Udo Jürgens und die Angst vor dem leeren Blatt – oder weißem Bildschirm (Friedhof der Wörter)
Wie kommen die Wörter zur Musik? Ist zuerst der Text, dann die Noten? Oder sind erst die Noten, für die Wörter gefunden werden?
Udo Jürgens ersann meist zuerst die Melodie – und suchte erst später die Texte, die zur Stimmung der Töne und zur Botschaft des Lieds passten. Das konnte Jahre dauern wie bei einem seinen größten Erfolge, der Gastarbeiter-Ballade „Griechischer Wein“.
Jürgens wollte keinen Urlaubs-Sonne-Strand-Text, er wollte ein Lied über Menschen, die aus dem warmen Licht des Mittelmeers in das kalte des Nordens kommen und sich als Fremde fühlen. Erst nach zwei Jahren fand sein Textdichter Michael Kunze die Verse zur Musik: Auf „Hügel, Meer und Wind“ reimten sich „junge Frauen, die alleine sind“ und das „Kind, das seinen Vater noch nie sah“.
Als Udo Jürgens seinen Freunden einmal am Klavier eine Melodie vorspielte und genervt rief: „Dazu fällt mir nichts ein“, fiel ihm einer ins Wort und in die Melodie: „Genau das ist der Text!“ So entstand „Was ich Dir sagen will“, das mit dem „Horror vacui“ beginnt, der Angst aller Dichter, Liedttexter und Journalisten vor dem leeren Blatt – oder leeren Bildschirm:
„Das Blatt Papier vor mir bleibt weiß und leer. / Ich find‘ die Worte nicht, doch glaube mir: /. Was ich dir sagen will, sagt mein Klavier.“
Udo Jürgens suchte die rechten Wörter und Botschaften so ausdauernd und akribisch wie kein anderer der Musiker, die wir als U-Musiker gerne ins Abseits stellen. Er starb am Sonntag vor Weihnachten mit 80 Jahren.
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Thüringer Allgemeine 29. Dezember 2014
Weihnacht – auf den Spuren eines Wortes: „Leider ein Freßtag!“ (Friedhof der Wörter)
Weihe oder Wein? Woher stammt „Weihnachten“, das Wort? Von der geweihten Nacht? Michael Prätorius dachte an – den Wein!
Prätorius, vor knapp fünfhundert Jahren nahe Eisenach geboren, komponierte eines der bekanntesten Weihnachtslieder: „Es ist ein Roß entsprungen“; er dachte nicht an die geweihte Nacht, sondern eben an den Wein:
„Weihnachten hat den Namen vom Weine, weil mitten in der Nacht alle Wasser zu Weine werden“, schrieb er – und könnte er aus seinem himmlischen Quartier auf deutsche Heiligabend-Feiern schauen, würde ihm der Spott vergehen.
Im späten Mittelalter ist die Deutung als Wein-Nacht mehrfach zu finden. Dem zornigen Prediger Abraham a Santa Clara, der den Österreichern ins Gewissen redete, kam diese Deutung gerade recht:
„Wie oft wird die heilige Weinacht zu einer Wein-Nacht“ wetterte er und fuhr fort: „Was ist der Festtag? O leider! Ein Freßtag!“ Diese Wutpredigt hört sich modern an, ist aber schon knapp vierhundert Jahren alt.
Nun ist einem nach reichlichem Wein-Genuss feierlich zumute, doch das Feierliche und Heilige der Weihe liegt unserer „Weihnacht“ zugrunde. Es ist ein recht junges Wort: In der Bibel finden wir es nicht, erst vor achthundert Jahren taucht die „wihe naht“ erstmals in einem Schriftstück auf.
