Alle Artikel der Rubrik "Aktuelles"

Neun Finger im Feuer

Geschrieben am 29. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.
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Neue Bilder braucht der Redakteur. Aber auch Funktionäre haben Phantasie. Auf die Klischee-Frage, ob er für die Sauberkeit der deutschen Olympioniken die Hand ins Feuer lege, antwortete Ex-NOK -Chef Walther Tröger:

Ich lege neun Finger ins Feuer.

Ursula März über eine Frau, die in einer Internet-Börse einen Mann kennengelernt hatte:

Seine reale Erscheinung hatte mit seiner Selbstbeschreibung im Internet so viel zu tun wie der begrünte Mittelstreifen einer Autobahn mit den Gartenanlagen von Schloss Sanssouci.

(Quellen: Welt 28. Juli 2012 / Die Zeit 31/2012)

Der Zeitungslesemorgen

Geschrieben am 28. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.
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Es regnet in Strömen – was für ein schöner Samstag morgen! Ein Zeitungslesemorgen! Allein in der Süddeutschen kann man stundenlang lesen, ohne sich zu langweilen.

Gleich auf der zweiten Seite gibt’s die Geschichte der „Entfesselung der Märkte“ in knapp zweihundert Zeilen, verständlich und mit einer Fülle von Beispielen – und wie bei einem guten Krimi mit einer Aufzählung der Schurken von Nixon bis Schröder und Schäuble.

Man liest sich von einer Überraschung zur nächsten (ohne schlechtes Gewissen, es regnet ja). Im „Feuilleton“ macht die Besprechung des Buches eines unbekannten argentinischen Autors neugierig, in dem es mehr weiße Fläche gibt als Text, ein schnörkelloser Western, in dem ein Mann ohne Mitleid auftaucht, der einem anderen ein letztes Mal die Haare schneidet und auf seinen Tod wartet. „Es dauert nur eine Stunde, das schmale Bändchen durchzulesen, danach möchte man am liebsten von vorne beginnen“, lockt Cornelia Fiedler, die Kritikerin. Ist ein schöneres Rezensenten-Lob denkbar? (Hernan Ronsino, Letzter Zug nach Buenos Aires)

Marianne Körber rühmt ein Wirtschaftsbuch in der „Wirtschaft“, in dem der Inder Rajan die Finanzkrise seziert, Schuldige überführt, früher mittelmäßig bezahlte Finanzmanager zum Beispiel. Der ehemalige Chefökonom des IWF nennt auch die Lösungen, plädiert für eine Lebensunterhaltsversicherung und für längere Schulzeiten und Lehrer, die nach der Leistung der Schüler bezahlt werden. (Rajan, Fault Lines – Verwerfungen. Warum sie noch immer die Weltwirtschaft bedrohen und was jetzt zu tun ist)

Wann soll man all die guten Bücher lesen? Gute Zeitungen halten vom Bücherlesen ab. Und bald wird es auch nicht mehr regnen. Der Himmel klart schon auf.

Die nächste Überraschung: Sten Nadolny, der die Langsamkeit entdeckte, hat das Erzählen beim Film gelernt, „das Handwerk des Erzählens in bewegten Bildern mit dramaturgisch begründeter Beschleunigung und Verlangsamung. Warum nicht einfach aufschreiben, was ich sah, fühlte und dachte, eines nach dem anderen, wie es kam.“

Ob man stundenlang Zeitung auf dem Bildschirm lesen wird? Oder geht’s doch nur auf Papier, stundenlang zumindest?

Ein Lob für das Semikolon im: Friedhof der Wörter

Geschrieben am 28. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 28. Juli 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Friedhof der Wörter.

Wie viele Satzzeichen kennt die deutsche Sprache? Die meisten Deutschen, so sie überhaupt noch schreiben, kennen nur zwei: Punkt und Komma. Mitunter schleicht sich noch das Fragezeichen an den Schluss eines Satzes; aber selbst Fragen enden oft mit einem Komma: „Warum hast Du mich verlassen, frage ich dich“, schreibt der Freund der Freundin.

