Kritik von Journalisten an Journalisten: Stromlinienförmig, populistisch, unkritisch, unverständlich

Geschrieben am 18. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.

Im Bemühen um Lesernähe übernehmen Journalisten gern nicht nur die Perspektive, sondern auch die Meinung des Normalverbrauchers. Damit betätigt man sich als Meinungsverstärker, bleibt aber Erklärungen und Einordnungen des Geschehens schuldig.

So antwortet ein Redakteur auf eine Umfrage des Ernst-Schneider-Preises: Wie schätzen Sie die Lage des Wirtschaftsjournalismus ein? 179 Journalisten antworteten. Eine Auswahl veröffentlicht die „Deutsche-Industrie- und Handelskammern (DIHK)“ in ihrem Medienbrief.

Stromlinienförmig (Kritik, die sich mit Pegida deckt):

  •  Journalisten produzieren, aus unterschiedlichen Gründen,  zunehmend Einheitsbrei, der vornehmlich der Erzeugung von Aufmerksamkeit und von Empörung dient.“
  • Der Trend ist der Zeit geschuldet: Zu wenig Hintergrund, zu sehr Social-Media-kompatible Plattheiten und Allgemeinplätze; viel zu wenig Fachwissen vieler Kollegen, die von ihren Redaktionsleitern und Geschäftsführern nur auf Klicks und Schnelligkeit getrimmt werden.

Zu unkritisch

  • Zu wenig kritische Reflexion des Handelns der Verantwortlichen.
  • Vor allem im Fernsehen – auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern – wird verkürzt und einseitig berichtet.
  • Versuchen Sie mal eine Reportage in einem Unternehmen zu machen und Sie werden auf Betonwände stoßen, wenn Sie einen auch nur annähernd kritischen Ansatz haben.
  • Personalisierung ersetzt Sachrecherche, Einzelschicksale werden übergewichtet.

Unverständlich

  • Es wird immer noch zu kompliziert berichtet, gerade wenn es um komplexe Themen wie TTIP geht.

Leser fordert: Nutzt die automatische Rechtschreibprüfung und die Zeitung wird besser! (Leser fragen)

Geschrieben am 17. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.

Einem Leser aus Erfurt sind selbst Fehler im Promille-Bereich zu viele Fehler: „Das entschuldigt im Zeitalter der automatischen Rechtschreibeprüfung kaum die vielen Schreibfehler in unseren Zeitungen und Zeitschriften. Oder nutzen so viele Autoren noch die gute alte mechanische Schreibmaschine?“ Er geht so auf eine Kolumne des Chefredakteurs ein, der sich gegen den Vorwurf verteidigt hatte: In der Zeitung gibt es zu viele Fehler.

Auf den Vorschlag der „automatischen Rechtschreibeprüfung“ reagiert der Chefredakteur in seiner samstäglichen Kolumne „Leser fragen“:

Unsere Redakteure nutzen keine Schreibmaschinen mehr, aber sie nutzen auch keine automatischen Rechtschreibe-Programme. Automatische Prüfung bedeutet: Eine Software vergleicht alle Wörter mit denen in einem Wörterbuch. Findet sie das Wort nicht, geht sie von einem Fehler aus und ersetzt es ein durch ein Wort, das ähnlich geschrieben wird.

Eine Zeitung aus Sachsen hatte sich einmal auf einen Automaten verlassen: Der kannte nicht den Ministerpräsidenten Georg Milbradt und verbesserte ihn in: „Georg Milzbrand“.

Der Text wurde so gedruckt, die Zeitung bat um Entschuldigung, der Regierungschef nahm’s gelassen.

Leser einer niedersächsischen Zeitung lasen von „Pennern“ als Bewohner einer Stadt: Der Automat hatte aus den Bürgern von Peine „Penner“ gemacht.

Aus unserer Landeswellen-Moderatorin Nadine Haubold wollte der Automat eine Nadine Raufbold machen. Wir haben es verhindert.

Unsere Sprache lebt, verändert sich, bekommt neue Wörter – und taugt somit nicht für einen Automaten. Wir nehmen gerne zur Kenntnis, wenn die Rechtschreib-Prüfung ein Wort nicht kennt; wir lassen es aber nicht automatisch „korrigieren“.

 

FACEBOOK von Wolfgang Molitor (Stuttgarter Nachrichten) Das Programm bietet an: Eiterpickel für Leitartikel

Nienhaus stellt Lokalzeitungen heraus als „bedeutend für die politische Kultur“

Geschrieben am 16. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 16. Juli 2015 von Paul-Josef Raue in C 5 Internet-Revolution, Lokaljournalismus.

