Gibt es einen Grund, nicht zu wählen? (Leitartikel zur Wahl)

Geschrieben am 22. September 2013 von Paul-Josef Raue.
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Paul-Josef Raue über das Recht zu wählen, das in vielen Ländern dieser Welt Hoffnung bedeutet:

Rotznasen, überall laufen Rotznasen herum: Kinder in übergroßen Badelatschen spielen im Abwasser, stöbern im Plastikmüll der Straße. Und allen läuft die Nase in dem schwer bestimmbaren Dunst aus Brand und Kloake, der über dem Slum von Nairobi hängt.

Es gibt auch eine Schule: In dem dunklen geduckten Häuschen stehen ein paar Tische, grob und schief gezimmert; die Tafel ist ein dunkel gemaltes Rechteck an der Wand. Unweit der Schule, im schönsten Gebäude, sitzt die Verwaltung.

An der Hauswand hat ein Maler das Bild einer Frau im roten Kleid angebracht. Sie hat einen Stimmzettel in der Hand. „Es ist Deine Pflicht zu wählen“ steht darüber, in Englisch und Kisuaheli.
Für die Menschen in den Slums sind Wahlen die große Hoffnung.

Sie wünschen fließendes Wasser, damit ihre Kinder nicht so oft krank werden; sie wünschen sich eine Toilette und nicht nur ein Loch im Boden; sie brauchen Medikamente und günstigere Mieten – und die Aussicht, den Slum eines Tages verlassen zu können.

Sie gehen wählen, weil sie Hoffnung haben auf ein besseres Leben für sich und ihre Kinder.

Im Vergleich zu diesen Ärmsten leben wir in einer glücklichen Welt. Zwei Drittel der Thüringer schauen optimistisch in die Zukunft.

Gibt es wirklich einen triftigen Grund, nicht wählen zu gehen? Ist es Überdruss an der Welt, Langeweile oder die Lust am Meckern und Nörgeln? Lust daran, Widerstand gegen sich selber zu üben und nicht wählen zu gehen?

Thüringer Allgemeine 21.9.2013

Reich-Ranickis Abschiedssätze

Geschrieben am 21. September 2013 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 21. September 2013 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, B. Die Journalisten.

Nach einem langen Abend im Rosengarten an der Ostsee, erinnert sich Doris Runge, verabschiedete sich Marcel Reich-Ranicki stets:

Es hätte ein wunderschöner Abend werden können, hättet ihr mich auch einmal zu Wort kommen lassen.

Quelle: FAZ, 20. September 2013

Wie Niki Lauda eine Reporterin aus der Fassung brachte

Geschrieben am 21. September 2013 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 21. September 2013 von Paul-Josef Raue in G 26 Interview, H 32 Reportage.

Nur knapp sein Leben rettete Niki Lauda nach seinem Unfall auf dem Nürburgring 1976. Sein Gesicht ist seitdem buchstäblich gezeichnet. Eine amerikanische Reporterin holte Lauda an den Nürburgring, um mit ihm über den Unfall zu sprechen.

Niki Lauda erzählt im Magazin der Süddeutschen Zeitung:

Na ja, das war eine von diesen amerikanischen Morningshows, die kamen zum Nürburgring, und so eine Frau, groß, blond, alles dran, wollte mich an der Unfallstelle interviewen. Die hatten sich alle gesagt: Ui, der wird sicher weinen, das wird ein ganz großer emotionaler Moment!

Ich hab mir aber vom Hotelbuffet ein Kipferl mitgenommen und das vorher ins Gras gelegt. Die fängt an:

‚Mister Lauda, how is it to be here …‘ Sag ich: ‚Just a moment!‘ und geh ein paar Schritte ins Gras.

Fragt sie: ‚What are you doing?‘ Sag ich: ‚Oh look, here’s my ear!‘

Die war fertig. Die hat die Fassung verloren. Die mussten alles noch mal drehen.“

(Ein Kipferl ist ein österreichisches Gebäck, das wie ein gepudertes Horn aussieht)

Quelle: Süddeutsche Magazin 20.9.2013

Wo schlägt das politische Herz von Redakteuren?

Geschrieben am 21. September 2013 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 21. September 2013 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, B. Die Journalisten, O 56 Service + Aktionen.

