Alle Artikel der Rubrik "Aktuelles"

Was ist ein Teaser?

Geschrieben am 21. August 2012 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 21. August 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Online-Journalismus.

„Oh, Aufmacher heißen bei Euch Teaser?“, twittert Konrad Rüdiger (@kruediger) zum Online-Chef der Thüringer Allgemeine.

Jan Hollitzer, der TA-Onlinechef, antwortet: „Nicht Aufmacher. Teaser sind die großen Bilder, unsere Schaufenster der #Zeitung.“

Ich habe Verständnis für Rüdiger: Warum ergeben wir uns so schnell den englischen Begriffen? Der Teaser ist ein modernes Initial, eine Bildvorschau, ein Bild-Anreißer, wie ihn die Zeit, die Stuttgarter Zeitung, die TA und andere mehr als Stilmittel auf der Titelseite überm Bruch nutzen.

Im Handbuch kommt Teaser im Lexikon vor (Seite 444) und als eigenes Kapitel im Online-Kapitel 6 „Der Teaser – alte Regeln, neuer Nutzen“.

(zu: Handbuch-Kapitel 6 Der Teaser – alte Regeln, neuer Nutzen + Service: Lexikon)

Eine Todesanzeige zu Lebzeiten

Geschrieben am 20. August 2012 von Paul-Josef Raue.

„Unsere liebe Steffi wurde heute viel zu früh aus ihrem jungen und erfüllten Leben gerissen“, so steht es in der Todesanzeige – und die Tote ist höchst lebendig! Das ist ein Albtraum für jede Zeitung und der SZ in München am vergangenen Donnerstag (16.8.2012) widerfahren. Die SZ berichtet auch darüber: „Stalker schaltet Todesanzeige – Steffi lebt“.

Der Fall, geschildert von Anna Günther und Ulrich Schäfer: „Ein Stalker bombardiert eine talentierte 17-jährige Tennisspielerin aus dem Münchner Vorort Ismaning mit Anrufen und Internetnachrichten. Jetzt hat er sogar eine falsche Todesanzeige geschaltet. Im Namen ihres Vaters. Die Polizei ermittelt.“

Wie ist der Stalker vorgegangen? Die SZ-Mitarbeiter schildern es genau:

  • Er hat sich mit einer Mail-Adresse gemeldet, die den Namen des Vaters trug;
  • er hat eine korrekte Adresse hinterlassen, eine Telefonnummer, eine Bankverbindung;
  • er hat, als die SZ-Anzeigenabteilung noch eine Nachfrage hatte, prompt per Mail geantwortet und um Verständnis gebeten, dass er sich nicht telefonisch melde, da die Trauer um die Tochter einfach zu groß sei;
  • er hat diese Mail mit dem Namen von Werner K. und seiner Frau gezeichnet; der Täter versuchte sogar, noch eine zweite Anzeige aufzugeben.

 

Dies liest sich wie eine Anleitung zur Nachahmung – sicher nicht so gemeint, sondern gut gemeint in dem Sinne: Wir verschweigen nichts, auch wenn es uns peinlich ist.

So recht ist dieser schwere Vorwurf in einem Online-Kommentar von „Ohsiris“ auch nicht von der Hand zu weisen:

Gute Arbeit liebe SZ!

Jetzt kann jeder Leser ohne Weiteres die wahre Identität von Stefanie K. bei Google finden, die Informationen über ihren Verein und ihre Sportart sind dazu mehr als ausreichend. War eine – ausreichende – Anonymisierung denn nicht möglich?

Dem Stalkingopfer wird nun von der SZ auch noch das letzte bisschen Privatsphäre geraubt. So hat der Stalker auf ganzer Linie Erfolg gehabt; dank Ihrer Beihilfe!

(zu: Handbuch-Kapitel 50 Presserecht)

Was dürfen Redakteure in den sozialen Netzen? 10 Regeln

Geschrieben am 20. August 2012 von Paul-Josef Raue.

Wie sieht es in Redaktionen aus, wenn sich Redakteure in sozialen Netzen bewegen? Gibt es Regeln? Herrscht völlige Freiheit? Animieren Chefredakteure ihre Redakteure, in die sozialen Netze zu gehen?

Die Organisation „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) hat zehn Regeln für Unternehmen herausgegeben. Sind diese Regeln auch auf Redaktionen anwendbar?

Zu DsiN gehören 18 Unternehmen von der Telekom über Google und Kinderhilfswerk bis SAP; kooperiert wird mit dem Innenministerium und Fraunhofer.