Wer in einer Zeitungsredaktion arbeitet, möchte sich in Diskussionen am liebsten verkriechen: Belächelt von den Hohepriestern des Online, verspottet als Frau oder Mann einer untergehenden Welt, bemitleidet von Kollegen, die schon im Netz krabbeln wie ein Baby in der Badewanne. Christian Nienhaus (54), der mächtige Vertriebs-Chef von Springer, schlägt in einem Horizont-Interview dagegen wohlwollend optimistische Töne an – Mut- und Muntermacher also:

Der Vertrieb von Printprodukten ist ein sehr gut funktionierendes Geschäftsmodell und wird noch viele Jahre ein einträgliches und sehr lohnendes Geschäft sein.

Nienhaus erinnert auch daran – was viele vergessen haben -, dass Zeitungen der Motor der Demokratie sind:

Die Bedeutung der Zeitungen für die politische Kultur, insbesondere für die kommunale Ebene, wird medienpolitisch nicht ausreichend Rechnung getragen.

Lokaljournalismus in der DDR: „Wer am Tisch der Mächtigen sitzen durfte“ (Interview mit Ullrich Erzigkeit)

Geschrieben am 15. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.
Erzigkeit in Lobenstein

Ullrich Erzigkeit in Lobenstein: Wo heute Gäste des Hotels „Schwarzer Adler“ speisen, war zu DDR-Zeiten die Lokalredaktion der Volkswacht.

 

 

 

 

„Die meisten waren Siebzigprozentige, einige noch weniger. Die mit dem System unzufrieden waren, blieben ganz unscheinbar“, erinnert sich Ullrich Erzigkeit an die Redakteure, die mit ihm in der DDR gearbeitet hatten. Er war – nach der Revolution – der längst dienende Chefredakteur im Osten, fast ein Vierteljahrhundert: 1990 wurde er in turbulenter Sitzung von den Redakteuren gewählt, 2014 feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Ullrich Erzigkeit führte die Zeitung unter drei Titeln: Einen Tag noch als SED-Bezirkszeitung „Volkswacht“, dann ab 18. Januar 1990 als unabhängige „Ostthüringer Nachrichten“ und schließlich ab 1. Juli 1991, nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Treuhand, als „Ostthüringer Zeitung“.

Erzigkeit kennt die Grenze: Geboren wurde er 1949 unweit der bayerischen Grenze im kleinen Schieferbergbau-Dorf Unterloquitz-Arnsbach, das heute zu Probstzella gehört; in Saalfeld, idyllisch in der Mitte des Saalebogens gelegen, machte er das Abitur und gleichzeitig in der benachbarten Maxhütte seinen Facharbeiter-Abschluss als Stahlwerker.

Wir wanderten mit Ullrich Erzigkeit die alte innerdeutsche Grenze entlang und kehrten zum Abendessen in den „Schwarzen Adler“ in Bad Lobenstein ein. „Hier habe ich im Herbst 1968 mein Volontariat begonnen“, erzählte er, „im heutigen Gastraum standen früher die Schreibtische der Volkswacht-Lokalredaktion.“ Wir sprachen mit ihm über den Lokaljournalismus an der Grenze:
Gab es in der DDR einen unabhängigen Journalismus, wie wir ihn heute kennen und pflegen?

Nein, wir waren eine Parteizeitung, abhängig von den Weisungen der SED, die dirigistisch eingriff, eben ein Teil der umfassenden Propaganda, mit der die Partei die DDR überzog. Als sich die Volkswacht zur unabhängigen Tageszeitung wandelte, verabschiedeten wir ein Redaktionsstatut: Von dem Tag an waren wir Anwalt der Bürger und nicht mehr Anwalt einer Partei und ihrer Funktionäre.

Wie berichteten Sie in einer Grenz-Redaktion wie Lobenstein über die Grenze?

Wir durften über die Grenze nichts berichten, die war komplett Tabu. Nur an Silvester war das anders: Da gingen die hohen SED-Funktionäre zu den Soldaten und dankte ihnen für den „vorbildlichen Dienst“ mit den üblichen Floskeln; darüber berichteten wir mit Foto und vorgeschriebenem Text.

Waren auch verhinderte Fluchten kein Thema? Immerhin gab es für die Soldaten Lob und Auszeichnung

Nein, wir erfuhren auch offiziell nichts davon. Wenn wir abends mit den Grenzern ein Bier tranken, erfuhren wir schon, was an der Grenze los war. Aber das war inoffiziell, das durften wir eigentlich gar nicht wissen, erst recht durften wir davon nichts schreiben. Fluchtversuche passten so gar nicht in das Bild vom sozialistischen Paradies der Arbeiter und Bauern.