Moderne Versuche, „Weihnacht“ abzuschaffen, sind nur satirisch erfolgreich wie bei Reinhard Ulrich, dem Autor vom „Spur der Broiler“. Er fand oder erdichtete die DDR-Fassung eines bekannten Lieds, die umgedichtet umgehend auf unseren Friedhof gehört:
„Oh du ölige, o du mehlige, bratenbringende Jahresabschlussbilanzzeit.“
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Thüringer Allgemeine, Friedhof der Wörter, 22. Dezember 2014
Muss nicht jede Zeitung eine Debatten-Zeitung sein? Das neue FAZ-Feuilleton
Der neue FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube:
Das Debattenfeuilleton hat sich bewährt. Die Frage ist, ob die Themenbreite dieser Diskussionen nicht breiter ist, als sie manchmal bei uns war. Über längere Strecken wurden jeweils die Genetik, die Demografie oder die Probleme mit der Internetökonomie behandelt, andere Themen wie Migration oder soziale Ungleichheit blieben im Hintergrund. Ich strebe einen ausgeglicheneren Stil an. Und im Feuilleton dürfen die klassischen Künste und ästhetischen Fragen nicht zu kurz kommen. Die Entscheidung zwischen Debatte und Ästhetik wäre eine schlechte Alternative.
Kaube auf die Frage von Martin Eich „Was werden Sie anders machen als Frank Schirrrmacher?“ (Mainz, Allgemeine-Zeitung vom 17.12.2014)
Die Frage muss sich jede Zeitung, erst recht Regional- und Lokalzeitung stellen:
> Erkennen wir die Themen, die die Menschen umtreiben?
> Recherchen wir sie tief genug?
> Bieten wir die Themen an, die zur Debatte taugen?
> Vernachlässigen wir Themen?
> Drängen wir den Politiker die Themen auf, wenn wir erkennen, dass die Bürger auf eine große Debatte oder Entscheidung drängen?
Wer meint, dies sei nicht Aufgabe einer Zeitung, der lese im Spiegel-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom August 1966, zu lesen im Handbuch auf Seite 21:
Die Presse fasst die in der Gesellschaft und ihren Gruppen unaufhörlich sich neu bildenden Meinungen und Forderungen kritisch zusammen, stellt sie zur Erörterung und trägt sie an die politisch handelnden Staatsorgane heran.
Jeder Dritte liest auf dem Smartphone aktuelle Politik-Nachrichten
Immer mehr Deutsche nutzen das Internet auf dem Smartphone, genau sind es 31 Millionen (44 Prozent der Bevölkerung über 14). Um ein Viertel ist die Nutzung in nur einem Jahr gestiegen, wie die neue Internet-Studie, die Acta 2014, von Allensbach belegt. Das sind die Favoriten der Mobile-Nutzer:
1. Wetter (60 Prozent)
2. Soziale Netzwerke / Chatten (52)
3. Karten / Routenplaner (47)
4. You Tube / Videos schauen (42)
5. Wikipedia / Nachschlagewerke (40)
6. Veranstaltungen suchen (40)
7. Musik hören (38)
8. Aktuelle Politik-Nachrichten (32)
9. Sport (29)
Mittlerweile sind online auch zwei Drittel der Älteren über 60; in der Altersgruppe zwischen 50 und 60 sind es über achtzig Prozent. Seit Jahren sind fast alle der unter 29jährigen täglich online.
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Quelle: Acta 2014 (Allensbacher Computer- und Technikanalyse), wird seit 1997 jährlich erhoben.
Warum ist „Maria durch ein Dornwald ging“ eines der erfolgreichsten Adventslieder? (Friedhof der Wörter)
Wer sich durch ein Dornen-Gestrüpp schlängelt, muss sich tief bücken – sonst verhakt sich die Mütze im Strauch, bekommt die Jacke einen Riss und das Gesicht eine Ratsche. Vor rund zweihundert Jahren mag sich ein unbekannter Dichter durch ein Gestrüpp im Eichsfeld gequält haben, es dürfte frostig gewesen sein. Er schrieb danach ein Lied, das heute zu den bekanntesten im Advent zählt – weil es, im Gegensatz zur stillen und heiligen Nacht, unsentimental ist und schwer daherkommt: „Maria durch ein Dornwald ging“.