Warum vergisst er hinter „verlassen“ das Fragezeichen?, frage ich.

Fünf Satzzeichen haben die meisten Zeitgenossen schon begraben: Fragezeichen, Doppelpunkt, Ausrufezeichen, Semikolon – und Gedankenstrich. Ein Leser trauert vor allem dem Semikolon nach, dem Strichpunkt; er fragt: „In den Texten der Zeitung muss man lange nach einem Semikolon suchen; oder irre ich mich da?“

In einer beliebigen Zeitungswoche entdeckt unser Archiv 74 Semikolons in allen redaktionellen Texten der Thüringer Allgemeine. Das ist wenig, zu wenig.

Das Semikolon lässt einen Satz schweben. In einer Geschichte von Bertolt Brecht erzählt Herr Keuner, der Elefant sei sein Lieblingstier: „Er hat eine dicke Haut, darin zerbrechen die Messer.“

Die meisten würden einen Punkt setzen vor dem Satz, den Herrn Keuner folgen lässt: „Sein Gemüt ist zart.“ Brecht setzt ein Semikolon, er haucht den Satz noch nicht aus, er bringt eine überraschende Wendung, die ein Punkt verstören würde.

Das Komma ist zu wenig, der Punkt ist zu viel – da lockt das Semikolon; zudem erspart es Brecht, ein „aber“ einzufügen („Sein Gemüt ist aber zart“).
So lesen wir bei Brecht über den Elefanten: „Er hat eine dicke Haut, darin zerbrechen die Messer; sein Gemüt ist zart.“

Was der Dichter vermag, soll uns alle locken. Statt der Monokultur des Punkts bietet unsere Sprache die Vielfalt der Satzzeichen: Nutzen wir sie!

Elender Lokaljournalismus? „Prügelei im Nachbardorf statt Bürgerkrieg in Syrien“

Geschrieben am 25. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.

Jörg Biallas, Chefredakteur von „Das Parlament“, schaudert, wenn er Lokalteile von deutschen Regionalzeitungen liest:

Es gibt zahlreiche Beispiele, dass Tageszeitungen den richtigen Ansatz einer dosierten Regionalisierung mit platter Provinzialisierung verwechseln.

In einem Beitrag zum „Qualitätsjournalismus“ in „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (29-31/2012 vom 16. Juli) entdeckt der Hauptstadt-Journalist im Lokalen wenig Qualität:

Oktoberfest-Prügelei im Nachbardorf statt Bürgerkrieg in Syrien, Verkehrsunfall an der Ecke statt Flugzeugabsturz in Asien, Gemeinderat statt Bundestag.

Für Biallas werden „Nichtigkeiten aufgeblasen mit der Begründung, entscheidend sei ausschließlich der lokale Bezug“. Der „Zwang zum Regionalen mit einem Hang zum Provinziellen“ gehe „auf Kosten einer nachrichtlichen Vollversorgung“.

Woher Biallas seine Erkenntnisse nimmt, wird nicht klar. Im Gegensatz zu den meisten Beiträgen in „Politik und Zeitgeschichte“, die wissenschaftlichen Anspruch stellen, verzichtet er auf Fußnoten, auf Quellen, kurz: auch aus journalistischer Sicht auf nachvollziehbare Recherche.

Er nimmt weder die Leserforschung wahr, die in den vergangenen Jahren wesentliche Erkenntnisse gebracht hat (siehe Haller in Leipzig und andere), noch beobachtet er eingehend die intensiven und kontroversen – in der Tat höchst kontroversen – Debatten innerhalb des Lokaljournalismus, noch hat er die beachtlichen Konzepte gelesen, die Jahr für Jahr beim Deutschen Lokaljournalistenpreis eingereicht werden, noch die Ansätze mit hyperlokalen Angeboten in der Online-Welt usw.

Es gibt bei 1500 Lokalteilen, die täglich erscheinen, ausreichend Beispiele, die das Elend belegen; es gibt aber eine stetig wachsende Zahlvon Redaktionen, die nicht nur das Gegenteil beweisen, sondern hohe Qualität zeigen.