Hatten die Grenzer keine Angst, dass sie plötzlich doch in der Zeitung standen?

Nein, die wussten genau: Das bleibt eine vertrauliche Verschlusssache. Hätte ich etwas über eine Flucht geschrieben, wäre das in der mehrfachen Zensur sicher rausgeflogen – und ich gleich hinterher; keinen Tag länger wäre ich Redakteur geblieben. Wir mussten die vorgestanzten Texte von oben mitnehmen, das war unsere Aufgabe, das sicherte uns auch die Ruhe.

Prahlten die Grenzoffiziere nicht damit, wenn sie eine Flucht verhindert hatten?

Einige schon, aber manche fragten sich schon: Ist es das wert? Müssen wir wirklich ein Menschenleben zerstören, nur weil einer fliehen will?

Durften Sie als Redakteur überhaupt ins Grenzgebiet fahren?

Nur die Redakteure, die im Grenzgebiet wohnten und einen Stempel im Ausweis hatten, durften das. Ich hatte noch kein Auto. Wenn ich zu einem Termin fahren musste, holte mich ein Chauffeur im Redaktions-Wagen ab: Ins Grenzgebiet wäre der nie gefahren. Die Kontrolle der Redakteure war umfassend.

Worüber schrieben Sie denn, wenn die spannendsten Berichte, die von der Grenze, Tabu waren?

Meistens über die Bonzen, die immer irgendetwas eröffneten, verkündeten und sich gegenseitig auf die Schultern klopften. Oder über die Helden der Arbeit, aber die kannten uns und die kannten die Regeln: Sie sprachen schon so, wie wir schreiben mussten. Das war ein geschlossenes System, aus dem keiner ungestraft ausbrechen konnte.

Und was machten Sie dann den lieben langen Tag?

Das frage ich mich im Nachhinein auch. Wir waren zu fünft und produzierten eine Lokalseite, die jeden Werktag außer montags erschien; am Montag gab es einen erweiterten Sportteil. Wir begannen morgens um sieben und hörten mittags um zwei auf; um zwei ging einer zum Bahnhof, wo ein Zug die Texte und Fotos nach Gera mitnahm. Für die Ausgabe vom übernächsten Tag. Aktualität war für den damaligen Lokaljournalismus ein unbekanntes Wort.

Wie muss man sich eine Redaktion in der DDR vorstellen: Viele Hundertprozentige und einige Tausendprozentige?

Die meisten waren Siebzigprozentige, einige noch weniger. Die mit dem System unzufrieden waren, blieben ganz unscheinbar. Ich hatte einen Chef, der sich immer wieder konspirativ mit einem Freund aus Österreich traf. Er ließ sich gar nichts anmerken, war nicht übereifrig, aber immer korrekt im Sinne der Partei. So waren die meisten. Was erklärt, dass trotz kluger und weltoffener Leute in der Redaktion eine so grausige Zeitung gemacht wurde.

Gab es denn gar keine Hundertprozentigen in der Redaktion?

Ein paar in der Redaktion waren schon ideologisch verbohrt. Ihr Anteil bezifferte sich auf etwa ein Drittel. Der Chefredakteur gehörte dazu und die meisten Ressortchefs auch. Sie mussten die politische Linie der Partei durchsetzen, kompromisslos, eins zu eins, ohne die kleinste Abweichung. Karriere machten nur die strammen Genossen.
Wer am Tisch der Mächtigen sitzen durfte, musste nicht nur mit der Meute heulen, sondern auch denken und fühlen wie sie. Ein nachdenklicher oder gar zweifelnder Mensch wäre schnell zerschellt an der Sturheit, Borniertheit und gefährlichen Dummheit der Bonzen. Manche in der Redaktion, auch in der Chefredaktion, hielten ihren inneren Konflikten nur dadurch stand, indem sie sie mit Schnaps betäubten.
Aber in den Redaktionen saßen doch auch Parteileute, die nie im Roten Kloster waren, also der Leipziger Journalisten-Ausbildung.