Hier die 10 Regeln für die sichere Nutzung von Social Media laut Pressemitteilung:

1. Eine Social Media Richtlinie ist heute idealerweise Bestandteil des Arbeitsvertrags. Wer mit weniger auskommen möchte, sollte seinen Mitarbeitern mit ein paar Regeln deutlich machen, was vom Arbeitgeber gewünscht ist und was nicht. Damit Geschäftsgeheimnisse nicht an die Öffentlichkeit gelangen, ist es z.B. sinnvoll, bestimmte Themen zu benennen, die entweder verstärkt oder keinesfalls in Social Media aufgegriffen werden sollen.

2. Vor der Erstellung eines Firmenauftritts in einem sozialen Netzwerk sollte in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen sorgfältig nachgelesen werden, welche Rechte die Betreiber an eigenen Bildern, Texten und Informationen erhalten.

3. Mitarbeiter können über private und berufliche Accounts in Sozialen Netzwerken auftreten. Dadurch wird der Unterschied zwischen Privat- und Berufsleben klar gemacht. (Beispiel privat: Lieschen Müller; Beispiel Firmen-Account: Lieschen Müller, Firma XY).

4. Alle Zugänge sollten durch sichere Passwörter geschützt werden, die mindestens 8 Zeichen lang sind sowie Klein- und Großschreibung, Ziffern und Sonderzeichen beinhalten.

5. Vorsicht vor Schnüfflern: In den Einstellungen sollte festgelegt sein, dass fremde Personen nicht die Kontaktlisten (Kollegen, Geschäftspartner) einsehen können. Kontaktanfragen sollten vor der Bestätigung kritisch geprüft werden, denn Konkurrenten können soziale Netzwerke nutzen, um ihre Wettbewerber auszuspähen (Social Engineering).

6. Diskussionskultur: In manchen Foren oder Diskussionsgruppen tummeln sich notorische Nörgler. Beschimpfungen können Imageschäden verursachen, da sie meist nicht löschbar sind. Wenn Unternehmenseinträge in einem Netzwerk sehr negativ kommentiert werden, sollten die Mitarbeiter die Vorwürfe in Ruhe mit dem Chef bzw. Kollegen besprechen. Es empfiehlt sich, die Vorwürfe sachlich zu beantworten, die Diskussion dabei aber nicht endlos zu führen.

7. Bevor ein Mitarbeiter selbst als Autor aktiv wird, sollte er als „Follower“ bzw. Leser Erfahrungen sammeln. Berührungsängste können z.B. durch einen internen Workshop abgebaut werden, bei dem sich Mitarbeiter über ihre Erfahrungen austauschen.

8. Vor der Verwendung von Fotos sollte sichergestellt werden, dass die Bildrechte auch für Online-Medien erworben wurden. Auch ein Impressum ist bei allen Internetangeboten Pflicht.

9. Äußern sich Mitarbeiter in Sozialen Netzwerken in unerwünschter Form, so gilt die Reihenfolge Ermahnung, Abmahnung, Kündigung. Bei schwierigen Fällen in den Bereichen Personal, Recht und Business Development ist es ggf. sinnvoll, sich extern beraten zu lassen.

10. Kriminelle nutzen soziale Netzwerke für Phishing. Daher sollten Mitarbeiter nicht unvorsichtig auf jeden Link klicken und erst recht nicht auf dahinterliegenden, gefälschten Seiten Benutzernamen und Kennwort eingeben.

(zu: Handbuch-Kapitel 5ff. Der Online-Journalismus + 58 Die Ausbildung zum Redakteur)

Journalisten als Literaten: Dirk Kochs Irland-Geschichten

Geschrieben am 19. August 2012 von Paul-Josef Raue.
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Dirk Koch war über ein Vierteljahrhundert erst Bonner, dann Brüsseler Büroleiter des Spiegel, kaufte sich von seinem guten Gehalt ein Haus auf den Klippen in Irland und schreibt heute – ohne Pseudonym – die Geschichten von der Insel des Monds: „Murt“.

Murt ist Harrys Großvater, ein alter Mann voller Geschichten, Rum und mit viel zu viel Energie, um schon sterben zu wollen. Dirk Koch schreibt die Geschichten auf, die er gehört hat, wenn er mit seinen irischen Nachbarn auf die Jagd oder zum Fischen ging, aber vor allem wenn er nächtelang mit ihnen getrunken hat.

„Insel des Mondes“, hätten die Römer schon gesagt, hätten Angst gehabt, hätten sich nicht getraut, die Iren anzugreifen. „Insel des Mondes“, das ist die Insel des Todes, sagt Murt, der Kopf ruckt hoch.

Kochs irische Erzählungen lesen sich wie eine harte Fortsetzung von Bölls Irischem Tagebuch, nur wilder, unromantisch, karg wie der Felsen nahe Murts Haus. Nur einmal zog die Romantik in Murts Leben ein, als er auf der Sonntagsinsel war, nicht aufs Schiff zurückging und das Paradies und die Liebe erlebte.