Der Beitrag aus dem Elfenbeinturm des elitären Journalismus, der Qualität für sich allein beansprucht, wäre nicht bemerkenswert, wenn er nicht in einem Heft erscheint, das von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben wird. Gerade diese unorthodoxe Behörde hat den politischen Lokalteil entdeckt und gefördert; sie hat erkannt, dass Qualität im Lokalen unverzichtbar ist für eine Demokratie, die von den Bürgern verstanden und getragen wird.

Der moderne Lokaljournalismus provoziert die Debatten der Bürger, ermuntert sie zum Mitmachen; der moderne Lokaljournalismus ist die neue Qualität der Demokratie. Während Biallas die Zukunft des Lokalen nicht mehr als Massenprodukt sieht, sondern eher klein, aber fein „als festen Bestandteil einer bürgerlich-elitebewussten Lebensführung“, hat Thomas Krüger, der Präsident der Bundeszentrale, eine ganz andere Vision.

Vor kurzem sprach er in Siegen während der Tagung „Lokale Öffentlichkeit und politische Partizipation“ über die digitale Medienwelt und Lokaljournalismus:

Ob und in welchem Maße neue und alte Partizipationswege der Demokratie neues Leben einhauchen können, hängt wesentlich davon ab, inwieweit es dem Journalismus im Lokalen gelingt, als informierende, moderierende und kritische Instanz weiterhin wahr- und ernst genommen zu werden…

Jedem, der an lebendiger Demokratie gelegen ist, muss hoffen, dass dieser Sprung (in die digitale Welt) gelingt. Wir brauchen diese mediale Mitte der sich immer weiter zersplitternden Öffentlichkeiten. Wir brauchen eine Kraft, die den Fliehkräften des Individualismus und der Interessenvertretung durch Aufklärung über die Bedeutung der Gemeinschaft und des allgemeinen Wohls entgegenwirkt. Ich sehe keine andere Instanz (als den Lokaljournalismus), die – nicht punktuell, sondern auf breiter Front – diese Dienstleistung erbringen könnte.

(zu: Handbuch-Kapitel 55 „Der neue Lokaljournalismus“ + 47 „Newsdesk und Ressort“ + 7 „Die Online-Redaktion“)

Die Finanzkrise auf schwäbisch (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 21. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.
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Erklär mir mal die Krise!, fordern die Bürger. Selbst der Präsident der Bürger fordert von der Kanzlerin: Erklär uns die Krise!

Dabei gibt die Kanzlerin unentwegt Erklärungen ab, spricht kurz vor Sonnenaufgang – nach zehnstündiger Sitzung – noch in die Mikrofone. Als sie einmal doch lieber ins Hotelbett hüpfte, statt eine Pressekonferenz zu geben, verdarb ihr der italienische Regierungschef den Tag; er sprach munter, aber berechnend falsch, von seinem Erfolg und beherrschte damit die Frühnachrichten.

Jedes Wort hat seine Zeit. Die Kanzlerin darf nicht einfach losplappern, sie muss jeden Satz genau wägen, so wie es ein Konzernchef tun muss, der seinen Quartalsbericht für die Börse erläutert. Ein falsches Wort zu falscher Zeit, ein etwas zu langes Zögern – und schon werden die Händler an den Börsen noch nervöser, als sie schon von Natur aus sind.

Jenseits von EU- und Pressekonferenzen sind die Mächtigen lockerer, spielen schon mal mit den Wörtern. „Ich formuliere es mal auf schwäbische Art“, sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble, als er vor Managern in Erfurt sprach, frei zudem, ohne ins Manuskript zu schauen. „Schwäbische Art“, also die Sprache seiner Mutter, heißt: Legt bitte nicht alles auf die Goldwaage!