Wen wählen Redakteure? Wir hatten in einem kleinen Kreis diskutiert: Sollen wir in der Redaktion eine geheime Wahl abhalten? Wir entschieden uns dagegen: Das Ergebnis wird in die Öffentlichkeit kommen und der Redaktion das Leben schwer machen, gleich wie das Ergebnis ausgehen wird.

Die FTD, als es die deutsche Ausgabe noch gab, war sogar einen Schritt weitergegangen: Sie hat eine eigene Wahlempfehlung abgegeben, wie es in angelsächsischen Zeitungen sogar üblich ist.

Gemeinhin werden Redaktionen eher links eingeordnet, offenbar weil Intellektuelle sich eher links drehen. Gibt es seriöse empirische Untersuchungen aus Redaktionen? Antworten erbeten!

Die Bildzeitung schreibt heute nicht, wie die Redakteure wählen; sie zeigt 50 Reporter, die sagen, wen sie nicht wählen. Die unbeliebteste Partei bei den ausgewählten Bild-Reportern sind die Grünen und die Linken; die FDP zieht weniger Abneigung auf sich als die beiden Volksparteien und die AfD.

Zwei Reportern gelingt es sogar, zu schreiben, wen sie wählen: „Ich wähle lieber ein Original und nicht die CDU, weil die nie von allein auf die Energiewende und die Homo-Ehe gekommen wären.“ (Jörg Schallenberg, Nachrichten) Und: „Ich möchte, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibt.“ (Stephanie Bilges, Politik) Da wäre allerdings noch die Leih-Zweit-Stimme für die FDP möglich.

Weitere Abneigungen:

Ich wähle auf keinen Fall Grün, weil mir gut verdienende Öko-Intellektuelle, die sich mit grünem Anstrich zum Gutmenschen stilisieren, stinken. (Claudia von Duehren, Berlin)

Sorry, Linkspartei, das wird nichts mehr mit uns! Ex-SED-Genossen, Staatsgläubigkeit, verlogener Pazifismus, Wirtschaftsfeindlichkeit – never. (Ralf Schuler, Politik)

Ich wähle auf keinen Fall Grün, weil niedersächsisches Fleisch mein Gemüse ist! 🙂 (Cornelia Missling, Hannover)

Ich wähle auf keinen Fall FDP, damit die weltfremden Liberalen endlich im Niemandsland der Politik verschwinden. (Olaf Wehmann, Berlin)

Ich fand Steinbrück im Wahlkampf so unerträglich, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben NICHT die SPD wähle. (Claudia Weingärtner, Nachrichten)

Ich wähle auf keinen Fall CDU, weil ich Frau Merkel den Mut zu wirklichen Reformen abspreche. (Victor Reichardt, Politik)

Reich-Ranickis Stillehre in vier Worten: Keine Wissenschaft! Keine Fremdwörter

Geschrieben am 20. September 2013 von Paul-Josef Raue.

Silke Scheuermann wartet in einem Münchner Hotelzimmer auf ihre Lyrik-Lesung und ruft „extrem nervös“ Marcel Reich-Ranicki zu Hause an. Sie möchte für die „Frankfurter Anthologie“ ein Gedicht von Friederike Mayröcker interpretieren.

Sie ruft an, nimmt sich vor, keine Anglizismen zu benutzen und redet vom Mayröcker-Sound und vom Event. „Wie sprechen Sie denn?“, bellt der Meister, „Sie sind doch kein kleines Mädchen mehr.“ Aber nach kurzem Gespräch bittet er um einen Text mit dem Hinweis:

Aber na gut, machen Sie, schreiben Sie auf, was Ihnen persönlich an diesem Gedicht gefällt. Keine Wissenschaftsprosa! Keine Fremdwörter! Was Ihnen gefällt!“

Keine Wissenschaftsprosa! Keine Fremdwörter! Das ist Reich-Ranickis Stillehre in vier Worten. MRR starb am 18. September 2013.

Quelle: FAZ 20. September 2013

Die FAZ druckt einen Text, den die taz nicht drucken wollte

Geschrieben am 18. September 2013 von Paul-Josef Raue.

„Und wer kontrolliert die Zeitungen?“ Es gibt kaum eine Diskussion mit Politikern und nicht selten auch mit Leser, in der nicht diese Frage gestellt wird. Die Antwort ist einfach: Die Medien kontrollieren die Medien.