„Putiputi“, sagt er, „war ihr Name; heißt viele Blumen in Maori“. Murt erzählt, dass er viele Tage wie im Paradies gelebt habe und dass der Vater des Mädchens ihm das Wurfmesser geschenkt habe. Murt klopft mit flacher Hand an die dunkle Lederscheide an seinem Gürtel.

Das war die Liebe. Seine Frau, Harrys Großmutter, habe er nicht geliebt. Beim zweiten Kind ist sie gestorben, und das Kind auch.

Das Sterben habe lange gedauert, redet der Großvater leise auch in den Himmel hoch. Ertrinken sei besser, das gehe schneller. Den Tod solle Harry nicht fürchten.
„Wenn Du da bist, ist er nicht da. Wenn er da ist, bist Du nicht da“. Das habe ihm ein Russe gesagt, in Cork im Hafen.

(Lesenswert! Meine Empfehlung nach der Lektüre der ersten 100 von 327 Seiten / Leseprobe: Hier)

Dirk Koch. Murt – Die Geschichten von der Insel des Mondes. BoD (Books on Demand), Norderstedt 2012, 17.95 €

(zu: Handbuch Anhang Service A. Literatur, neu: Journalisten als Literaten)

Amerikaner lieben „bratwurst“ (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 19. August 2012 von Paul-Josef Raue.
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Vor allem junge Leute, die bei „I love you“ schmelzen, mögen amerikanische Wendungen, für die sich sogar ein eigenes Wort ins Deutsche geschlichen hat: Anglizismen. Auch Werber mögen die amerikanischen Wörter in der deutschen Sprache, wenn sie den „Sale“ ins Schaufenster schreiben oder „Service Point“ in den Bahnhof.

Nicht nur wir Deutsche mögen Wörter aus Amerika, auch Amerikaner mögen deutsche. Etwa anderthalb Millionen Amerikaner sprechen deutsch sogar in der Familie, ein paar hundert deutsche Wörter gehören zum Sprachschatz der Menschen zwischen Boston und Los Angeles.  

„Bratwurst“ und „sauerkraut“, „leberwurst, schnitzel“ und „schnapps“ –  wenn Amerikaner von Essen und Trinken sprechen, entlehnen sie mit Vorliebe unsere deutschen Wörter. In Alaska und auf Hawaii feiern sie mit bajuwarischer Begeisterung das „oktoberfest“.

Auch Schwermut scheint so typisch deutsch, dass sich „weltschmerz“ und „waldsterben“, „angst“ und „kaputt“ in amerikanischen Zeitungen finden. Und weiter: „plattenbau“ und „kindergarten“ schätzen die Amerikaner so sehr,  dass sie keine eigenen Wörter dafür prägen wollten. Die deutsche Sprache ist eine der schönsten Sprachen der Welt, wie uns die Amerikaner beweisen –  „zigzag“.

(Thüringer Allgemeine, 20. August 2012)

Google löscht und löscht und löscht

Geschrieben am 18. August 2012 von Paul-Josef Raue.

Hunderttausende von Webseiten entfernt Google aus seiner Suchmaschine, weil Nutzer protestieren – wegen Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte. Constanze Kurz berichtet am Freitag in der FAZ  (17.8.2012): Jede Woche bekommt Google mehr als eine Viertelmillion Löschungsbegehren.

Rechtliche Grundlage für diese „DMCA-Takedowns“ ist ein amerikanisches Gesetz, wonach eine Behauptung ausreicht, damit ein Nutzer die Löschung einer Webseite erzwingen kann; der Inhaber der Seite muss klagen und den Beweis der Richtigkeit antreten, um die Seite wieder ins Netz stellen zu dürfen.

Die deutsche Gema hat sogar eine Schnittstelle bekommen, um Filme und Musik auf Youtube selber löschen zu können. Constanze Kurt meint:

Natürlich werden die Schnittstellen zur Sperrung auch missbraucht, um unter dem Vorwand einer Urheberrechtsverletzung missliebige Inhalte zu zensieren. Menschen sind bei der Abarbeitung solcher Begehren kaum mehr beteiligt; man benötigte auch eine halbe Armee, um die Unmengen zu bewältigen.

Wer eine Quälerei auf dem Schulhof als Video auf Facebook zeigt, wird nicht so schnell behelligt – es sei denn, er klagt nicht gegen eine Verletzung der Persönlichkeit, sondern des Urheberrechts.

Infos zu: GOOGLE

  • durchsucht täglich 20 Milliarden Webseiten
  • bekommt täglich 3 Milliarden Suchanfragen
  • speichert 30 Billionen Links

(zu: Handbuch-Kapitel 5 Die Internet-Revolution + 17-18 Wie Journalisten recherchieren)

Der Philosoph und sein Frisör (Zitat der Woche)

Geschrieben am 18. August 2012 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 18. August 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles.