Die Welt ist gar nicht so kompliziert! Oder wie Schäuble meinte: „Manche drücken es so kompliziert aus, bis sie es selber nicht mehr verstehen.“

Ein Beispiel für Schäubles Schwäbische, mit einem elegant ironischen Unterton? „Gibt man den Mächtigen die Notenpresse, dann drucken sie das Geld – auch wir, wenn auch ein bisschen später als die Sozis.“

Nicht nur das Wort, auch der Ton macht die Rede. Das Schwäbische gefiel dem Erfurter Sparkassen-Chef Bauhaus so gut, dass er öffentlich leichtsinnig wurde: „Herr Schäuble, Sie gehören zu den Ministern, dem ich persönlich mein Portemonnaie geben würde.“ Persönlich sogar!

(aus: Thüringer Allgemeine vom 16. Juli 2012)

„Eine Landschaft, idyllisch wie der Mars in der Nachsaison“

Geschrieben am 17. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.
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Gelungene neue Sprachbilder: Marie-Luise Bach-Koester hat eines beim Sortieren alter Papiere gefunden (ohne die Quelle zu notieren):

Eine Landschaft, so belebt und idyllisch wie der Mars in der Nachsaison.

Eines der gelungensten Sprachbilder ist im Reportage-Kapitel des Handbuchs zu lesen, Marie-Luise Scherers Einstieg in das preisgekrönte Porträt einer Trinkerin:

Abstieg ist zu bedächtig. Sofie Häusler ist nicht sozial abgestiegen, sondern sie macht eine Schussfahrt durch eine zielgenaue Schneise, deren Markierungen ein Saboteur hätte gesteckt haben können.

Paul Auster schreibt in seinem aktuellen Roman Sunset Park über eine junge Frau mit blasser Haut und glanzlosen Haaren:

Er fragte sich, ob sie … ihre Tage in einem Kellerraum des Hotels Melancholie verbrachte.

(zu: Handbuch-Kapitel 33 „Wie man einen Reportage schreibt“)

Das Motto der Richterin: „Audiatur et altera pars“

Geschrieben am 16. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.
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Das Lebensmotto einer hohen Richterin könnte gut das Motto eines überzeugten Journalisten sein. Angelika Nussberger ist die einzige deutsche Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte:

Vielleicht könnte ich für meine richterliche Tätigkeit ein Motto nennen, ein sehr einfaches Motto, dessen Richtigkeit sich für mich aber immer wieder von Neuem erweist: „Audiatur et altera pars.“

Als Richter muss man in erster Linie zuhören und zu verstehen versuchen. Und man darf keine Schlussfolgerungen ziehen, bevor man sich nicht mit allen verschiedenen Sichtweisen vertraut gemacht hat.

Interview von Michaela Thiel auf der Alumni-Seite der Uni Würzburg

(zu: Handbuch-Kapitel 17-18 „Wie Journalisten recherchieren“)

Neue Bilder braucht der Redakteur!

Geschrieben am 14. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.

„Thomas Hollande bemerkt gerade, wie schwierig es ist, ein Feuer auszutreten, wenn man zuvor mit den Schuhen durch eine Benzinlache gelaufen ist.“ Das ist ein neues Bild, ein überraschendes, das sich Sascha Lehnartz hat einfallen lassen (Die Welt, 13. Juli 2012 „Fehlstark für Hollande“).

Ein gutes Sprachbild produziert in unserem Kopf einen Kurzfilm; ein schlechtes verwirrt und führt zum Filmriss, so dass der Leser aufhört, den Artikel weiter zu lesen; ein abgenutztes Bild langweilt, der Film wackelt, wird unscharf.

Abgenutzte und schlechte findet der Leser auch in der Freitag-Ausgabe der Welt in vielen ersten Sätzen:

  • „Das neue Meldegesetz hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst“ (als ob man Stürme „auslösen“ kann, sie brechen über einen herein und verwüsten); 
  • „Hamid traute seinen Augen kaum“; 
  • „Gemessen an der Aufregung, die es verursacht hat, ist das Papier erstaunlich dünn“ (dabei schreibt  die Autorin nicht von feinem Bibelpapier, sondern einer Broschüre, die nur acht Seiten umfasst);
  • „Die Löcherstopfer sind unterwegs“ (illustriert wird der Satz mit Fischen, die Steuereinnahmen auffressen).