Ein gutes Beispiel lieferte die Sonntagszeitung der FAZ: Sie druckte auf der zweiten und dritten Seite einen Beitrag, den die taz-Chefredakteurin Ines Pohl nicht drucken wollte. Thema von Christian Füllers „Die große Legende“ ist die Förderung von Kindesmissbrauch und Pädophile durch die Grünen in ihren Anfangsjahren.

Die FAS kündigte den Beitrag auf der Titelseite an: „Die taz-Chefin wollte den Text nicht drucken. Genannt wurden dafür alle möglichen Gründe, auch in der Redaktionskonferenz.“ Die Gründe waren: Falsche Tatsachen, falsche Kausalketten, handwerkliche Schwächen. Der Hauptgrund war wohl der Wahlkampf und die schädliche Wirkung des Artikels auf die Grünen, die der taz nahestehen.

Füllers Artikel endet:

Der grüne Moralist ist nackt – und alle können es sehen.

Am Rande sei eine Pikanterie erwähnt: Die taz-Chefredakteurin beschwerte sich in der Redaktionskonferenz, dass der Streit öffentlich wurde. Der Autor dieses Blogs erinnert sich gut daran, wie genüsslich die taz Diskussionen anderer Redaktionen in ihrem Blatt ausbreitet – in der Regel ohne die Angegriffenen zu befragen.

FAS 15. September 2013

Kommentar von Anton Sahlender via Facebook

Da gibt es durchaus noch etwas mehr Kontrolle: Gesetze, Presserat, Leser und da und dort Ombudsleute

Gauck, die Apokalypse und das Sterben der Zeitung (Zitat der Woche)

Geschrieben am 17. September 2013 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 17. September 2013 von Paul-Josef Raue in O. Zukunft der Zeitung.

Apokalyptische Debatten um das Zeitungssterben bringen weder die Verlage, noch die Redaktionen oder die Leserschaft voran. Im Gegenteil: Wer vom Sterben spricht, hat den Weg in die Zukunft aufgegeben.

Stattdessen auf Transformation zu setzen, auf neue Geschäftsmodelle, das ist in meinen Augen nicht romantisch oder weltfremd, sondern realistisch. Allerdings werden Sie sicher alle Mut brauchen.

Bundespräsident Joachim Gauck beim Verlegerkongress in Dresden, 17. September 2013

Wie viele Leser verstehen „Leasing“ in der Überschrift?

Geschrieben am 16. September 2013 von Paul-Josef Raue.

„Leasing“ steht in der Überschrift auf der Wirtschaftsseite. „Das Wort verstehen viele Leser nicht“, sagt der Chefredakteur in der Abendrunde.

„Das kennt doch mittlerweile jeder“, erwidert der Wirtschaftschef.

„Aber Leasing ist doch nur etwas für Manager mit Dienstwagen, der normale Mensch holt sich einen Kredit“, lässt der Chefredakteur nicht locker.

„Nein, nein“, stöhnt der Wirtschaftschef und legt sein Gesicht ob solch großer Weltfremdheit in Falten, „Leasing ist auch unter Privatkunden schon das Normale.“ Also – bleibt Leasing in der Überschrift stehen.

Redaktionen machen Zeitungen für ihre Kunden, ihre Leser: Sie sollen und müssen alles verstehen. Auto-Konzerne verkaufen Autos an ihre Kunden: Sie sollen und müssen alles verstehen.

„Allein der Name Leasing schrecke viele bislang doch ab“, sagt Anthony Bandmann, Sprecher der Volkswagen-Bank, heute in der Welt (16. September); zudem sei Leasing für Privatleute eher ein Nischenthema.

Via Facebook:

Sebastian Lange hat geschrieben:

Ja, man könnte auch Mietkauf sagen. Doch ob man es goutiert (!) oder nicht: Manche fremdsprachigen Begriffe haben nun einmal Einzug in den deutschen Sprachgebrauch gefunden. Beim Leasing sind die Aufnahme in den Duden und das BGB Indizien dafür. Und ich werde auch künftig Jeans und T-Shirt ablegen, nur die Schwimmshorts anbehalten und vorher noch schnell das Smartphone beiseitelegen, bevor ich in den Swimmingpool springe.