Es gibt bei uns keinen Dornwald, er ist typisch für tropische Gebiete, in denen es fast nie regnet. Aber wir können ihn uns vorstellen: Ein mystischer Ort während der kalten Tage vor Weihnachten.
Die Hauptwörter in dem Lied sind kurz, meist zweisilbig, und von Vokalen durchdrungen – wie alle Wörter, die uns berühren, von Herz bis zu Schmerz; es gibt keine überflüssigen Adjektive, abgesehen vom „kleinen Kindlein“. Unserem Drang, kein Wort zu wiederholen, verweigert sich der Dichter: Maria wird nicht zur Jungfrau oder Gottesmutter, sie bleibt Maria – sieben Mal; das Kindlein bleibt Kindlein, die Dornen bleiben Dornen, alles wiederholt sich und reimt sich und prägt sich ein wie in der dritten Strophe:
Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.
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Thüringer Allgemeine 15. Dezember 2014
Das Lied mit den drei Strophen, wie sie heute gesungen werden:
Maria durch ein Dornwald ging,
Kyrie eleison.
Maria durch ein Dornwald ging,
der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.
Jesus und Maria.Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrie eleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.
Was ist ein Gastbeitrag? Muss man dafür bezahlen? (Leser fragen)
Wissen wir eigentlich, was unsere Leser unter unseren Fachbegriffen verstehen? Was ist etwa ein „Gastbeitrag“?
Wer meint, das sei doch klar, der schaue in den Brief eines Lesers; er hatte einen langen, mit der Hand geschriebenen Brief geschickt, in dem er sich über den Gastbeitrag von Klaus von Dohnanyi zum Mauerfall und zur Rot-Rot-Grünen Koalition in der Thüringer Allgemeine ärgert. Am Ende seines Briefs fragt der Leser an Dohnanyi gewandt:
„Ich weiß nicht, ob Sie Geld dafür bekommen haben. Mussten Ihre Zeilen in der Zeitung von Ihnen bezahlt werden? Wer kann Gastbeiträge in der ,Freien Presse‘ drucken lassen?“ Der Chefredakteur antwortet in seiner Samstag-Kolumne „Leser fragen“:
Gastbeiträge werden nicht honoriert, auch müssen die Autoren dafür nicht bezahlen. Gastbeiträge werden von der Redaktion erbeten, um ein schwieriges oder umstrittenes Thema ausführlich zu ergründen und zur Diskussion zu stellen. Einige Beispiele:
- Klaus von Dohnanyi war Minister, Hamburger Bürgermeister und arbeitete in Thüringen für die Treuhand; er ist ein Politiker, der weiß, wovon er spricht – und wem er widerspricht. Sein Beitrag hat polarisiert – und das sollte er auch bewirken.
- Der Erfurter Carsten Schneider ist ein wichtiger Thüringer Abgeordneter im Bundestag, oft in der Tagesschau zu sehen. Er schrieb aus SPD-Sicht über die Rot-Rot-Grüne-Koalition und setzte sich mit der Geschichte von SPD und SED in der DDR auseinander.
- Ralf-Uwe Beck ist Pfarrer und Sprecher des „Bündnisses für Mehr Demokratie in Thüringen“: Wir dokumentierten in Auszügen eine beeindruckende Rede, die er vor Managern und Unternehmern auf der Wartburg gehalten hatte.
- Udo Reiter war Intendant des MDR und seit Jahren an den Rollstuhl gebunden. Er schrieb über Sterbehilfe und die persönlichen Gründe, warum er sein Leben selbst beenden könnte.
Gastbeiträge geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sie sollen zur Debatte anregen oder sogar anstacheln – so wie es auch jeder gute Kommentar und Leserbrief tun sollte. Wenn ich mich über eine Meinung errege, werde ich gezwungen, meine Gründe zu formulieren: Warum bin ich anderer Meinung?
