Wie finde ich heraus, wer meine Texte stiehlt?
Die „Redaktion.de“, betrieben von der Deutschen-Post, ist ein Online-Marktplatz, die wohl größte Börse für Journalisten, in der sie ihre Texte nicht nur anbieten, sondern auch vermarkten können. Mehr als 1000 Journalisten und Autoren, nach eigenen Angaben, bieten ihre Texte an.
In ihrem aktuellen Newsletter weist „redaktion.de“ auf den kostenpflichtigen „PlagScan“ hin, der einen Text mit veröffentlichten Dokumenten vergleicht und Kopien entdeckt.
(zu: Handbuch-Kapitel 5-10 „Der Online-Journalismus“)
Lukas Kircher beklagt „Defätismus“ im Journalismus
Lukas Kircher, Deutschlands meist gefragter Zeitungsgestalter, wundert sich über die „Selbstzerfleischung im Journalismus“ und folgert daraus:
Journalisten fehlt ein Feind, der sie zu Höchstleistungen antreibt. Ich wünsche den Journalisten einen guten Feind.
Beim Horizont-Zeitungsgipfel in Wiesbaden stellte Lukas Kircher das Design der Zukunft vor, das er zu drei Viertel für Tablets entwickelt. Bei den Zeitungen entdeckt er eher Stagnation:
Die neuen Designs für Zeitungen erinnern mich mehr an die 100.000-Kilometer-Wartung für ein Auto als an die Entwicklung für ein neues Auto.
(zu: Handbuch-Kapitel 40 „Das Layout“ + „Welche Zukunft hat der Journalismus“ (Schlusskapitel Seite 341ff))
Der Lokalredakteur wird zum Community-Manager
Kein Online-Portal spielt seine Kosten ein; die Werbe-Erlöse werden auch kurzfristig nicht ausreichen; die Gratis-Strategie ist eine Sackgasse; Bezahlmodelle sind ohne Alternative.
Das ist das Ergebnis einer Schickler-Umfrage unter 80 deutschen Regionalzeitungs-Verlagen, die Rolf-Dieter Lafrenz am Dienstag (26. Juni 2012) beim Zeitungs-Gipfel von Horizont vorgestellt hat. Wenn Regionalzeitungen ihren lokalen Inhalt auch online verkaufen wollen, wird es laut Lafrenz nicht ausreichen, nach dem Andruck die Artikel ins Netz zu stellen.
Das Lokale wird noch lange einzigartig bleiben, so Lafrenz, der Inhalt des Mantels ist online nicht zu verkaufen. Aber die Organisation der meisten Lokalredaktion passt nicht: Zuerst müssten die digitalen Kanäle bestückt werden, erst dann wird am Ende des Tages die gedruckte Zeitung gemacht. Der Lokalredakteur wird, so Lafrenz, vom „Printredakteur zum Community-Manager“, der sich mit Lesern und Bloggern verbindet.
Lafrenz: „Ein Teil der Redakteure wird das nicht schaffen. Da steht noch viel Veränderung in den Lokalredaktionen an.“
(zu: Handbuch-Kapitel 55 „Der neue Lokaljournalismus“ + 5 „Die Internet-Revolution)
Was dürfen Journalisten aus Facebook entnehmen?
In der zweiten Auflage des Buchs „Journalistenrecht“ haben Frank Fechner und Axel Wössner drei Fragen ausführlich beantwortet:
- „Entnahme von Informationen und Fotos aus sozialen Plattformen wie facebook“ (Seite 43)
- „Kinderbeschäftigung in den Medien“ (Seite 128)
- Die aktuelle BGH Entscheidung zur Unterscheidung zwischen der Wort- und Bildberichterstattung (in: „Prominente im Urlaub“, Seite 88).
Auf Anregung von Absolventen der Henri-Nannenschule sind die wichtigsten Rechtsvorschriften für Journalisten abgedruckt.
In der neuesten Auflage unseres Handbuch des Journalismus haben wir das Buch der beiden Professoren nicht nur ins Literaturverzeichnis (Seite 351), sondern auch im Kapitel „Presserecht“ ein Beispiel aufgenommen: Darf eine Zeitung das Foto eines bekannten Schauspielers zeigen, wie er – da im offenen Strafvollzug – kurz nach Haftantritt das Gefängnis verlässt und in ein Auto steigt?
(zu: Handbuch-Kapitel 50 „Presserecht“ + Service A „Literatur / Presserecht)
SZ-Magazin: Erst Vorbild im „Handbuch“, jetzt Lead Award
Beitrag des Jahres und einen Lead Award bekommt „Der Morgen davor – Japan wie es nicht mehr sein wird“, erschienen im SZ-Magazin.
Hervorgehoben als vorbildlich ist das Schaustück schon im neuen Online-Teil des „Handbuch des Journalismus“, im Kapitel 7 „Die Online-Redaktion“, Seite 36:
Redaktionen können aktuelle Geschichten so schnell und so umfangreich schreiben wie nie zuvor.