Ok, ich würde definitiv auch ins Schwimmbecken springen und die Badehose anziehen, aber nicht die Baumwollhose und das Baumwoll-Leibchen ablegen. Und mein Multifunktions-Mobiltelefon beiseitelegen? Ich weiß nicht. Weil das Bemühen, verständlich zu schreiben, aber wirklich wichtig ist, und weil Sie es sind, lieber Herr Raue, kommt hier noch ein „Lächelgesichtchen“: 🙂

Meistgeklickt: Journalisten, die ihr Gesicht zeigen, und Merkel, die von Genscher lernte (2. Septemberwoche)

Geschrieben am 16. September 2013 von Paul-Josef Raue.
0 Kommentare / Geschrieben am 16. September 2013 von Paul-Josef Raue in Aktuelles.

Die Frage, ob Redakteure ihr Gesicht in der Zeitung zeigen sollen, hatte einen Klick mehr in der zweiten Septemberwoche als das Merkel-Zitat, von wem sie ihre Unbestimmtheit gelernt habe. Das waren die meistgeklickten Beiträge in meinem Blog:

1. Sollen Journalisten in der Zeitung ihr Gesicht zeigen?

Die Frage entzweit Redaktionen. Mainpost-Ombudsmann Anton Sahlender greift die Frage in seiner Kolumne auf und bejaht sie.

2. Merkel und ihre Unbestimmtheit: Die stellt Journalisten doch zufrieden

Merkel lernte in jungen Politikerjahren von Genscher: Der sagte wenig und machte Journalisten dennoch glücklich. Es geht auch ohne gelben Pullover.

3. Wie Christian Nienhaus einen guten Chefredakteur definiert

Selten hat ein Verleger so deutlich gesagt, wie er sich seinen Chefredakteur vorstellt: Als mächtigen Meinungsmacher und Freund seiner Leser.

4. Erste Wahl! Was auf den neuen dpa-Chefredakteur zukommt

In der zweiten Woche unter den meistgeklickten Fünf: Sven Goesmann, der erst nächstes Jahr sein neues Amt antritt.

5. Rekord – der längste Satz im Wahlprogramm hat 71 Wörter

Die Wahlprogramme sind kein Leckerbissen für Freunde der deutschen Sprache – im Gegenteil. Wortungetüme und lange Sätze: Warum tun Parteien ihren Wählern dies nur an? Wer Lust hat, noch einmal den längsten Satz in deutschen Zeitungen zu lesen, der folge diesem Link.

Rekord – Der längste Satz im Wahlprogramm hat 71 Wörter (Friedhof der Wörter)

Geschrieben am 15. September 2013 von Paul-Josef Raue.

Selbst die Linken können den FAZ-Feuilletonisten Gerhard Stadelmaier nicht schlagen: Der brachte in einem Satz 208 Wörter unter und seine Leser zur Verzweiflung (siehe Blogbeitrag). Das ist Jahresrekord!

Die Linke schafft allerdings den Satzlängen-Rekord in den Wahlprogrammen der Parteien: 71 Wörter.

Zur Ehrenrettung der Partei muss ich einräumen: Der Satz enthält eine lange Aufzählung, klar gegliedert und gut verständlich (siehe unten). Er zeigt, dass die schiere Länge noch nichts über die Verständlichkeit aussagt; schwierig wird es erst, wenn der Satz lang und verschachtelt ist – wie bei der FDP.

Die Liberalen schaffen mit 68 Wörtern den zweiten Platz, aber den ersten Platz in der Unverständlichkeit. Sie beginnt – und das ist ein Kunststück – gleich mit zwei Nebensätzen:

Um zu verhindern, dass sich Monopole oder Kartelle über den Umweg des Tarifrechts bilden, soll in Zukunft das Bundeskartellamt in jedem Verfahren zu Allgemeinverbindlichkeitserklärungen nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz und Verfahren nach dem Mindestarbeitsbedingungengesetz eine Stellungnahme abgeben, die in besonderem Maß berücksichtigt, ob durch einen für allgemeinverbindlich zu erklärenden Tarifvertrag in den Wettbewerb zugunsten eines marktbestimmenden Unternehmens eingegriffen wird, wie das am Beispiel der Deutschen Post AG der Fall war.

Betätigen Sie sich einfach mal als Satz-Pathologe: Wo ist der Hauptsatz?

Auf dem letzten Platz finden wir die CDU. Auch deren 42-Wörter-Satz ist kein Beispiel für guten Stil:

Wir wollen, dass unsere Kinder mit Blick auf die großen Chancen der Digitalisierung für das spätere Arbeitsleben bereits in der Schule einen verantwortlichen und sinnvollen Umgang mit den neuen technischen Möglichkeiten erlernen und ihnen zugleich neue, interessante Wege der Wissensvermittlung eröffnet werden.