Das waren Schein-Journalisten, wie ich sie nenne, die über Institutionen der SED und der Parteihochschule in die Redaktionen kamen. Die wussten nichts vom normalen Leben um sich herum, trugen aber den Marschallstab im Tornister. Sie stiegen gleich als Ressortleiter oder stellvertretende Chefredakteure ein.
Das permanente Misstrauen der SED-Führung gegenüber universitär ausgebildeten Journalisten verstärkte sich in den achtziger Jahren noch. Hätte die DDR noch ein paar Jahre fortbestanden, dann wären die Redaktionen durchweg von lupenreinen Parteikadern dominiert und geführt worden. Dann hätte der ohnehin todkranke Journalismus in den DDR-Medien seinen endgültig letzten Hauch getan.

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Das Interview erscheint in der Sommer-Serie der Thüringer Allgemeine (16. Juli 2015): Die Grenze (Eine politische Wanderung entlang der 1400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze)

Im Zweifel gegen die Pressefreiheit: Auch Generalbundesanwalt ermittelt gegen Journalisten

Geschrieben am 15. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.
 Staatsanwälte in Deutschland gehen  gezielt gegen Journalisten vor, um sie einzuschüchtern und kritische Berichterstattung zu verhindern: Man mag die Ermittlungen gegen den Nordkurier in der Rabauken-Affäre als Petitesse abtun (was sie nicht ist), aber die Ermittlungen gegen netzpolitik.org   sollen signalisieren: Redakteure lasst die Finger von geheimen oder auch nur geheim eingestuften Dokumenten des Staates! Und was „geheim“ ist, bestimmen wir, die Diener des Staates.

Vor allem sollen Informanten abgeschreckt werden, Kontakt zu Redaktionen zu suchen. So ermittelt der Generalbundesanwalt gegen die Redaktion von netzpolitik.org, die über Pläne für  eine neue Rasterfahndung des Geheimdienstes berichtet hatte:Im geheimen Haushalt des Verfassungsschutzes sollen knapp drei Millionen Euro eingestellt werden, um Internet-Inhalt, auch bei Facebook, auszuwerten.

Die Diener des Staates erweisen sich so als Gegner der Verfassung. Constanze Kurz zitiert aus einem Urteil des Verfassungsgerichts:

Constanze Kurz schreibt regelmäßig  „Aus dem Maschinenraum“ in der FAZ, der stärksten Internet-Kolumne der deutschen Tageszeitungen. Die Ermittlungen des Generalbundesanwalts kommentiert sie in netzpolitik.org:

Nur weil es sich mehr und mehr einbürgert, dass es als normal angesehen wird, dass das Handeln der Geheimdienste undurchschaubar ist und viel zu viele Aspekte von deren Arbeit „geheim“ gestempelt wird, heißt das für die Arbeit von Journalisten mit Informanten noch lange kein devotes Duckmäusertum, jedenfalls nicht bei uns. Dass wir Informationen oder uns möglicherweise anvertraute Dokumente über das Bundesamt für Verfassungsschutz oder andere intransparente Behörden auf netzpolitik.org bringen, wird auch in Zukunft so bleiben.

Wir lassen uns natürlich nicht einschüchtern.

 

 

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Lutz Schumacher per FacebooK:

Offenbar verführt der „General“ im Ttel. Habe da ja gerade erst entsprechende Erfahrungen machen dürfen… #Rabauke

Wolfgang Bok am 15. Juli um 13:57 auf Facebook:

Dieser „Enthüllungsjournalismus“ besteht bsp. darin, brav die gezielt platzierten Empörungsnews von Snowden & Co. abzudrucken, ohne diese zu überprüfen. Erfüllungsgehilfen wäre der treffendere Ausdruck. Lesenswert dazu: Spionageexperte Sandro Gaycken in der FAZ vom 10.7.15, Seite 10: „Wer steckt hinter den NSA-Enthüllungen?“ Aber so weit geht der deutsche „Enthüllungsjournalismus“ natürlich nicht. Dann würde ja das Feindbild nicht mehr stimmen…

Enthüllungsjournalisten wie Leyendecker und objektive Berichterstatter wie Prantl (Zitat der Woche)

Geschrieben am 12. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 12. Juli 2015 von Paul-Josef Raue in H Lexikon Fachausdrücke, Recherche.

Enthüllungsjournalismus ist ja so etwas wie die Königsklasse unseres Berufs… Leserinnen oder  Lesern, die sich über Artikel von mir ärgern, schreiben gerne in Briefen, ich solle man so gründlich recherchieren wie Leyendecker. (Viele schreiben auch, ich solle mal so objektiv berichten wie Heribert Prantl.)

 

Nico Fried, SZ vom 11. Juli, in der preiswürdigen Kolumne „Spreebogen“, jeden Samstag versteckt auf Seite 46 oder ähnlich weit hinten in der „Gesellschaft“. Die Kolumne ist meist besser, auf jeden Fall humorvoller als alle Streiflichter der Woche zusammen. Was mir nicht gefällt: Dass Fried seinen ehemaligen Chef nicht mehr erwähnt; es gibt Sätze, die man einfach lieb gewonnen hat.