„Seit wann ist Ihr Frisör im Gefängnis“ fragte ein Zuhörer den Philosophen Peter Sloterdijk nach einem Vortrag an der Pariser Science Po. „Seit 1968, sieht man das nicht?“ hätte der Philosoph gern gesagt (aber erinnert sich nicht mehr daran, was er wirklich geantwort hat).

Aus dem Tagebuch „Zeilen und Tage. Notizen 2008-2011“, nach der Besprechung von Adam Sobodzynski in der Zeit vom 9. August 2012

Süddeutsche: Leserbriefe werden Kultur

Geschrieben am 17. August 2012 von Paul-Josef Raue.
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Das neue Design der Süddeutschen Zeitung hat den Leserbriefen einen neuen Ort geschenkt: Das Feuilleton-Buch vor der Wissens-Seite. So adelt die überregionale Zeitung die Meinung der Leser, bringt auf der Seite „Forum & Leserbriefe“ auch die Korrekturen, einen Rückblick „Vor zehn Jahren“ oder eine Auswahl der Leserbeiträge von Facebook, Google Plus und Twitter – stets mit komplettem Namen, aber nicht mit Ort und nicht mit Nickname.

Nicht mehr zur Kultur zählt die SZ die „Medien“, die Seite ist verbannt auf die vorletzte Seite des Sportbuchs, zwischen „Bayern“ und dem Fernsehprogramm.

(zu: Handbuch-Kapitel 53 Was die Leser wollen + 55 Der neue Lokaljournalismus)

Journalisten in der Ehe – ein Ausnahmezustand?

Geschrieben am 15. August 2012 von Paul-Josef Raue.
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Der Schauspieler Christian Redl sagt: Der Beruf des Schauspielers ist ein Ausnahmezustand, der sich, wenn in einer Ehe beide Schauspieler sind, verdoppele. „Ich war die längste Zeit meines Lebens in Schauspielerbeziehungen, und das war nicht nur gut. Heute bin ich es nicht mehr, und ich kann sagen: Es geht mir besser.“

Als Stern-Autor Michael Stoessinger die bewegende Geschichte von Susanne Lothar aufschrieb, das tragische Ende und das tragische Leben, da ist Christian Redl einer seiner Informanten, der zweimal das Sein einer Schauspielerin mit dem des Journalisten vergleicht. Da ist zum einen die Journalisten-Ehe, die offenbar ähnlich „ungut“ verlaufen könne wie eine Schauspieler-Ehe, wenn der Beruf zum Dauerthema werde und es einen ungesunden Wettbewerb gebe. „Nicht, dass einem der eigene Partner den Rang abläuft. Es geht um Anerkennung: Wie werde ich wahrgenommen?“

Zum anderen ist es die Überwundung von Schüchternheit und Unsicherheit, die einem Schauspieler so unendlich viel Kraft koste. In Stoessingers Nachruf lesen wir:

„Umsonst gibt es das nicht“, sagt Redl und meint damit den rezeptfreien Tranquilizer, „den wir doch in diesen Berufen Schauspielerei, Journalismus, Medizin und Schriftstellerei so schätzen“. Das Belohnungs- und das Runterkommglas, das Seelentröster-, Nur-mal-so- und Lustglas. Schließlich das Abhängigkeitsglas.“

(zu: Handbuch-Kapitel 2-4 Die Journalisten)

Wenn es ein Chefredakteur rumpeln lässt

Geschrieben am 15. August 2012 von Paul-Josef Raue.
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„Fleischhacker war nachgerade die Verkörperung jenes Geistes, der dazu neigt, die Kirche einzureißen, nur weil einem des Pfarrers Kutte nicht gefällt“, schreibt Michael Frank in einer Art Nachruf auf Michael Fleischhacker; er verlässt nach acht Jahren mit unbekanntem Ziel die Chefredaktion der Wiener Tageszeitung Die Presse.

Was macht laut Frank einen Chefredakteur wie Fleischhacker aus? Er lässt es in seinen Leitartikeln ordentlich rumpeln, hat einen Mangel an Zwischentönen (wie viele in Österreichs Medien), neigt nicht zur Differenzierung, hat eine leichte Feder, wenn er Rücktritte fordert und Narrenatteste ausstellt, er ist schreibmächtig, aber im persönlichen Auftreten zurückhaltend, ist stiller Feuergeist – und er war beängstigend jung, als er mit 35 Chefredakteur wurde.

Eine der kostbarsten Definitionen einer Provinzzeitung verdanken wir auch Michael Frank: Die Kleine Zeitung in Graz habe eine „gelungene Mixtur aus seriösem, bürgerlichen Tagesblatt und demonstrativ provinzieller Heimatzeitung“.

Quelle: Süddeutsche 13. August 2012

(zu: Handbuch-Kapitel 46 Redaktion: Wer hat die Macht?)

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