Ein Nebensatz ist ein Nebensatz, weil er eine Nebensache enthält. Ein Hauptsatz ist ein Hauptsatz, weil er die Hauptsache enthält. Ein 2-Wörter-Hauptsatz „Wir wollen“ und ein 40-Wörter-Nebensatz sind schlicht ein Unsinn.

Claudia Thoms ist Kommunikations-Wissenschaftlerin an der Universität Hohenheim. Sie hat, zusammen mit Professor Frank Brettschneider, die Wahlprogramme untersucht und weiß, wie sie formuliert sein sollten:

Zu lange Sätze erschweren das Verständnis – vor allem für Wenig-Leser. Sätze sollten möglichst nur jeweils eine Information vermitteln.

Auf den Wahlplakaten gelingt es ja.

PS. Gestern war der Tag der deutschen Sprache (immer am zweiten Samstag im September). Wer hat’s gemerkt? Wer hat ihn gefeiert?

Die längsten Sätze im Wortlaut:
1. Die Linke – 71 Wörter

Einführung des Mindestlohns von 10 Euro die Stunde, Zurückdrängen von Leiharbeit, Befristungen und Minijobs, Erhöhung der Renten, Rücknahme der Rente erst ab 67 Jahren, Lohn- und Rentengerechtigkeit in Ostdeutschland, solidarische Gesundheitsversicherung, Vermögenssteuer, Abschaffung der Hartz-IV-Sanktionen und Anhebung der Hartz-IV-Sätze auf 500 Euro, Abzug aus Afghanistan und Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr, Verbot von Waffenexporten – das sind Entscheidungen, die eine neue Regierung sofort treffen könnte, das sind unsere Sofortforderungen für einen Politikwechsel.

2. Die FDP – 68 Wörter

Um zu verhindern, dass sich Monopole oder Kartelle über den Umweg des Tarifrechts bilden, soll in Zukunft das Bundeskartellamt in jedem Verfahren zu Allgemeinverbindlichkeitserklärungen nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz und Verfahren nach dem Mindestarbeitsbedingungengesetz eine Stellungnahme abgeben, die in besonderem Maß berücksichtigt, ob durch einen für allgemeinverbindlich zu erklärenden Tarifvertrag in den Wettbewerb zugunsten eines marktbestimmenden Unternehmens eingegriffen wird, wie das am Beispiel der Deutschen Post AG der Fall war.

3. SPD 62 Wörter

Dafür bedarf es der Überwindung von Ungleichheiten in den Gesellschaften und der Schaffung von guter Arbeit, die sich an der Decent Work Agenda der ILO orientiert, der Investitionen in landwirtschaftliche Entwicklung, der Hilfen beim Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme im Sinne eines Basisschutzes nach dem Konzept des Social Protection Floors der UN und der ILO sowie der Gleichstellung von Männern und Frauen.

4. Grüne – 59 Wörter

In einer notwendigen Diskussion um die Neuregelung des Länderfinanzausgleichs müssen die Fragen eigener Einnahmequellen für die Länder, die Neuordnung des Finanzausgleichs, Probleme der Konnexität und der Weiterleitung von Finanzmitteln zwischen den Ebenen, Altschuldenhilfe auch für überschuldete Kommunen und einer kommunalen Mindestausstattung gerade vor dem Hintergrund der Schuldenbremse baldmöglichst in einer weiteren Föderalismuskommission zwischen Bund, Ländern und Kommunen geklärt werden.


5. Piratenpartei – 51 Wörter

Die Piratenpartei wird – in Zusammenarbeit mit dem weltweiten Netzwerk an Piratenparteien und allen anderen Parteien und Organisationen, die gleiche oder ähnliche Vorstellungen haben – die Verhandlung und den Abschluss eines internationalen Vertrages – des „International Liberty Agreement (ILA)“ – initiieren, der Mindeststandards für bürgerliche Freiheiten, insbesondere aber nicht ausschließlich in digitalen Netzen, verbindlich festlegt.


6. CDU – 42 Wörter

Wir wollen, dass unsere Kinder mit Blick auf die großen Chancen der Digitalisierung für das spätere Arbeitsleben bereits in der Schule einen verantwortlichen und sinnvollen Umgang mit den neuen technischen Möglichkeiten erlernen und ihnen zugleich neue, interessante Wege der Wissensvermittlung eröffnet werden.

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