Wie aus dem traumatischen „Tor für Deutschland“ ein Sprichwort wird (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 11. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.

Wenn in Brasilien der Mutter das Milchkännchen auf den Boden fällt, flucht sie: „Gol da Alemanha!“ Wenn der Vater im Zeugnis des Sohnes wieder eine schlechte Note in Mathematik sieht, schüttelt er resignierend den Kopf: „Gol da Alemanha!“

Was in Deutschland kollektiven Jubel auslöste, war in Brasilien ein Schock, der „Schock von Mineirão”, den Namen des Stadions in Belo Horizonte aufnehmend: Dort hatte Deutschland vor einem Jahr 7:1 gegen Brasilien gewonnen – und das auch noch während der Weltmeisterschaft.

Nicht nur Menschen leiden unter schlechten Erfahrungen, die zum Trauma werden wie ein Albtraum, der immer wiederkehrt. Auch Völker können kollektiv leiden – und werden den Albtraum nicht mehr los.

Nach der Halbfinal-Niederlage im eigenen Land wollte die Staatspräsidenten gleich das Trauma bannen und tröstete: „Brasilien wird sich von dem extremen Schmerz erholen!“ Aber einer der Direktoren des Fußballverbands bemühte gar einen Vergleich zum 11. September in New York, der die Tiefe des Schmerzes bezeugt: „Du siehst, wie der erste Turm zerstört wird, dann der zweite…“

„Tor für Deutschland“ ist zum Sprichwort in Brasilien geworden und wird es wohl noch in hundert Jahren sein, wenn kaum einer mehr den historischen Hintergrund erinnert.

Sprichwörter entstehen bisweilen nach verlorenen Schlachten, ob im Fußball oder in wirklichen Kriegen. Wer weiß noch bei uns, woher der Spruch stammt: „Das ist eine Tataren-Nachricht“?

Während des Krimkriegs belagerten Türken, Franzosen und Briten die russische Hafenstadt Sewastopol. 1854 meldete ein Tatare im Dienste der Türken den Fall Sewastopols. Das war eine Lüge, die von den Zeitungen verbreitet wurde: Die Politiker glaubten ihr, die Börse reagierte heftig.

Seit diesem Tag nennen wir eine Lüge eine Tatarennachricht, wenn sie alle glauben und wenn sie große Wirkung erzielt. Eine Tatarennachricht heute ist eine Schreckensmeldung, die alle tief beeindruckt, die wir düster und unbestimmt „die Märkte“ nennen.

Man könnte auch das Internet ein Tataren-Netz nennen.

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Thüringer Allgemeine, Friedhof der Wörter, 13. Juli 2015 (geplant)

 

 

Rabauken-Affäre: Staatsanwaltschaft gibt Ruhe und ermittelt nicht mehr

Geschrieben am 10. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.

Unser Land wird gelegentlich von Kriminellen, aber bestimmt nicht von Zeitungskommentatoren bedroht.

So reagiert Lutz Schumacher, Chefredakteur des Nordkurier in Neubrandenburg, auf die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Stralsund, die Ermittlungen gegen ihn einzustellen. Zwei Staatsanwälte hatten gegen ihn wegen angeblicher Beleidigung in einem Kommentar Strafantrag gestellt.

Heftig kritisiert Schumacher Mecklenburg-Vorpommerns  Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU): Peinlich und inakzeptabel sei ihr Verhalten, weil sie es versäumt habe, „mäßigend auf die Staatsanwaltschaft einzuwirken und sich in juristischen Haarspaltereien verlor (hat), anstatt die verfassungsmäßigen Rechte der Bürger zu schützen“.

Das Berufungsverfahren gegen Thomas Krause, der 1000 Euro Strafe wegen des Rabauken-Berichts zahlen muss, läuft noch (siehe Bericht in diesem Blog). Schumacher hofft, dass auch die Staatsanwaltschaft auf Freispruch plädiert.

 

Ein „dicker Fehler“ in der Zeitung oder: Müssen Journalisten die deutsche Sprache beherrschen? (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 10. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 10. Juli 2015 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Friedhof der Wörter.