Das Bundesverfassungsgericht schrieb in einem Urteil: „Soll der Bürger politische Entscheidungen treffen, muss er umfassend informiert sein, aber auch die Meinungen kennen und gegeneinander abwägen, die andere sich gebildet haben.“ Eine gute Zeitung reizt also zur Debatte – und trägt diese auch aus.
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Thüringer Allgemeine 13. Dezember 2014
Der Leser sollte erfahren, wie ein Interview geführt wurde
(Das Interview wurde per E-Mail geführt.)
von Henning Kornfeld
Gefunden bei kress.de am 10.12.2014 unter dem Interview von Kornfeld mit Lorenz Maroldt über den Newsletter „Tagesspiegel Checkpoint“.
Das wäre ein guter Service für den Leser. Er weiß, wie ein Interview geführt wurde:
> Schriftliche Fragen und Antworten per Mail oder
> ein autorisiertes / nicht autorisiertes Gespräch Auge in Auge oder am Rande eines Parteitags oder
> ein Telefon-Interview autorisiert / nicht autorisiert.
Beim Fernsehen wäre der Hinweis hilfreich, ob das Interview geschnitten wurde – und in welchem Umfang.
Die Form des Interviews sagt einiges aus über die Qualität. Warum soll es der Leser nicht erfahren?
Wer ist ein guter Journalist?
Wenn zur richtigen Haltung gutes Handwerk dazukommt.
Die Macher des erfolgreichsten Lieds der DDR „Über sieben Brücken musst du gehn“ in einem MDR Feature vom Dezember 2014.
Richtige Haltung im Journalismus ist die Leidenschaft, die Bürger in einer Demokratie umfassend, verständlich und wahrhaftig zu informieren und das Wichtige vom Unwichtigen zu unterschieden. Zur Haltung gehören fünf Eigenschaften: Neugier, Streitlust, Rückgrat, Misstrauen und die Abneigung gegen Hochmut.
Gutes Handwerk ist neben der Beherrschung unserer Sprache die Fähigkeit, eine Nachricht und Reportage schreiben und vorurteilsfrei recherchieren zu können sowie die Grundlagen unserer Ethik zu kennen.
Vom Irrsinn der Anglizismen: Warum darf das „Nordlicht“ nicht Nordlicht heißen? (Friedhof der Wörter)
Die Zeit vor Weihnachten ist Lichterzeit – vor allem im Norden, wo die Sonne selten scheint, in manchen Gegenden gar nicht, und die Nebel die Welt verhüllen. Es ist kalt, und wir brauchen das Licht, um nicht in Schwermut zu fallen.
Das hat sich auch das Rundfunkt-Sinfonieorchester des MDR gedacht und ein Lichter-Festival gestartet. Wenn die Sonne hinterm Horizont verschwindet, schickt sie in den Norden ihre Winde und elektrisch geladene Teilchen zaubern am Himmel ein Spektakel in grün und rot und violett und blau: Das Nordlicht.
Doch die Verächter der deutschen Sprache im MDR scheuen das schöne Wort, wollen kein Licht ins Dunkel bringen und nennen ihr Festival: „Northern Lights“. Nun ist das Nordlicht in England recht selten zu sehen, so dass – logisch gesehen – das norwegische Wort, ein schönes zudem, sinnvoll wäre: Nordlys; oder das zungenbrecherische finnländische: Revontulet.
Überhaupt schämt sich das Orchester der deutschen Sprache, wie sie in Erfurt und Bitterfeld geschätzt wird. „Go North“, gen Norden, ist das Motto über die vier Jahreszeiten-Festivals; den „Northern Lights“ folgt das eisige „Ice Festival“, im Frühjahr das „Spring Festival“ und im Sommer das „Midsummer Festival“.
Ein englischer Rundfunk-Moderator käme nie auf die Idee, ein deutsches Orchester oder Musikstück mit seinem deutschen Namen zu nennen: Aus München wird „Munich“, aus Bachs Leipziger Orgel-Chorälen werden „Organ Chorales from the Leipzig Manuscripts“.
