. Ich hätte gern ein Plädoyer für die Zeitung gelesen – und gerne erfahren, wie sich Schirrmacher einen Journalismus vorstellt, der nachdenklich ist und gleichzeitig Massen erreicht, auf jeden Fall mehr als die Hälfte der Wahlbevölkerung.

Über die „neue automatisierte Medienökonomie“ zu jammern, so es sie überhaupt gibt, hilft so wenig, wie die Klebers dieser Welt zu verachten. Übrigens kritisiert dieselbe FAZ die ARD und das ZDF, wenn sie statt Direkt-Übertragungen vom Maidan oder anderen Schauplätzen lieber im vorherbestimmten Programm bleibt und die Redakteure nachdenken lässt bis zum nächsten Brennpunkt.

Im letzten Satz fordert Schirrmacher „Entschleunigung“ und im vorletzten: Rationalität. Nur bitte: Wie?

Quelle: FAZ 28.3.2014 „Dr. Seltsam ist heute online“ (Feuilleton)

Seiten:«12345»

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