„Wie nachlässig arbeiten Ihre Redakteure eigentlich?“ fragt eine Familie – ja, gleich eine komplette Familie. „Es ist für uns Leser eine Zumutung, was uns seit Jahren in der Zeitung sprachlich geboten wird.  Gilt für Journalisten nicht, dass man diesen Beruf nur ergreifen sollte, wenn man die deutsche Sprache sehr gut beherrscht?“

Der Grund für die Generalkritik ist eine Überschrift im  Lokalteil: „Da ist Ihren Redakteuren wieder so ein ,dicker‘ Fehler passiert, dass wir uns diesmal wirklich über die Arbeitsweise beschweren wollen. Es geht um das Foto mit der Information „Email-Symposium…“. Gemeint ist aber offensichtlich ein Emaille-Symposium! Wir fragen uns, wie solche mehr als Sinn entstellenden Fehler passieren können.“

Der Chefredakteur antwortet in seiner Samstag-Kolumne „Leser fragen“:

Sie haben Recht: Es sind immer wieder Fehler in unserer Zeitung. Und es stimmt: Jeder Fehler ist ein Fehler zu viel. Gleichwohl arbeiten Redakteure, die Artikel gegenlesen, wie auch unsere Korrektoren daran, eine möglichst fehlerfreie Zeitung anzubieten.

Täglich stehen rund 35.000 Wörter auf unseren Seiten. Selbst wenn wir 35 Wörter falsch schrieben (was selten vorkommen dürfte), sind wir gerade bei einem Promille!

Kommen wir zum „dicken Fehler“: Laut Duden ist er keiner. Email, der Schmelzüberzug auf Metall, schlingert in der Geschichte unserer Sprache zwischen Email und Emaille hin und her. Im 18. Jahrhundert dominiert das sächliche Email; im 19. Jahrhundert dringt das Französische mit Gewalt in unsere Sprache, so wie heute das Englische drängt: Die weibliche Emaille setzt sich durch.

Heute finden wir „Email“ im Duden fett als Haupteintrag und „Emaille“ als mageren Nebeneintrag; in der Alltagssprache wiegt die „Emaille“ schwerer – wobei viele sich schwer tun mit der korrekten Schreibweise wie bei den meisten französischen Lehnwörter. Oder schreiben Sie auf Anhieb das französische Geldtäschchen richtig: Portemonnaie?

Allerdings bekommt das Email gerade einen starken englischen, zudem weiblichen Konkurrenten: Die E-Mail, der digitale Brief, der zwar korrekt mit Bindestrich geschrieben wird, aber ab und an schon geschrieben wird wie der Schmelzüberzug. Da kollidieren zwei Wörter – und wie stets in einer lebendigen Sprache weiß keiner, wie der Kampf ausgehen wird.

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Thüringer Allgemeine, Friedhof der Wörter, 13. Juli 2015 (geplant)

Der Ombudsmann und sein Plädoyer für den Leserbrief: „Ein unverzichtbarer Teil der Demokratie“

Geschrieben am 9. Juli 2015 von Paul-Josef Raue.

„Kritiker sind die besten Medien-Kunden. Man muss sie einfach mögen. Sie sind für Redaktionen demokratisches Lebenselement.“ So endet das fulminante Plädoyer für den Leser und seine Briefe, geschrieben von Anton Sahlender,  Leseranwalt der Main-Post und Sprecher der Vereinigung der Medien-Ombusleute. In seinem Main-Post-Blog lesen wir unter anderem:

„Leserbriefe sollte man noch viel mehr schätzen lernen. Sie sind wertvoll. Nicht nur für Zeitungen. Folglich muss man Brief-Schreiber einfach mögen. Sie haben Bedeutung. Geben sie sich doch (noch) Mühe, ihre Gedanken zu aktuellem Geschehen beizutragen. Das heißt, sie denken erst nach, bevor sie ihre Meinung an die Zeitung schreiben. Ja, das gibt es noch. Sie greifen schließlich unter ihrem Namen öffentlich in eine Diskussion ein.

Und die ist sogar ein unverzichtbarer Teil der Demokratie. Das hat das Bundesverfassungsgericht schon vor langer Zeit festgestellt. Es hat dabei eine freie Presse, zu der Leserbriefe gehören, als schlechthin konstituierend für ein freiheitlich demokratisches Staatswesen bezeichnet. Dessen Lebenselement sehen die Richter nämlich weiterhin in der ständigen geistigen Auseinandersetzung, die den Kampf der Meinungen ermöglicht. In diesem Sinne: Mitkämpfen ist erwünscht.