Ein abgenutztes Bild nennen wir gern: ein Klischee. Aber auch dies ist ein abgenutztes Bild. Fragen Sie mal einen Volontär, ob er noch ein wirkliches Klischee kennt?

Wer hat ein neues Sprachbild entdeckt? Oder mehrere, die die Sinne erfreuen?

(zu: Handbuch-Kapitel 16 „Lexikon unbrauchbarer Wörter“ + Register „Metapher“)

Sprache und Politik: Myanmar oder Birma? (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 13. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.

Opposition in der Militärdiktatur, 15 Jahre Hausarrest, Friedensnobelpreis und am Ende Freilassung und Einzug ins Parlament: Das ist, in Kürze, das Leben von Aung San Suu Kyi – aus Birma? Oder Myanmar?

Die zierliche Frau mit dem starken Willen nennt ihr Land: Birma (oder „Burma“ in der englischen Version). Die Diktatoren haben jedoch das Land 1989 umbenannt: Myanmar – ein neuer Staatsname als Signal für eine neue Zeit. Auch die aktuelle Regierung will den neuen Namen halten und rügt die Oppositionelle: Vergiss Birma!

Und wie halten wir’s in Deutschland? Lassen wir uns von Diktatoren mit Blut an den Händen diktieren, wie wir unsere Sprache benutzen?

Die „Tagesschau“, „Heute“ und immer mehr Zeitungen folgen den Machthabern und tauschen Birma gegen „Myanmar“ ein.

Als vor knapp dreißig Jahren in Teheran eine weltliche durch eine religiöse Diktatur abgelöst wurde, trennten wir uns von dem schönen „Persien“ und nannten das Land, ohne Not, „Iran“ – ein schmuckloses Wort, das sich kaum vom „Irak“ unterscheidet: Man muss schon genau hinhören. Zum Glück gibt‘s noch die Perser-Teppiche.

Andere Völker sind nicht so devot. Die Franzosen nennen uns immer noch Alemannen nach einem kleinen Volksstamm im Südwesten; die Engländer bleiben bei den Germanen und denken gar nicht daran, uns „Deutsche“ zu nennen.

Unsere Sprache gehört nur uns! So selbstbewusst geben sich die großen Sprachen dieser Welt. Wir dagegen laufen jedem Diktator hinterher, biedern uns an – und müssen uns von einer selbstbewussten Friedensnobelpreisträgerin belehren lassen.
 
 

Wie bauen Redaktionen online Kontakt zu ihren Lesern auf?

Geschrieben am 12. Juli 2012 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 12. Juli 2012 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Online-Journalismus.

Wie kann man messen, ob Redaktionen erfolgreich Beziehungen zu ihren Lesern aufbauen? Kriterien listet ein WAN-Ifra-Wettbewerb auf („XMA 2012: Social Media Stars“):

• Wie definiert eine Redaktion, welche Inhalte sie auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen anbietet?
• Wie nutzt sie die verschiedenen Social-Media-Kanäle für ihre Inhalte?
• Wie unterstützt sie ihre Leser bei der Erstellung eigener Inhalte?
• Wie bindet sie die Kunden ein?
• Wie betreibt sie Markenpflege?
• Wie misst sie die Ergebnisse aus der Nutzung von Social Media?

Worüber sollten Redaktionen nachdenken? Hilfreich ist ein Blick auf die Kategorien, die im Wettbewerb ausgezeichnet werden:

• Beste Nutzung von Facebook durch eine Zeitung
• Beste Einbindung der Community und Interaktion mit den Lesern/Nutzern: Welche Zeitungen zeichnen sich durch eine herausragende Einbindung ihrer Leser in den redaktionellen Prozess und die Erstellung von Inhalten über Social Media aus?
• Monetarisierung (Werbung und Social Commerce): Welche Zeitungen profitieren finanziell am stärksten von ihren Social-Media-Plattformen?
• Sonderprojekte: Beste integrierte Kampagne unter Nutzung von Social Media als auch traditionellen Medien (z. B. Unterhaltung, Sport oder Wohltätigkeit).

(zu: Handbuch-Kapitel 5-10 „Die Internet-Revolution“)

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