In kürzester Zeit sind Texte und Bilder verfügbar von Orten, an denen sich keine professionellen Journalisten aufhalten. Wie sah Japan aus am 11. März 2011 – in den acht Stunden vor Erdbeben und Tsunami? Wer um Fotos und Mitteilungen per Mail oder Facebook bat und das Netz durchkämmte, bekam private Bilder von Japanern und Touristen. Diese Recherche mündete online in eine Dia-Schau und taugte zu einem 38-seitigen Schaustück im Magazin der Süddeutschen Zeitung: Japan, wie es nicht mehr sein wird.“
Herzlichen Glückwunsch an das SZ-Magazin!
Die Lead-Academy, geleitet von Markus Peichl, vergibt den Preis seit 20 Jahren für vorbildliche Werbung, Fotos und mittlerweile auch für Online-Beiträge.
(zu: Kapitel 7 „Die Online-Redaktion“/ Korrektur im Namen- und Sachregister: Hinweis auf Seite 36 unter SZ-Magazin, tilgen unter Süddeutsche Zeitung)
Eilt! Kostenloser Download der Steve-Jobs-Biografie
Walter Isaacsons exzellente Biografie des Apple-Gründers Steve Jobs ist eine Pflichtlektüre für Journalisten. Wer das Neue der neuen Medien verstehen, wer die wahnsinnige Schaffens- und Ideenkraft dieser Internet-Pioniere ergründen will, der muss lesen.
Wer es nicht schafft, den 700-Seiten-Wälzer zu lesen, sollte hören auf langen Auto- oder Zugfahrten – 26 Stunden lang. Kostenlos gibt es einen Download des Hörbuchs, gelesen von Frank Arnold, in der aktuellen Ausgabe des Focus (also nur noch an diesem Wochenende!); mittlerweile funtioniert der Download auch gut und läuft ausreichend schnell.
Bei Amazon kostet der Download 34.95 und das Buch 24.99 Euro; ein Taschenbuch ist noch nicht angekündigt.
(zu: Handbuch-Kapitel 5 „Die Internet-Revolution“)
Der Nachwuchs der digitalen Welt (Zitat der Woche)
Kind 2 hat heute zum ersten Mal „Google“ gesagt.
Tweet von „Wortwart“ am 21. Mai
(zu: Handbuch-Kapitel 5 „Die Internet-Revolution)
„Es gibt keine wichtigere Institution als die Lokalzeitung“
Zwei Meldungen zur Zukunft der Zeitung aus einer Woche:
1. Im US-Bundesstaat Louisiana erscheint die „Times-Picayune“ ab Herbst nicht mehr täglich, sondern nur am Mittwoch, Freitag und Sonntag. Zwar wird der Online-Auftritt verstärkt, doch wird es Entlassungen geben. Die Times-Picayune, gegründet 1837, erschien schon einmal nur als Online-Ausgabe, als drei Tage lang der Hurrikan Katrina einen Druck der Zeitung in New Orleans unmöglich machte. Vor sechs Jahre hatte die Zeitung den Pulitzer-Preis gewonnen.
2. Warren Buffett hat 63 Regional- und Lokalzeitungen in den USA gekauft. Er gilt als der drittreichste Mann der Welt und als einer der erfolgreichsten, weil wenig auf riskante Geschäfte setzende Investor. So dürfte es wohl mehr als nostalgische Jugenderinnerung sein, die den Milliardär zum Kauf veranlasste: Als Junge war er Zeitungsbote des Omaha World-Herald.
Zitiert wird Buffett mit dieser Erklärung:
In Orten, in denen noch starker Gemeinsinn herrscht, gibt es keine wichtigere Institution als die Lokalzeitung. Die von uns erworbenen Zeitungen erscheinen in solchen Orten. Wir freuen uns darüber, dass sie bei uns ein dauerhaftes Zuhause gefunden haben.
(Quellen: dpa 25. und FAZ 22. Mai 2012)
Das öffentliche Urteil: Erst scharf, dann milde
Heute, wo so viel mehr als früher transparent und öffentlich ist, vergisst man schnell; die Gesellschaft der scharfen Verurteilung ist zugleich eine milde Gesellschaft.
Thomas Schmid, Ex-Welt-Chefredakteur, nach einem Gespräch mit Norbert Röttgen, der „so tief gestürzt wie kaum einer zuvor“.
(zu: Handbuch-Kapitel 3 „Warum die Gesellschaft bessere Journalisten braucht“)
Wie kritisch sind wir gegen Google und Web-Monopolisten?
Volontäre sollen bloggern, twittern, googeln – und den Bürgermeister kritisieren, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Aber lehren wir auch intensiv, kritisch gegenüber Google und Facebook zu sein? Und zu recherchieren, wie mächtig sie sind und wie wenig sie Regeln beachten? Und lehren wir, Bloggern zu mißtrauen?
Der EU-Kommissarin Neelie Kroes fiel bei der „Re:publica“-Konferenz, Anfang Mai in Berlin, auf: Die Politik muss handeln, um Google und andere Monopolisten in die Schranken zu weisen – so eine oft zu hörende Forderung. Dieselben Kritiker streicheln derweil ihren „iPad“, googeln und hinterlassen ihre Spuren bei Facebook. (nach FAZ vom 5. Mai)
Dieser Text ist auf dem I-Pad geschrieben und wird auf Facebook veröffentlicht.
(zu: Handbuch-Kapitel 5 und 7 „Die Internet-Revolution“ + 58 „Die Ausbildung zum Redakteur“)
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