Fakten für den Stammtisch

Je früher man das Debattieren lernt, um kompetent an Auseinandersetzungen teilzunehmen, desto besser. Für eine richtige Debatte, die die Teilnehmer weiterbringt, gibt es Grundregeln. Erfolgreiche Debattierer halten sich daran, weil sie beispielsweise gut zuhören können. Verfassungsrichter sind in der Formulierung ihrer Urteilsbegründungen zu Diskussionen meist noch etwas anspruchsvoller. Dennoch muss sich niemand scheuen, die Niederungen gepflegter Stammtisch-Runden in den demokratischen Diskurs einzubeziehen, sofern aus Fakten geschöpft wird.

Wein- und bierselige Runden sind dann besser als ihr Ruf. Denn es geht nicht nur um politische Streitfragen, sondern um alles, was zum menschlichen Leben gehört. Da lässt sich doch der eine oder andere Ausrutscher verzeihen. Unterhaltung ist bekanntlich sogar Teil der Pressefreiheit.

D i e Medien gibt es nicht

Ich riskiere es, das heftig diskutierte Wullf-Beispiel an dieser Stelle einzusetzen: Ein Bundespräsident musste zurücktreten, weil er den Maßstäben, die man an den Lebenswandel des höchsten Repräsentanten eines Staates stellen muss, nicht gerecht wurde. Vorwiegend Medien haben das verdeutlicht, und zwar in seltener Einigkeit. Sie wurden ihrer Wächterrolle gerecht. Aber im Gespräch halten Kritiker an den journalistischen Fehlgriffen fest, die es während der Affäre zweifellos gegeben hat und machen daran generelle Zweifel am Journalismus fest.
Es gibt eigentlich fast immer den Faktor, dass Betroffene, die ihr Tun bloßgestellt sehen, meist dem Journalismus die Schuld in die Schuhe schieben. Sie halten Ursache und Wirkung nicht auseinander.

Wissen macht Demokraten
Durchaus zulässig ist es  zu sagen, dass vorwiegend Menschen, die Tageszeitung lesen, die die Demokratie stärken. Unter ihnen findet man konstruktive Kritiker. Die müssen dazu nicht unbedingt Briefe an die Redaktion schreiben. Ihre Bedeutung lässt sich auch ohne solche Aktivitäten gut begründen. Zeigt sich doch seit Jahren, dass vornehmlich sie es sind, die zur Wahl gehen.

Das gilt gleichermaßen für Leser, die seriöse Medien im Internet nutzen. Sie heben sich durch besseres Wissen von den Leuten ab, die Verschwörungen unterstellen und Lügenpresse rufen, aber vermutlich keine Zeitung wahrnehmen, weder gedruckt noch digital. Unwissen macht anfällig für Gerüchte und falsche Behauptungen.

Man könnte daraus allzu leicht die Umkehr-Regel formulieren: Fundiertes Wissen macht Demokraten. Das funktioniert aber nicht, schon gar nicht von heute auf morgen. Oft müssen Vorurteile abgebaut werden, indem Fakten dagegen gestellt werden. Das ist ein Prozess gegen die Beharrlichkeit im menschlichen Bewusstsein. Denn Botschaften, die aus den Nachrichten abgeleitet werden, entstehen bekanntlich erst in den Köpfen.

Starke Treuebeweise
Ich gönne mir noch etwas Gegenwart. Dazu gehören Wünsche oder Beschwerden von treuen Lesern, allesamt aus der älteren Generation. Die sind vermehrt von Hinweisen begleitet, wie den, dass die Familie schon in der dritten Generation die Main-Post, das Schweinfurter Tagblatt oder auch den Boten vom Haßgau liest. Die Absender schreiben das so, als würden sie sich einer verschworenen Gemeinschaft zugehörig fühlen. Solche Treuebeweise könnten Redakteure, oft zermürbt von schleichenden Auflagenverlusten und hässlichen Kritiken, schwach machen, selbst bei unerfüllbaren Wünschen. Darf es aber nicht! Denn ein langjähriges Abonnement ist kein Kriterium für Veröffentlichungen. Aber es ist ein Quell für Motivation.

Viele sollen zu Wort kommen

Für Leserbriefe gibt es natürlich Regeln – wie für den gesamten Journalismus.  Hier drei, die zuletzt oft übersehen wurden:

> Je kürzer der Text, desto größer die Wahrscheinlichkeit seiner Veröffentlichung. Das gilt vor allen Dingen für Zuschriften zu überregionalen Themen, etwa solchen zur Bundespolitik oder zum internationalen Geschehen. Lange Texte wandern zumindest unter mainpost.de komplett ins Internet. Im Netz spielt Länge keine Rolle.