Bei „MDR-Figaro“, dem Sender für die besseren Hörer, brechen sich die Moderatoren fast die Zunge, wenn sie das Londoner „Orchestra of the Age of Enlightenment“ ankündigen. Ich möchte wetten: Mindestens zwei Drittel der Hörer versteht nicht, dass das „Orchester der Zeit der Aufklärung“ zu hören ist, übrigens meist mit Musik deutscher Komponisten.
Und für unsere jungen Leser sei die sächsische Musikgruppe Silbermond erwähnt: Sie singt deutsche Texte – wie die „Krieges des Lichts“ – aber nennt ihre neue CD: „Das Best of“. Wie wäre es mit „Das Beste“ – oder gleich „Aufgewärmt“, weil doch nur zu hören ist, was längst bekannt.
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Thüringer Allgemeine, Friedhof der Wörter, 8. Dezember 2014
Was sind Leserbriefe wert ? Was verändern sie?
Vor allem eifrige Leserbrief-Schreiber fragen immer wieder: „Was verändern unsere Leserbriefe? Werden Leserbriefe seitens der Redaktion ernst genommen?“ In der aufgewühlten Atmosphäre vor der Wahl Bodo Ramelows (Die Linke) zum Ministerpräsidenten Thüringens fragt zudem ein Leser der Thüringer Allgemeine nach der „Kultur der Kommunikation“, wenn er die Leserbriefe liest:
Ich kann mich des Eindrucks nicht verschließen, dass seit Wochen und Tagen – insbesondere was die Regierungsbildung in unserem Land betrifft – Hasstiraden zu lesen sind. Es ist aus meiner Sicht lediglich eigene Frustbewältigung in der Öffentlichkeit?! Die Wortwahl total daneben, die gute Schule der Manieren vergessend? In was für einer Gesellschaft leben wir?“
In seiner Samstag-Kolumne „Leser fragen“ antwortet der TA-Chefredakteur:
Es gibt meines Wissens keine Zeitung in Deutschland, die jeden Tag ihren Lesern eine komplette Seite zur Verfügung stellt – als Seite für die Leser und von den Lesern. So wertvoll sind uns unsere Leser, so wertvoll sind unsere Leser und Bürger für die Gesellschaft – und so wertvoll sind die Bürger und ihre Gedanken für unsere Demokratie.
Was sie verändern? Wir sind uns sicher: Sie verändern viel in den Köpfen der Mächtigen, die schon lauschen, wie das Volk denkt – vor allem um ihre Macht zu sichern oder die Macht zu bekommen.
Veränderung hat immer etwas mit der großen Zahl zu tun: Den größten Einfluss nimmt der Bürger, der sich direkt in der Politik engagiert – ob in seinem Ortsteil oder im Kreis, im Landtag oder im Bundestag. Wer abstimmen kann, der regiert mit und hat die Macht. Die Chance mitzuregieren hat jeder.
Wer nicht regieren will, der kann seine Stimme erheben – aber er hat nur die Macht der Argumente auf seiner Seite und die Macht der Überzeugung, so andere sich überzeugen lassen. Die Macht des freien Wortes ist in einer Demokratie so wichtig wie die Kontrolle der Macht. Deswegen ist sie so wertvoll in der Zeitung der Bürger.
Und die Kultur der Kommunikation? So ist es eben: In dieser Gesellschaft mit ihren vielen Stimmen leben wir. Und wir verändern sie nicht, wenn wir die Frustbewältiger nicht zur Kenntnis nehmen. Im Übrigen ist auch die Sprech-Kultur der Volksvertreter nicht immer vorbildlich.
„Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch, mit Verlaub!“, pöbelte sagte Joschka Fischer im Bundestag. Also halten wir es mit Martin Luther und schauen dem Volk, dem „Pöbel“, aufs Maul.
Und – in einer Demokratie hat eben jeder eine Stimme – nicht nur bei der Wahl.
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Thüringer Allgemeine 6. Dezember 2014
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