> Kurze Briefe lassen es zu, auf dem  begrenzten Platz der gedruckten Zeitung möglichst viele Einsendungen unterzubringen. Aber auch sie wandern ins Netz, wenn es der Einsender nicht ausgeschlossen hat.

> Und Leserbriefe zu Berichten über Ereignisse, die Wochen zurückliegen, haben kaum Chancen noch einen Platz zu finden. Diese Regel drängt natürlich die Redaktion selbst die Pflicht, eingegangene Zuschriften möglichst zeitnah zu veröffentlichen. Sie nicht zu lange warten zu lassen. Insgesamt lässt sich sagen, dass etwa 90 Prozent der Zuschriften abgedruckt oder im Netz veröffentlicht werden, die redaktionellen Regeln entsprechen.

Das Haar in der Suppe
Ein Vorwurf, lässt sich nicht ausrotten. Er ist mit Manipulation zu kennzeichnen. Dieser Vorwurf kommt meist von Interessengruppen: „Leserbriefe oder Kommentare, die der Redaktion unliebsam sind, werden nicht veröffentlicht oder gar weggeworfen.“ Zu kontroversen konfliktreichen Artikeln scheint dieser Vorwurf zu gehören, wie das Haar in der Suppe. Einer trägt diese Vermutung an den anderen weiter: so lange, bis man sie für Tatsache hält. Vor allem glauben jene an das Haar, denen die Suppe nicht geschmeckt hat.
Dabei hat keine Redaktion Interesse, sich die Suppe selbst zu verderben. Einseitigkeit tut sie sich nicht an. Die widerspricht zutiefst journalistischem Selbstverständnis.
Fakt ist aber, dass es Einseitigkeit gibt. Zu manchen Themen gehen tatsächlich nur Leser-Stimmen zu „einer Seite der Medaille“ ein. Und keine Redaktion erfindet selbst Gegenstimmen, um ihre Leserbriefspalte auszugleichen. Ich würde es allerdings gutheißen, wenn die Redaktion der Leserschaft der einseitige Briefeingang offenbart wird. Das gilt gerade für kontroverse Themen. In diesen Zeiten, sollte manches was in Redaktionen vorgeht, transparent gemacht und erklärt werden.

Erhöhtes Qualitätsbewusstsein
Für Zeitungsleser ist es ein wesentlicher Faktor für Qualität, dass Leute, die ihre Meinung schreiben, ihren korrekten Namen darunter setzen. Mit Phantasienamen aus dem Internet wollen sie nichts zu tun haben. Sie beschweren sich, wenn ihre namentlich gezeichneten Meinungen den Ansichten begegnen, die da unter einem Pseudonym erscheinen. Das mögen sie schon gar nicht in ihrer gedruckten Zeitung. Der Presserat freilich, hat in seinem Kodex die Nicknames sanktioniert. (Richtlinie 2.6) Eine Debatte unter ungleichen Bedingungen hat er dabei nicht erwähnt.

Es gilt die Verbreiterhaftung
Alles, was unter der Marke dieser Zeitung veröffentlicht wird, prägt nicht nur ihr Image. Die Redaktion haftet auch dafür. Auch für namentlich und mit Phantasienamen gezeichnete Kommentierungen gilt die Verbreiterhaftung. Schon deshalb bemühen sich professionelle Redaktionen um eine erträgliche Diskussionskultur. Sie lassen Boshaftigkeiten und Beleidigungen nicht zu. Die fallen auf das Image ihrer Marke zurück. In langfristig gepflegten und kontrollierten Meinungsportalen, hat man bekanntlich kaum noch unter dem Einfall von „Trollen“ und ihren meist persönlich beleidigend hingeworfenen Behauptungen zu leiden.

Wer sie kritisiert, hängt an der Zeitung
Ich habe es oft erfahren, dass gerade Zeitungsleser eine gepflegte Diskussionskultur zu schätzen wissen. Man begegnet diesen Lesern – darunter ältere Semester – vermehrt auch im Internet. Hoffentlich tragen sie dort zum Fortbestand einer gepflegten Diskussionskultur bei. In deren Rahmen – also ohne persönliche Schmähungen und unbewiesene Behauptungen – sind auch Beschwerden am besten platziert. Debatten sind dann anregend und fruchtbar. Willkommen ist, wer dabei Zeitung oder Redaktion kritisiert, denn dem ist sie nicht gleichgültig. Er hängt meist sogar an ihr. Im Sinne geistiger Auseinandersetzung sind Kritiker ohnehin die besten Medien-Kunden. Man muss sie einfach mögen. Sie sind für Redaktionen demokratisches Lebenselement.

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